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Brillenreinigung - Den Weitblick bewahren

Warum das gute alte textile Brillenputztuch die richtige Wahl ist.

Textile Mehrweg-Brillenputztücher sind immer noch die ökologischste und unbedenklichste Möglichkeit, den Weitblick zu bewahren. (Bild: g215/Shutterstock)

Vor einiger Zeit besuchte uns ein Schweizer Kollege und sprach der Redaktion begeistertes Lob für die Ausweitung der Nachhaltigkeitsberichterstattung in KON­SUMENT aus. „Dann könnt ihr auch schrä­gere Themen wie feuchte Brillenputztücher aufgreifen“, sagte der brillentragende Konsu­mentenschützer. Feuchte Brillenputztücher? Ja, warum eigentlich nicht?

15 Millionen Einwegtücher pro Jahr

Denn recht hat er, unser eidgenössischer Fürsprecher. Noch vor circa 15 bis 20 Jahren hatte kaum ein Verbraucher diese Einwegtücher in Verwendung. Das Angebot am Markt war entsprechend gering. Inzwischen benutzen sehr viele Brillenträger diese öko­logisch widersinnigen Säuberungstücher. Manche täglich, andere nur ab und zu, der eine aus Bequemlichkeit, der andere aus Überzeugung. Wie viele sind es? Schätzungen von Marktkennern gehen von rund 15 Millionen Tüchern aus, die jedes Jahr in Öster­reich verwendet werden – und schließlich im Müll landen. Womöglich sind es aber auch weitaus mehr.

Muss das sein? Wir sagen: Nein! Auf das gute alte (Mehrweg-)Brillenputztuch zurückzugreifen, zeitigt mindestens gleich gute Säuberungsergebnisse. Und es ist selbstredend ungleich nachhaltiger.

Alternative Brillenbad?

Eine andere Alternative hat ein Kollege hier in der Redaktion in Verwendung: ein sogenann­tes Brillenbad. Das Set besteht aus einer Hart­plastikdose und einem Reinigungskonzentrat. Letzteres wird mit Wasser gemischt in die Dose gefüllt, die Brille wandert rein und dann wird geschüttelt. Danach spült man die Brille mit Wasser ab und trocknet sie. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen, unser Kollege ist immer wieder begeistert.

Schadstoffe

Doch ein Blick unserer Schadstoff-Expertin auf die Inhaltstoffe des Konzentrats ließ sie den Kopf schütteln. Da wäre z.B. der Konser­vierungsstoff Methylisothiazolinon, auf den immer mehr Verbraucher allergisch reagie­ren. In Kosmetika, die auf der Haut verblei­ben (z.B. Hautcremen), ist er verboten. Das ebenfalls im Konzentrat enthaltene Bronopol ist noch schlimmer. Es ist nicht nur für Wasserorganismen sehr giftig, sondern auch für den Menschen gesundheitsschädlich: Es kann die Atmungsorgane, die Haut und die Augen (!) reizen.

Kurzum: Auch hier siegt das Mehrweg-Brillenputztuch im Öko-Vergleich um Längen!

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Achtung, Kratzspuren!

Als seit vielen Jahrzehnten brillentragender Konsument möchte ich zu dem Beitrag „Brillenputztücher“ noch etwas hinzufügen. Egal ob ein trockenes oder ein feuchtes Brillenputztuch: Es verreibt mikroskopisch kleine Partikel auf der Glasoberfläche und das ist besonders fatal bei Kunststoffgläsern, die vielleicht auch noch mit einer Beschichtung versehen sind. Damit werden permanent mikroskopisch feine Kratzspuren auf der Oberfläche erzeugt, die im Laufe der Zeit sichtbare, störende Spuren hinterlassen.

Ein lobenswerter Optiker, der nicht nur am möglichst raschen Verkauf einer neuen (noch nicht verkratzten) Brille interessiert ist, gab mir den Tipp, zuerst die Gläser bei laufendem Wasser vom anhaftenden Staub zu befreien, dann mit Seife zu reinigen und anschließend mit einem sauberen, nicht fusselnden Tuch zu trocknen. Abgesehen davon belaste ich durch die Nichtverwendung von Wegwerfputztüchern damit die Umwelt minimalst.

Ing. Arpad Harasztosi
(aus KONSUMENT 5/2020)

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