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Navigationsgeräte - Elektronische Pfadfinder

  • Alle Systeme führen zum Ziel
  • Manchmal mit großen Umwegen
  • Lohnend nur für Vielfahrer auf neuen Strecken

Erinnern Sie sich noch, wie oft Sie im letzten Jahr Ihr Fahrziel aus einer Straßenkarte heraussuchen oder Ihr Ziel mühsam erfragen mussten? Wenn Ihr Gedächtnis diesbezüglich Lücken aufweist, können Sie sich die Ausgaben für ein Navigationssystem vermutlich sparen. Denn als „Spielerei“ für alltägliche Routinefahrten auf bekannten Wegen sind die Systeme einfach zu teuer. Anders hingegen, wenn Sie häufig allein fremde Ziele ansteuern und dabei den Fahrstress auf ein Minimum reduzieren wollen. Besonders in Ballungszentren, aber auch an größeren Verkehrsknotenpunkten, wo man oft nach Süden abbiegen muss, um nach Norden zu gelangen, leisten die elektronischen Beifahrer wirklich wertvolle Dienste.

Alle Systeme führen zum Ziel

Die Stiftung Warentest hat einige Geräte einem Praxistest unterzogen. Die gute Nachricht vorweg: Alle führen letztlich zum Ziel, auch wenn der eine oder andere Umweg in Kauf zu nehmen ist.

Vom Satelliten geleitet

Ein Navigationsgerät empfängt Signale von Satelliten und errechnet daraus die Position des Autos. Zur Standortbestimmung sind die Signale von mindestens drei der insgesamt 24 Satelliten des weltumspannenden Global Positioning Systems (GPS) erforderlich. Weitere Informationen über Fahrtrichtung und Geschwindigkeit des Autos erhält der Rechner von einem Tachosensor (Speedpuls) und einem elektronischen Kompass. Nach Eingabe des gewünschten Ziels berechnet das Navigationsgerät die Route und vergleicht sie permanent mit der aktuellen Position des Autos. Ein paar hundert Meter vor einer Abzweigung erfolgt dann der akustische Hinweis auf die Fahrtrichtungsänderung. Die Ansagen (Sprache und Stimme sowie Lautstärke) sind einstellbar und werden durch Anzeige von Straßennamen, Richtungspfeilen und Entfernungen im Monitor ergänzt.

Weniger ist oft mehr

Zumindest die großen Farbbildschirme zeigen neben oder anstelle der Pfeilgrafik auch eine Landkarte, in der Routenverlauf und jeweiliger Standort des Fahrzeuges markiert sind. Auch sonst bieten diese Schirme eine Fülle an Zusatzinformationen, oft in einem Umfang, in dem sie (zumindest) für den Fahrer gar nicht aufzunehmen sind. Am übersichtlichsten ist noch allemal eine einfache Anzeige per Pfeil in unmittelbarer Nähe des Tachos. Das gibt es allerdings nur in Fahrzeugen, die bereits werkseitig mit einem Navigationssystem ausgerüstet sind.

Kurzer oder langer Umweg

Unsere deutschen Kollegen absolvierten Testfahrten im Raum Berlin. Ihre dabei gemachten Erfahrungen haben auch grundsätzliche Aussagekraft, lesen Sie dazu mehr in der Bildergallerie.

Qualitätskriterium: Neuberechnung

Die Zielführung kann nur so gut sein wie die digitale Karte auf der CD, die bei allen Systemen entweder von Tele Atlas oder von Navtech stammt. Die Qualität des Rechners bestimmt, wie ein System im Fall einer Fehlleitung agiert. Gute Systeme bringen den Fahrer, der Anweisungen missachtet oder sich eben verfahren hat, auf eine neue Route. Andere Systeme schalten „auf stur“ und zwingen das Fahrzeug auf den ursprünglichen Kurs zurück. Das kann letztlich auch bedeuten: umdrehen, obwohl eine Neuberechnung zu einem kürzeren Weg führen würde.

