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Musikhören - Rauschfreier Hörgenuss

Wollen Sie Ihre sperrigen Langspielplatten ins handliche CD-Format überspielen? Bearbeitungsprogramme helfen dabei.

Würden nicht die DJs in den Diskotheken den Langspielplatten die Treue halten – nicht zuletzt, weil es sich mit denen so herrlich „scratchen“ lässt –, wir müssten wohl unseren Kindern mühsam erklären, wie wir früher Musik gehört haben: Da gab es einst sperrige, schwarze Scheiben, die legte man auf den rotierenden Teller eines Plattenspielers… So lange ist das noch gar nicht her, hört sich aber fast schon an wie eine Geschichte aus einer vergangenen Zeit. Heute sind mit 90 Prozent Marktanteil die CDs das vorherrschende Medium auf dem Musiksektor. Plattenspieler sind nur noch in Fachgeschäften zu bekommen.

Handlicheres Format

Freilich, die alten Vinylscheiben wirft man genauso wenig weg wie Bücher. Wir haben sie in einem Eck der Wohnung gelagert, wo sie nicht stören, aber auch nicht weiter auffallen. Zu umständlich, sie jeweils auf der Anlage abzuspielen, allerdings auch zu schade, diese treuen Begleiter durch bewegte Jugendjahre und diese zuverlässige Quelle seliger Erinnerungen nur verstauben zu lassen. Eine Lösung liegt nahe: Wir kopieren die großen Scheiben auf handliche CDs, bringen also gleichsam alte Qualität und moderne Technik zusammen. Unsere mit der geliebten Musik selbst produzierten Silberlinge können wir dann nicht nur zu Hause hören, sondern auch über den Computer am Arbeitsplatz oder über den CD-Player im Auto.

Preiswert und problemlos
Wie einst ein Plattenspieler, so steht heute fast schon in jedem Haushalt ein PC (oder Mac) – eine der Voraussetzungen, damit wir unsere eigene CD „brennen“ können, wie es in der Fachsprache heißt. Weiters ist ein in den Computer eingebauter (oder angeschlossener) CD-Brenner notwendig, den es inzwischen schon unter 2000 Schilling (145 Euro) zu kaufen gibt (siehe unseren Test in „Konsument“ 6/2001).

Anschließen

Der Kopiervorgang erfordert keine technischen Spezialkenntnisse: Wir schließen unsere mit dem Plattenspieler verbundene Hi-Fi-Anlage an die Soundkarte an, die in den meisten Computern bereits serienmäßig installiert ist. Über die Soundkarte werden die eintreffenden analogen Musiksignale in digitale Zeichen umgewandelt und zunächst auf der Festplatte gespeichert.

Technisch verschönert
Nun sind im Handel schon ab 149 Schilling (10,83 Euro) Computerprogramme (Steinberg Clean! 1.0) erhältlich, mit denen wir diese Aufnahme bearbeiten – und das heißt in der Regel: optimieren – können. So lässt sich etwa das LP-typische Knacken und Knistern herausfiltern. Wir können wählen zwischen einer vollautomatischen Korrektur der Rohdaten und einer individuellen Einstellung. Die Palette der einzelnen Funktionen ist gewaltig – die Software „Magix Music Cleaning Lab 3.0 DeLuxe“ (zirka 699 Schilling/50,80 Euro) bietet etwa mit „TubeSimulation“ die Möglichkeit, der Aufnahme einen alten Röhrenverstärkerklang unterzumischen – doch sie entzweit auch die Gemeinde der Musikliebhaber: Manche sehen in diesen Extras bloß eine Spielerei, die das Original verfälscht. „Clean plus“ von Steinberg ist mit 1237 Schilling (89,90 Euro) teurer als der Durchschnitt, dafür enthält das Paket zusätzlich zur Software einen Phono-Vorverstärker. Nützlich für Besitzer von jenen neueren Hi-Fi-Anlagen, die keinen Phono-, das heißt Plattenspieler-Anschluss mehr haben. Als dritter Anbieter ist Goldwave 2001 zum Preis von 498,95 Schilling (36,26 Euro) auf dem Markt präsent.

Vom Entwurf zur CD

Mit den Bearbeitungsprogrammen können wir unsere eigene Version erstellen und uns ein bisschen wie Musikproduzenten fühlen. Von der Festplatte überspielen wir die Musik, genauer gesagt: den digitalen Zahlenmix, auf die im CD-Brenner eingelegte einfache CD-R (einmal beschreibbare CD) oder die etwas teurere CD-RW (wiederbeschreibbare CD). Brennen heißt dieser Vorgang, weil hierbei der Laser in der Tat Löcher in die Deckschicht der CD brennt – die im Geschäft erhältlichen CDs werden dagegen gepresst. Mit dem so genannten Labeler noch das Label (zum Aufkleben auf die CD), das Inlay mit den Titeln und der Spieldauer sowie das Cover selbst gestalten – schon ist die eigene Audio-CD fertig. Ein Erwachsener braucht wohl ein Wochenende, um sich mit allen Möglichkeiten vertraut zu machen, Kids tun sich da erfahrungsgemäß leichter.

Raritäten werden geschont

Einen eingefleischten LP-Freund wird man nicht so schnell von den Vorzügen einer CD überzeugen können. Doch auch er sollte sich eine Überspielung überlegen – schon aus konservatorischen Gründen. Denn jedes Abspielen der Vinylplatten bedeutet infolge der konstruktionsbedingten mechanischen Abtastung auch, dass die Nadel in der Rille wieder etwas Fräsarbeit leistet.
Die Investitionskosten für diese Art Heim-Tonstudio sind moderat, ebenso der Zeitaufwand, sofern man es mit der individuellen Einstellung nicht gerade übertreibt. Und wenn schon: Es ist ja Musik, mit der man seine Zeit vertut, und die versüßt bekanntlich das Leben.

Konservieren statt wegwerfen. LPs lassen sich mit PC, CD-Brenner und Software auf CD überspielen. Schont wertvolle alte Exemplare.

Preise. Ab öS 2000,– (€ 145,–) für CD-Brenner, Software von
öS 149,– bis 1237,– (€ 10,83 bis 89,90); letztere enthält zusätzlich einen Vorverstärker.

Zeitaufwand. Mindestens ein Wochenende, um alle Möglichkeiten der Software  kennen zu lernen, zusätzlicher Aufwand für das Überspielen.

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