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Fahrzeugdiebstahl: Fahrräder, Motorräder, Autos - Alles, was Räder hat

, aktualisiert am

  • 24.000 gestohlene Fahrräder pro Jahr
  • Ein Pkw ist in 20 Sekunden geknackt
  • Aufklärungsraten bei Fahrzeugdiebstahl niedrig

Gestern noch da - heute weg

Man will es zuerst nicht glauben: Da ist ­gestern doch noch das Fahrrad gestanden, ordentlich abgesperrt und an einem Geländer verankert! Aus der bösen Ahnung wird schnell Gewissheit: Fahrraddiebe haben zugeschlagen.

Wem schon mehrmals das Fahrrad vom Abstellplatz seines Wohnhauses gestohlen wurde, der kennt die Prozedur: Rechnung des Bikes suchen, zur Polizei gehen, um ­eine Diebstahlanzeige zu machen und mit dieser eine Meldung bei der Haushalts­versicherung. Zum Ärger kommt noch der finanzielle Schaden. Wurde das Rad (versperrt) aus dem Wohnhaus gestohlen, bekommt man zumindest den Zeitwert ersetzt, wenn es in der Haushaltsversicherung erfasst ist.

Drei von hundert Fahrraddiebstählen werden geklärt

Im Vorjahr wurden in Österreich 23.940 Fahrräder gestohlen. Aber nur drei von hundert Diebstählen wurden geklärt. Ähnlich verhält es sich mit den motorisierten Zweirädern: In Wien verschwinden im Jahresschnitt an jedem Wochenende 15 Motor­räder. Und bei Pkw schaut es nicht anders aus: Pro Jahr werden etwa 6.000 Fahrzeuge entwendet. Liegt die Aufklärungsquote in Österreich noch bei etwa 50 Prozent, so ist fast jedes im (östlichen) Ausland gestoh­lene Auto für immer weg.

Einen hundertprozentigen Schutz gegen Fahrzeugdiebstahl gibt es leider nicht. Aber man kann sein Fahrzeug bestmöglich absichern. Bei Fahrrädern betrifft das zuallererst die Art des Schlosses, mit dem es versperrt wird: Bügelschlösser und speziell (die etwas schwereren) Panzerkabelschlösser halten Durchtrennungsversuchen noch am ehesten stand.

Kripo-Tipps für Räder

Der Kriminalpolizeiliche Beratungsdienst empfiehlt u.a. Folgendes:

  • Fahrräder wenn möglich in abgesperrten Räumen abstellen, trotzdem noch mittels Schloss sichern.
  • Wird ein Fahrrad im Freien abgestellt, dann mittels Kabel- oder Bügelschloss den Rahmen an einem fix verankerten Gegenstand (Straßenlaternen, Radständer) befestigen.
  • Muss das Rad für längere Zeit abgestellt werden, dann nur an einem stark frequentierten und in der Nacht gut beleuchteten Platz .
  • Wird das Rad regelmäßig im Freien ­abgestellt, nicht immer am gleichen Ort ­deponieren, sondern den Abstellplatz wechseln .
  • Alle teuren oder leicht abbaubaren Teile wie Beleuchtung oder Sattel vom Fahrrad abnehmen. Werkzeugtasche entleeren, damit das Werkzeug nicht zweckentfremdet und zum Knacken des Schlosses verwendet wird. Alle Gegenstände vom Gepäckträger entfernen.
  • Muss das Rad auf einem Autodachträger verbleiben, Rahmen, Vorder- und Hinterrad mit einem Spiralkabelschloss verbinden.
  • In Häusern ohne absperrbaren Fahrradraum am besten mehrere Räder durch Spiral- oder Panzerkabelschlösser mit­einander verbinden. Ein solches „Paket“ an Fahrrädern ist schwer zu entwenden.

Code eingravieren lassen

Seit zehn Jahren gibt es zudem die Möglich­keit, in das Fahrrad einen Code eingra­vieren zu lassen, der eine ähnliche Funk­tion hat wie ein Autokennzeichen. Durch diesen Code lassen sich von der Polizei ­gefundene Räder identifizieren und dem Besitzer zurückgeben. Codierungsaktionen führt in unregelmäßigen Abständen die Polizei durch. Auch Automobilclubs und Gemeinden bieten sie gelegentlich an.

Bremsscheibenschloss

Was für den Drahtesel gilt, hat im Prinzip auch für Motorräder Gültigkeit. Allerdings sind Bügelschlösser an einem Motorrad schwer anzubringen, es empfehlen sich ­daher Panzerkabelschlösser. Eine sehr wirksame Wegfahrsperre fürs Motorrad ist das Bremsscheibenschloss: Es wird durch eine Bohrung der Bremsscheibe gesteckt. Für diese kleinen Schlösser gibt es auch Alarmanlagen. Eine solche Sicherung kann nicht nur ein unangenehmes Sirenen­geheul ­auslösen, wenn jemand sie mit Gewalt knacken will. Es gibt auch Bremsscheibenschlösser mit eingebautem Bewegungssensor (meist in Form einer Lichtschranke), der anspricht, wenn das gesicherte Rad bewegt wird.

Alarmanlagen

Alarmanlagen für Motorräder reagieren meist auf Bewegung: Wird das Motorrad abgestellt und die Alarmanlage aktiviert, speichert ein Kippsensor die Neigung des Gefährts und schlägt Alarm, wenn diese verändert wird. Viele dieser Anlagen lassen sich nur durch die dazugehörige Fern­bedienung abschalten, was für den Dieb bedeutet, dass die Sirene jedes Mal losheult, wenn er sich in eine Kurve legt. Vor dem Diebstahl teurer Bestandteile, insbesondere der Verkleidung, schützt eine Alarmanlage mit Kontaktschaltern.