Zieleingabe

Das Ziel einzugeben kann mühsam und langwierig sein. Ein gutes Gerät sollte ohne langes Studium der Bedienungsanleitung zu beherrschen sein. Im Idealfall ist die Eingabe des Zieles selbsterklärend.

Für alle Navigationsgeräte gilt: Steht das Auto abseits der Straße, etwa auf einem Hof oder in einer Tiefgarage, sind Positionsbestimmung und Routenberechnung beeinträchtigt. Am leichtesten tun sich die Geräte dann, wenn sich das Fahrzeug bereits in Fahrtrichtung auf der Straße befindet und einwandfreien Satellitenempfang hat.

Navigationsgeräte

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Navigationssystem
Navigationssystem Blaupunkt Travelpilot DX-NPreis: öS 29.990,– Anmerkungen: Farbbildschirm 11 x 7 Zentimeter, TMC-Tuner*), KabelfernbedienungPraxistest: Schnelle Routenberechnung und präzise Führung. Sehr übersichtliches Menü, Bedienung erfordert jedoch etwas Übung. Bei der Zieleingabe werden die ausgewählten Buchstaben durch Vergrößerung hervorgehoben. Sehr gute Ansagequalität. Die Eingabe von Etappenzielen ist möglich. Die Anzahl der momentan empfangenen Satelliten wird angezeigt. *) TMC = Traffic Message Channel ist ein digitaler Datenkanal, der Verkehrsmeldungen über Rundfunk direkt ins System einspeisen kann (zum Beispiel Stauwarnungen) – in Österreich über Ö3 verfügbar |
Navigationssystem
Navigationssystem Pioneer AVIC-50SPreis: öS 29.990,– Anmerkungen: Farbbildschirm 11,5 x 8,5 ZentimeterPraxistest: Langsame Routenberechnung und damit verbunden teilweise kuriose Führung. Manche Eingabefunktionen sind nur mit gezogener Handbremse möglich. Bei der Zieleingabe werden leicht Buchstaben übersprungen. Zieleingabe auch über Postleitzahl möglich. Nach Starten des Motors müssen die Eingabeschritte zur Zielführung wiederholt werden (Routenberechnung bleibt aber erhalten). Die Routenneuberechnung nach Abweichen von der Fahrtroute dauert bis zu fünf Minuten. Auch Sprachsteuerung ist möglich, funktionierte jedoch nur mäßig. Ansagen wirken synthetisch, sind aber sehr deutlich und erfolgen rechtzeitig. Entfernungsanzeigen im Meterbereich täuschen eine Genauigkeit vor, die nicht vorhanden ist. |
Navigationssystem
Navigationssystem Blaupunkt Travelpilot RNS 150Preis: öS 19.990,– Anmerkungen: Radio-Navigationssystem mit Monochrom-Bildschirm, 6 x 4 ZentimeterPraxistest: Schnelle Routenberechnung und präzise Führung. Die Bedienung erfolgt direkt am Gerät. Einfache Fehlerkorrektur. Gute Ansagequalität. Der Kontrast des Displays ist begrenzt. Im eingebauten Laufwerk können wahlweise auch Audio-CDs abgespielt werden. Gleichzeitige Navigation ist dann jedoch nicht möglich. Ein separater CD-Wechsler kann aber angeschlossen werden. |
Navigationssystem
Navigationssystem Kenwood KNA-V 100Preis: DM 3100,–*) Anmerkungen: Ohne Fernbedienung, Monochrom-Monitor 6 x 4 ZentimeterPraxistest: Die Routenberechnung ist langsam. Das Gerät braucht oft mehrere Minuten Fahrzeit, um sich zu orientieren, und liefert dabei keine zielführenden Hinweise. Korrekte Ortung vorausgesetzt, ist die Führung akzeptabel. Bei Eingabe „kürzester“ statt „schnellster“ Weg werden kleinste Nebenstraßen benutzt. Die Bedienung ist einfach. Nach dem Ausschalten der Zündung ist die Programmierung jedoch unter Umständen weg. *) Gerät nur über Deutschland zu beziehen |
Navigationssystem
Navigationssystem Magneti Marelli Routeplanner NAV 200Preis: DM 3700,–*) Anmerkungen: Farbbildschirm 12 x 8 Zentimeter, beleuchtbare FernbedienungPraxistest: Schnelle Routenberechnung und präzise Führung. Großes Farbdisplay mit Entfernungsbalken. Die Eingabe von Sonder- und Etappenzielen sowie Hausnummern ist möglich. Die Menüführung ist gut gegliedert. Die Anzahl der momentan empfangenen Satelliten wird im Display angezeigt. Gute Sprachverständlichkeit. TV-Tuner anschließbar. *) Gerät nur über Deutschland zu beziehen |
Navigationssystem
