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Digitale Camcorder - Das Band läuft weiter

  • Die „guten alten“ Magnetbänder punkten immer noch
  • Nicht alles ist so einfach wie behauptet
  • Kein Ersatz für die Digitalkamera

Unterschiedliche Camcordersysteme

Trotz der Antiquiertheit von Magnetbändern haben zwei Mini-DV-Camcorder von Panasonic im Test die Nase vorn. Die Spitzengeräte dieses Systems sind heute punkto Bildqualität so gut wie die vor wenigen Jahren erhältlichen Profigeräte. Einigermaßen Gleichstand zwischen den Camcordersystemen herrscht bei der Fotofunktion: Die Aufnahmen sind von eher mäßiger Qualität.

Nicht leicht zu unterscheiden

Wobei die Unterscheidung zwischen Camcorder und Digitalkamera nicht immer eindeutig ist. So ist zum Beispiel die Sanyo Xacti (mit Speicherkarte) eher eine Digitalkamera mit Videofunktion als umgekehrt, worunter die Videoqualität leidet.

Mithilfe der beiliegenden Übertragungs- und Schnittsoftware (die gegenüber früher deutlich aufgewertet wurde) beziehungsweise mit gekauften Schnittprogrammen kann man übrigens auch später noch von jeder beliebigen Stelle der Videoaufnahme digitale Fotos herausgreifen (= Framegrabbing).

Fotos auf Memory Cards gespeichert

Üblicherweise werden die mit dem Camcorder geschossenen Fotos auf Memory Cards abgelegt, wie man sie von Digitalkameras kennt. Die Speicherkarte steckt man danach entweder in den Card Reader des PC oder man stellt eine USB-Kabelverbindung (USB 1.1 oder 2.0) zwischen Camcorder und PC her.

Mit USB 2.0 Video übertragen

USB 2.0 ist zusätzlich für die Überspielung von Videosignalen geeignet. Was fehlt ist die komfortable Möglichkeit, den Camcorder über die PC-Software zu steuern, bis hin zum Rohschnitt, sodass nur ausgewählte Szenen auf die Festplatte überspielt werden. Dies ist ein Spezifikum der Firewire-Schnittstelle (auch IEEE1394, i-Link oder DV-in genannt), die üblicherweise nur bei Mini-DV- und Digital-8-Camcordern vorhanden ist. Nur dort ist systembedingt eine verlustfreie digitale Übertragung der Originalaufnahmen zum PC möglich (und falls erwünscht und ein DV-out Anschluss vorhanden, auch wieder bearbeitet aufs Band zurück).

Videostreaming: kontinuierlicher Datenstrom

 Bei den übrigen Systemen erfolgt die Übertragung mittels Videostreaming, das heißt, es fließt ein kontinuierlicher Datenstrom im MPEG2- oder MPEG4-Format. Diese Art der Datenübertragung ist auch über USB 2.0 möglich. Die dritte Möglichkeit, die Videoaufnahmen auf die Festplatte zu bekommen, ist das Einlegen der DVD oder des externen Flash-Speichers, von wo die Daten mittels Software eingelesen werden.

 

Charakteristika der Speichersysteme

Werfen wir einen Blick auf Charakteristika der (Speicher-)Systeme:

  • Digital-8-Cassette: Die Cassetten (Laufzeit maximal 90 Minuten) haben in etwa das Format einer Audiocassette. Die Geräte sind relativ groß und schwer. Die Bildqualität ist aufgrund fehlender Weiterentwicklung deutlich hinter jene der Mini-DV-Modelle zurückgefallen. Der einzige Grund, das Digital-8-System zu wählen: Wer früher auf Video 8 oder Hi 8 gefilmt hat, kann mit einem Digital-8-Camcorder (ab der mittleren Preisklasse) die alten Bänder betrachten und zur Bearbeitung digital auf den PC überspielen.
  • Mini-DV-Cassette: Die 6,5 x 4,5 cm großen Cassetten haben eine maximale Laufzeit von 60 Minuten. Magnetbänder eignen sich gut zur längerfristigen Archivierung der Originalaufnahmen.
  • DVD (8 cm Durchmesser): Das direkte Brennen von bis zu 30 Minuten Videomaterial auf eine kleine Scheibe scheint reizvoll, es ist aber das System mit den meisten Tücken. So können nur wenige PC-Laufwerke und DVD-Player das Format DVD-RAM wiedergeben. Mit den gängigeren DVD+RW und DVD-RW ist man trotzdem nicht auf der sicheren Seite, denn es gibt keine Garantie, dass ein externes Gerät die Videoaufzeichnungen lesen kann. Und selbst die in der Werbung versprochene einfache Handhabung hat ihre Grenzen. Wer einen DVD-RW-Rohling in den Camcorder einlegt, muss sich verbindlich zwischen dem Video- und dem VR-Modus entscheiden.
    Der Videomodus hat den Vorteil der hohen Kompatibilität mit DVD-Playern und -Laufwerken, erlaubt aber kein Bearbeiten oder Löschen der Aufnahmen direkt im Camcorder (sie werden nur „versteckt“, nicht Platz sparend entfernt). Auch kann nicht jede PC-Schnittsoftware die Daten lesen. Im VR-Modus ist dies alles kein Problem, möchte man aber die DVD im DVD-Player oder -Laufwerk abspielen, muss man sie finalisieren (und falls sie noch nicht voll ist, den Finalisierungsvorgang im Camcorder später rückgängig machen). DVD+RW wiederum ist bei der Wiedergabe problemlos.