Dem Bike auf der Spur

Eine Besonderheit bieten ÖAMTC, Uniqa-Versicherung und A1 an: Beim Satalarm-Bike-Paket macht die Kombination von Alarmanlage und GPS es möglich, dass das unbefugt in Betrieb genommene ­Motorrad jederzeit von der Einsatzzentrale des ÖAMTC geortet werden kann. Nach Absprache mit Polizei und Europol kann ­darüber hinaus eine elektronische Motorblockade ausgelöst werden. Dieses Paket hat noch einen zusätzlichen Nutzen: Ein speziell konfigurierter Kippsensor kann ­einen Unfall registrieren und die Einsatzkräfte zur Unfallstelle lotsen.

Auch ältere Pkw werden gestohlen

Wer glaubt, nur teure Luxuskarossen ­seien Ziel von Diebstählen, irrt gewaltig. Die Erfahrung zeigt: Auch unscheinbare, ältere Pkw können eines Tages weg sein. Sind es nicht Gelegenheitsdiebe, die sich das ­Auto für eine Spritztour „ausleihen“, dienen ­unauffällige Fahrzeuge oft kriminellen Banden als Fluchtfahrzeuge. Denn vor ­allem ältere Modelle sind schnell geknackt: Ein Profi kann einen abgeschlossenen Pkw mit eingerasteter Lenkradsperre innerhalb von 20 Sekunden öffnen und starten.

Mechanische Wegfahrsperren wirksam

Sehr wirksam bei Autos sind mechanische Wegfahrsperren: Lenkradkeule oder Lenkradkralle verhindern nicht nur das Drehen des Lenkrads und (im Falle der Lenkradkralle) das Betätigen des fixierten Pedals, sie sind auch von außen gut sichtbar und schrecken potenzielle Autodiebe ab. Weniger auffällig aber ebenso effektiv ist eine Kralle, die über der Gangschaltung montiert wird und so das Schalten ver­hindert.

Elektronische Wegfahrsperren

Elektronische Wegfahrsperren müssen laut EU-Verordnung seit 1.1.1998 in alle serienmäßig zugelassenen Pkw eingebaut sein. Im Gegensatz zu nachträglich eingebauten Wegfahrsperren in älteren Modellen, die eigens eingeschaltet werden müssen, werden die Wegfahrsperren der neuen Gene­ration automatisch aktiviert, wenn der Zündschlüssel abgezogen wird. Der im ­Autoschlüssel oder der Chipkarte eingebaute Transponder unterbindet über die Bordelektronik das Starten des Motors. Das schwach blinkende Licht, meist am ­Armaturenbrett,
ist ein Hinweis für Autodiebe, dass sie es schwerhaben, den Wagen in Gang zu setzen.

Fahrzeuge werden oft einfach "abgeschleppt"

Allerdings machen sich organisierte Banden erst gar nicht die Mühe, ein Auto zu knacken – besonders Pkw der gehobenen Klasse werden mittels fahrbarer Achse „abgeschleppt“ oder verschwinden in einem Lkw, um erst jenseits der Grenze geknackt und verkauft zu werden. Entweder als ­Ganzes oder in Einzelteile zerlegt, denn auch der Handel mit Ersatzteilen ist ein ­florierendes Geschäft.

Können Alarmanlagen in Pkw einen Auto­diebstahl oder Einbruch verhindern, indem sie durch Hupen und Blinken auf den Angriff aufmerksam machen, so heult eine Anlage mit Neigungsüberwachung auch auf, wenn versucht wird, das Auto zur ­verladen. Sie reagiert ähnlich wie beim ­Motorrad, wenn sich der beim Abstellen des Fahrzeugs gespeicherte Neigungs­winkel verändert – eben, wenn ein teurer Schlitten verladen werden soll.

Fahrzeugdiebstahl: Kompetent mit "Konsument"

  • Absperren. Jedes Fahrzeug, egal ob Fahrrad, Motorrad oder Pkw, muss versperrt werden, auch wenn man es nur kurz allein lässt.
  • Zusatzsicherungen. Serienmäßige Lenkradsperren, egal ob bei Auto oder Motorrad, bieten keinen ausreichenden Schutz vor Diebstahl – hier helfen nur zusätzliche Sicherungen wie ­Panzerkabelschloss oder Alarmanlage.
  • Wertgegenstände. Sichtbar im Fahrzeug ­liegende Wertgegenstände wie Handys, Laptops oder Kameras sind eine Einladung an Diebe, die meist durch Einschlagen einer Scheibe an die Beute kommen.
  • Hightech. Alarmanlagen sind komplexe elekt­ronische Einrichtungen, die nur von Profis eingebaut werden sollten – was auch die meisten Versicherungen vorschreiben.

Ratgeber "Keine Chance für Diebe" ...

Sicherheit in den eigenen vier Wänden beginnt mit einbruchssicheren Türen und Fenstern. Auch Alarmanlagen können helfen, Täter abzuschrecken. Doch Alarmanlage ist nicht gleich Alarmanlage und muss nach dem jeweiligen Bedrohungsszenario und den örtlichen Gegebenheiten geplant werden.

Unser Ratgeber "Keine Chance für Diebe" (160 Seiten) vermittelt nicht nur fachkundige Informationen, wie Sie sich vor Einbrüchen schützen, sondern beschreibt auch mögliche Förderungen für Umbauten und den besten Versicherungsschutz. Außerdem: Sicherheitstipps rund um PKW, Motor- und Fahrräder. Neben Experten-Interviews finden Sie auch alle bewährten Verhaltensregeln und Tipps, was nach einem Eigentumsdelikt zu tun ist.

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