Navigationssystem VDO Dayton MS 4100Preis: öS 19.900,– Anmerkungen: Radio-Navigationssystem in DIN-Schacht-Größe mit Monochrombildschirm 6 x 3,5 Zentimeter; abnehmbares DisplayPraxistest: Schnelle Routenberechnung und präzise Führung. Einfache Bedienung am Gerät oder per Fernbedienung möglich. Der TMC-Tuner*) ist integriert. Im eingebauten Laufwerk können auch Audio-CDs abgespielt werden. Gleichzeitige Navigation ist jedoch nicht möglich. DAB-Receiver (digitales Radio) und CD-Wechsler sind anschließbar. *) TMC = Traffic Message Channel ist ein digitaler Datenkanal, der Verkehrsmeldungen über Rundfunk direkt ins System einspeisen kann (zum Beispiel Stauwarnungen) – in Österreich über Ö3 verfügbar |
Navigationssystem
Navigationssystem VDO Dayton MS 5000Preis: öS 28.990,– Anmerkungen: Farbbildschirm 13 x 7 Zentimeter, Rechner im DIN-Format (für Tele Atlas- und Navtech-Karten). Beleuchtung und Stromversorgung für Fernbedienung auch über Steckhalterung.Praxistest: Schnelle Routenberechnung und präzise Führung. Map-Taste zum direkten Aufruf der Kartendarstellung statt der Pfeilgrafik. Der große Monitor verfügt über eine automatische Helligkeitsregelung. Vereinfachte Bedienung ohne Verzögerung beim Bildaufbau. Deutliche, rechtzeitige Ansagen. Das System ist durch externe Zusatzgeräte erweiterbar, zum Beispiel mit TV-Tuner und Rückfahrkamera. Hierzu ist jeweils das Multimedia-Interface MI 500 erforderlich. |
Navigationssystem
Navigationssystem Clarion NAV 9564Preis: öS 24.990,– Anmerkungen: Farbbildschirm 12 x 7 ZentimeterPraxistest: Schnelle Routenberechnung und präzise Routenführung, die auch sehr übersichtlich dargestellt wird. Das Fahrzeugsymbol auf dem Bildschirm folgt exakt dem Straßenverlauf, auch während der Neuberechnung der Fahrzeugposition. Detaillierte Angaben auf der Kartendarstellung (Straßennamen, Tankstellen, Restaurants etc.). Es gibt zwar einen Eingabemodus „Easy“ für leichtere Bedienung. Insgesamt bemängelten die Testfahrer jedoch immer wieder die wenig plausible Benutzerführung und die undurchsichtige Menüstruktur, die viel Aufmerksamkeit fordert. Bei der Zieleingabe werden leicht Buchstaben übersprungen. |
Navigationssystem
Navigationssystem Garmin Streetpilot GPS ColormapPreis: 17.559,– Österreich-Paket Anmerkungen: Mobiles Kompaktgerät ohne Fernbedienung. Stromversorgung durch 6 Mignonzellen (etwa 2,5 Stunden) oder Anschluss an 12-V-Autosteckdose (Zigarettenanzünder). Antenne und Farbmonitor 8,5 x 4,5 Zentimeter sind eingebaut. Ohne CD-ROM-Laufwerk. Kartenausschnitt 150 bis 8000 Kilometer.Praxistest: Berechnet keine Route, sondern zeigt nur die Zielrichtung und -entfernung an. Eignet sich eher für Autobahnen und Landstraßen – oder für Wanderungen. Nicht jede Richtungsänderung der Straße wird angezeigt. Der Bedienkomfort lässt zu wünschen übrig. Alle Textanzeigen erscheinen in Englisch, Sprachausgabe erfolgt nicht. Eine Metroguide-CD von Navtech gehört zum Lieferumfang. Die Daten müssen vom PC auf die 16-Megabyte-Datenkarte übertragen werden. |
Navigationssystem
Navigationssystem Grundig GPS 3Preis: öS 19.990,– Anmerkungen: Monochrom-Bildschirm 7 x 4 Zentimeter, neben Piktogrammen ist auch eine Kartendarstellung möglich, FernbedienungPraxistest: Die Routenberechnung erfolgt schnell. Gelegentlich traten aber minutenlange Ortungsprobleme auf, währenddessen machte das Gerät unbrauchbare Führungsvorschläge. Die Ansagen sind teilweise unvollständig. Bei Eingabe des kürzesten statt des schnellsten Weges werden auch kleinste Nebenstraßen benutzt. Verständliche Menüstruktur mit automatischem Wechsel zu Auswahllisten. Einfach zu bedienen. Die Eingaben werden langsam und mit lästigem Quittierton verarbeitet. Die Routenberechnung erfolgt schnell. |
Navigationssystem
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Navigationssystem
Navigationssystem
Navigationssystem
Navigationssystem
Navigationssystem
Navigationssystem
Navigationssystem