Möchte man die Aufnahmen am PC bearbeiten, braucht man spezielle Software, um zunächst das Datenformat  umzuwandeln.

  • Speicherkarte: Memory Cards (meist Memory Stick – MS und Secure Digital – SD) sind ebenso teure wie praktische Speichermedien, weil man sie in den Kartenleser des PCs stecken kann, um auf die Fotos und Videoaufnahmen zugreifen zu können. Außer natürlich, wenn der Hauptspeicher fest eingebaut ist. Dann leidet die Bildqualität, weil auf den beschränkten Speicherplatz Rücksicht genommen werden muss. Auf 1 Gigabyte passen in der höchsten Qualitätsstufe etwa 15 Minuten.
  • Mini-Festplatte: Das oben Gesagte gilt auch für den Micro-Drive, eine Mini-Festplatte im Gehäuse einer Compact-Flash-Speicherkarte (CF). Die Geräte dieses Systems werden in absehbarer Zeit durch Camcorder mit eingebauter Festplatte ersetzt werden.

Generell ist festzustellen, dass, bedingt durch die kleinen Gehäuse, die mechanische Stabilität eher schlechter geworden ist. Die Tonqualität leidet unter mechanischen und elektrischen Störgeräuschen. Abhilfe schafft zum Teil ein externes Mikrofon (ein Anschluss dafür sollte unbedingt vorhanden sein). Menüführung und Touchscreen sind oft recht unübersichtlich – es lohnt sich, das vor dem Kauf auszuprobieren.

Unsere Preiserhebung bei d igitalen Camcorder

Die angegebenen Preise sind Richtpreise der Hersteller (Stand: Oktober 2005). Die aktuellen Preise sind – in Abhängigkeit vom Einführungszeitpunkt – oft deutlich niedriger. Bei Online-Shops liegen die Angebote sogar bis zu 30 Prozent darunter. Beim Kauf via Internet kann das Gerät aber nicht ausprobiert werden und auch die Lieferbedingungen bzw. Zusatzkosten sind oft schwer herauszufinden.

Camcorder - Digitalcamera 11/2005

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Digitale Camcorder JVC Everio GZ-MC200EK
Digitale Camcorder JVC Everio GZ-MC200EK JVC Everio GZ-MC200EK: ein Kombigerät Camcorder/Digitalkamera (mit Microdrive = Festplatte), bei dem die Videofunktion noch im Vordergrund steht. Alle Fotos: ICRT | Bild: ICRT; Heft 11/2005
Digitale Camcorder Sanyo Xacti VPC-C5EX
Digitale Camcorder Sanyo Xacti VPC-C5EX Sanyo Xacti VPC-C5EX (mit Speicherkarte): schon mehr eine Digitalkamera mit Videofunkton, worunter die Qualität der Videoaufnahmen leidet. | Bild: ICRT; Heft 11/2005
Digitale Camcorder JVC Everio GZ-MC200EK
Digitale Camcorder JVC Everio GZ-MC200EK JVC Everio GZ-MC200EK: ein Kombigerät Camcorder/Digitalkamera (mit Microdrive = Festplatte), bei dem die Videofunktion noch im Vordergrund steht. Alle Fotos: ICRT | Bild: ICRT; Heft 11/2005
Digitale Camcorder Sanyo Xacti VPC-C5EX
Digitale Camcorder Sanyo Xacti VPC-C5EX Sanyo Xacti VPC-C5EX (mit Speicherkarte): schon mehr eine Digitalkamera mit Videofunkton, worunter die Qualität der Videoaufnahmen leidet. | Bild: ICRT; Heft 11/2005

