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Internet sicher nutzen: Flash-Cookies und Skripte - Aus dem Versteck geholt

, aktualisiert am

Mit den geeigneten Mitteln kann jeder Computernutzer in unbekannte Bereiche der Festplatte und des Internets vordringen.

In Internet sicher nutzen: Browser - Entspannter surfen haben wir uns ­bereits mit den Flash-Cookies (auch: Super-Cookies oder Local Shared Objects/LSO) ­befasst. Damals sind wir auf die Einstellungsmöglichkeiten des Flash Players einge­gangen, die verhindern, dass Flash-Cookies abgelegt werden. Dies geschieht übrigens unabhängig davon, welche und wie viele ­Internetbrowser Sie verwenden. Wurden diese Einstellungen aber nicht unmittelbar nach der Player-Installation vorgenommen, dann befinden sich solche Flash-Cookies ­vermutlich bereits auf der Festplatte und ­verschwinden nicht mehr von alleine.

Informationssammlung

Eines möchten wir klarstellen: Flash-Cookies sind, genau wie herkömmliche Cookies, ­keine Schadsoftware, aber sie sammeln ­Informationen über Ihre Surfgewohnheiten und sorgen dafür, dass Sie von Websites, die Sie schon einmal aufgerufen haben, beim nächsten Besuch wiedererkannt werden. Am besten ist es, wenn Sie direkt in den entsprechenden Ordnern Nachschau halten und ­deren Inhalt löschen.


Netzwerk der europäischen Verbraucherzentren ECC-Net

 

Dieser Artikel entstand im Rahmen der Tätigkeit des Netzwerkes Europäischer Verbraucherzentren (ECC-Net).

Super-Cookies löschen

Windows 7

Öffnen Sie den Dateimanager Windows-Explorer, drücken Sie die „Alt“-Taste, sodass die Menüleiste eingeblendet wird, und klicken Sie auf »Extras/Ordner­optionen/Ansicht«. Unter „Versteckte Dateien und Ordner“ aktivieren Sie dann „Ausgeblendete Dateien, Ordner und Laufwerke anzeigen“. Bestätigen Sie mit »OK«.

Windows 8.1 und 10

Öffnen Sie den ­Dateimanager Explorer, klicken Sie in der Menüleiste auf »Ansicht« und aktivieren Sie im Menüband das Kästchen vor „Ausge­blendete Elemente“.

Dann geht es bei allen genannten Windows-Betriebssystemen weiter mit: »C:\Benutzer\(Ihr Benutzername)\AppData\Roaming\­Macromedia\Flash Player«.

Mac OS X

Öffnen Sie das Finder-Fenster, klicken Sie in der Menüleiste auf »Gehe zu« und wählen Sie bei gedrückter „Alt“-Taste den Eintrag »Library«. Weiter geht es mit »Preferences\Macromedia\Flash Player«.

Weitere Vorgangsweise

Die folgende Vorgangsweise ist überall identisch: Im Ordner »Flash Player« befinden sich zwei Unterordner. Den Inhalt von »#Shared Objects« können Sie ohne Bedenken ­löschen. Es handelt sich um die Flash-Cookies. Unter »macromedia.com« klicken Sie sich durch sämtliche Unterordner, bis Sie zu jenem ­namens »sys« gelangen. In diesem befindet sich möglicherweise eine umfangreichere Liste mit den Namen besuchter Websites, die Sie alle löschen können. Auf jeden Fall beinhaltet er aber eine Datei mit Namen ­„settings.sol“. Diese ist die einzige, die Sie nicht entfernen dürfen, denn Sie enthält die von Ihnen über den Einstellungsmanager des Flash Players getroffenen Festlegungen.

Kontrolle mit einem Add-on

Firefox-Add-on Better Privacy

Browser-Erweiterungen (Add-ons) waren in Internet sicher nutzen: Browser-Erweiterungen - Verfolger abschütteln  schon Thema. Der ­Firefox-Browser hat hier bekanntlich die ­Nase vorn, auch was die Kontrolle der ­Flash-Cookies angeht. Das altbewährte Add-on Better Privacy zeigt vorhandene Cookies an, löscht diese oder schützt erwünschte wie die erwähnte Datei »settings.sol«. Wenn man diese im Fenster »LSO ­Manager« markiert und das automatische Löschen unterbindet, ist die Datei doppelt abgesichert. Unter »Optionen & Hilfe« ­bewähren sich folgende Einstellungen: „Flash-Cookies beim Beenden von Firefox löschen“, „Beim Löschen von Cookies auch leere Ordner entfernen“, „Ping-Verfolgung deaktivieren“ und „Prevent the Firefox ‚Clear Recent History‘ functions from handling LSO’s as usual cookies“.