Navigationsgeräte im Praxistest

Die Stiftung Warentest unterzog sieben Navigationsgeräte mit separatem Monitor, zwei Kombigeräte mit Radio und integriertem Display sowie ein mobiles Navigationsgerät einer praktischen Erprobung: Fünf Testfahrer beurteilten die Bedienung, insbesondere die Zieleingabe und die Zielführung zu einem ausgewählten Zielpunkt. Die Navigation auf der rund 20 Kilometer langen Strecke (Stadtverkehr, Autobahn und Landstraße) wurde durch eine Videoaufzeichnung dokumentiert.

… aber in Österreich außerdem auf dem Markt:

Becker Traffic Pro
Preis: öS 21.990,–

und

Alpine NAVI-DVD 750
DVD-System
Preis: öS 47.990,–

Als reine „Spielerei“ zu teuer.
Überlegen Sie: Wie oft brauchen Sie Stadtplan oder Straßenkarten wirklich?

Bedienkomfort am wichtigsten.
Sind Zieleingabe und Menüführung selbsterklärend?

Gut im Blickfeld.
Sind Monitor beziehungsweise Display aus Fahrerposition leicht abzulesen (nicht durch Lenkrad oder Schalthebel verdeckt, frei von Spiegelungen)?

Nachrüstung mit Kompromissen.
Ergonomisch am günstigsten sind fahrzeugspezifische Lösungen.

Einbaukosten kommen hinzu.
Sie sind abhängig von Fahrzeug, System und Platzierung von Rechner und Bildschirm und können einige weitere tausend Schilling ausmachen. Vereinbaren Sie einen Komplettpreis – oft verhandlungsfähig!

In die Fachwerkstatt.
Der Einbau ist ein Fall für Profis. Auch geschickte Bastler sollten davon die Finger lassen, wenn alles funktionieren soll.

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