Die "Guten" Digitalen Camcorder 11/2005

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Digitale Camcorder Hitachi DZ-GX20E
Digitale Camcorder Hitachi DZ-GX20E Hitachi DZ-GX20E Alle Fotos: ICRT | Bild: ICRT; Heft 11/2005
Digitale Camcorder Panasonic NV-GS250EG-S
Digitale Camcorder Panasonic NV-GS250EG-S Panasonic NV-GS250EG-S | Bild: ICRT; Heft 11/2005
Digitale Camcorder Panasonic NV-GS150EG-S
Digitale Camcorder Panasonic NV-GS150EG-S Panasonic NV-GS150EG-S | Bild: ICRT; Heft 11/2005
Digitale Camcorder Panasonic NV-GS75EG-S
Digitale Camcorder Panasonic NV-GS75EG-S Panasonic NV-GS75EG-S | Bild: ICRT; Heft 11/2005
Digitale Camcorder Canon MVX45iE
Digitale Camcorder Canon MVX45iE Canon  MVX45iE | Bild: ICRT; Heft 11/2005
Digitale Camcorder Sony DCR-HC42E
Digitale Camcorder Sony DCR-HC42E Sony  DCR-HC42E | Bild: ICRT; Heft 11/2005
Digitale Camcorder Sony DCR-HC90E
Digitale Camcorder Sony DCR-HC90E Sony  DCR-HC90E | Bild: ICRT; Heft 11/2005
Digitale Camcorder Hitachi DZ-GX20E
Digitale Camcorder Hitachi DZ-GX20E Hitachi DZ-GX20E Alle Fotos: ICRT | Bild: ICRT; Heft 11/2005
Digitale Camcorder Panasonic NV-GS250EG-S
Digitale Camcorder Panasonic NV-GS250EG-S Panasonic NV-GS250EG-S | Bild: ICRT; Heft 11/2005
Digitale Camcorder Panasonic NV-GS150EG-S
Digitale Camcorder Panasonic NV-GS150EG-S Panasonic NV-GS150EG-S | Bild: ICRT; Heft 11/2005
Digitale Camcorder Panasonic NV-GS75EG-S
Digitale Camcorder Panasonic NV-GS75EG-S Panasonic NV-GS75EG-S | Bild: ICRT; Heft 11/2005
Digitale Camcorder Canon MVX45iE
Digitale Camcorder Canon MVX45iE Canon  MVX45iE | Bild: ICRT; Heft 11/2005
Digitale Camcorder Sony DCR-HC42E
Digitale Camcorder Sony DCR-HC42E Sony  DCR-HC42E | Bild: ICRT; Heft 11/2005
Digitale Camcorder Sony DCR-HC90E
Digitale Camcorder Sony DCR-HC90E Sony  DCR-HC90E | Bild: ICRT; Heft 11/2005

Digitale Camcorder: Kompetent mit Konsument

  • Modern, aber mit Tücken.  Aufzeichnen, herausnehmen, wiedergeben – so einfach wie in der Werbung klappt es bei den DVD-Camcordern aufgrund mangelnder Kompatibilität nicht immer. Und auch die anderen modernen Systeme haben ihre Schwächen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, greift derzeit am besten zu Mini-DVs.
  • Kein Ersatz für die Digitalkamera.  Die Qualität der mit Camcordern geschossenen Fotos liegt unter jener herkömmlicher Digitalkameras. Überlegen Sie gut, für welche Zwecke Sie das Gerät vorwiegend einsetzen möchten.
  • Mittlere Preisklasse empfehlenswert .  Die preisgünstigen Basismodelle sollte man eher meiden. Erst ab der mittleren Preisklasse bekommt man eine vernünftige Ausstattung.
  • Software-Updates notwendig.  Nicht jede Schnittsoftware „versteht“ jedes Camcordermodell beziehungsweise -system – vor allem, wenn sie schon älter ist. Meist wird es sinnvoll sein, sich nach Updates umzusehen oder eine aktuelle Version zu kaufen, sofern die mitgelieferte Software nicht ausreicht.

Digitale Camcorder: So haben wir getestet

In einem internationalen Gemeinschaftstest wurden 40 digitale Camcorder unterschiedlicher Systeme getestet.

Bildqualität

Durch entsprechende Messungen wurde die Auflösung ermittelt. Aufnahmen bei Tageslicht, bei Kunstlicht und bei sehr geringem Umgebungslicht wurden von mehreren Testpersonen nach Schärfe, Farbtreue und Gesamteindruck beurteilt.

Fotofunktion

Standbilder wurden über USB auf einen PC übertragen und über einen hochwertigen Monitor betrachtet. Die horizontale und vertikale Auflösung im Fotomodus wurde mit Testbildern ermittelt.

Autofokus

Unter verschiedenen Umgebungsbedingungen (im Freien und in Innenräumen) wurden Genauigkeit, Wiederholbarkeit und Schnelligkeit des Systems ermittelt.

Tonqualität

Mehrere Testpersonen beurteilten Sprach- und Musikbeispiele bei Wiedergabe über eine Hi-Fi-Anlage, die über eingebautes und (soweit möglich) über externes Mikrofon aufgenommen wurden. Dabei wurde auch auf Lauf- und Störgeräusche geachtet. Die Windempfindlichkeit der Mikrofone wurde in einem simulierten Luftstrom gemessen.

Handhabung

Von mehreren Testpersonen wurden die Bedienungsanleitungen, Aufnahme und Wiedergabe, Sucher und Monitor, Fernbedienung, Startzeit (Zeit bis zur Aufnahme), Datenübertragung auf einen PC und Tragbarkeit beurteilt.

Betriebsdauer

Unter realistischen Aufnahmebedingungen (Autofokus und Monitor eingeschaltet, Motorzoom in Verwendung) und im Wiedergabebetrieb (LCD-Monitor in Betrieb) wurden die Zeiten pro Akkuladung ermittelt.

Vielseitigkeit

Anhand einer Ausstattungsliste wurden Punkte für zusätzliche Ausstattung und Anschlüsse vergeben.

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