In Einzelfällen kann es vorkommen, dass sich die von uns angeratenen kompromisslosen Einstellungen des Flash Players nicht bewähren und Sie ihm zur Nutzung bestimmter ­Angebote doch umfangreichere Rechte ­einräumen müssen. Dann ist es hilfreich, wenn Sie sich von Better Privacy benachrichtigen lassen, wenn ein neues LSO gespeichert wurde.

Tipp: Flash-Cookies sind browserunabhängig. Selbst wenn Sie einen anderen Browser bevorzugen, können Sie Firefox parallel dazu installieren und das Add-on Better Privacy zur Verwaltung der Cookies verwenden. 

Add-on NoScript

Skripte

Es gibt noch weitere Elemente, die man mithilfe eines Add-ons quasi sichtbar machen kann: Skripte. Das sind Befehlsfolgen, die in einer bestimmten Programmiersprache ­abgefasst wurden. Die bekannteste ist JavaScript. Skripte sagen dem Browser, welche Bestandteile einer Website er der Reihe nach laden soll – und das können viele sein. Wer computertechnisch interessiert und bereit ist, einen erhöhten Lernaufwand auf sich zu nehmen, kann beispielsweise auf Adblock Plus verzichten und zusätzlich zu Ghostery das mehr als zwei Millionen Mal herunter­geladene Firefox-Add-on NoScript verwenden. Lediglich Chrome bietet mit uMatrix etwas Vergleichbares an. Die restlichen Browser lassen aus oder es stehen nur Add-ons zur Verfügung, die sich in der ­ Praxis noch nicht ausreichend bewährt ­haben, um als Empfehlung durchgehen zu können. Schließlich stammen sie ja von ­Drittanbietern.

Viel Zeit zum Experimentieren

Der anfängliche Aufwand ist jedenfalls deshalb hoch, weil vor allem NoScript in den Standardeinstellungen so ziemlich alle Elemente einer Website blo­ckiert. Möchte man im Endeffekt nur jene (vorübergehend oder dauerhaft) freigeben, die man benötigt, um das gewünschte Angebot nutzen zu können, muss man die von den beiden Erweiterungen angezeigten Listen mit ihren oft unverständlichen Bezeichnungen schrittweise abarbeiten und auch immer wieder Änderungen ­widerrrufen. Kurz gesagt, man verbringt viel Zeit mit dem Experimentieren.

Tücken beim Online-Bezahlen

Das Blockieren von Skripten hat außerdem seine Tücken, etwa beim Online-Bezahlen. Wird man von einem Shop erstmals zu einem Zahlungsdiensteanbieter weitergeleitet, dann kann es passieren, dass der Bezahl­vorgang mittendrin stoppt, weil ein oder mehrere wichtige Elemente geblockt sind. Unmittelbares Freischalten führt dann meis­tens zu einer Fehlermeldung. In weiterer Folge kann man oft nur nachträglich über Umwege feststellen, ob die Zahlung trotzdem abgeschlossen wurde oder nicht.

Dennoch: Für alle, die sich auf die genannten Erweiterungen einlassen, überwiegen letztlich die Vorteile in Form des nochmals erhöhten Schutzes beim Surfen im Internet.

Apples Safari-Browser

Auf mehrfachen Leserwunsch reichen wir diesmal die Informationen zum Safari-Browser nach, der unter Mac OS X vorinstalliert ist. Wie gehabt wählen wir bei den Einstellungen eine Variante, die erhöhten Schutz bei letztlich akzeptablen Komforteinbußen bietet.

Klicken Sie in der Menüleiste auf »Safari/Einstellungen«. Unter »Auto­matisch ausfüllen« empfehlen wir, bei Benutzernamen, Passwörtern und Kreditkartendaten auf diesen Komfort zu verzichten. In diesem Zusammenhang müssen Sie auch unter »Passwörter« vor der Option „Benutzernamen und Passwörter automatisch ausfüllen“ den Haken entfernen. Die Einstellungen unter »Sicherheit« können so bleiben, d.h. alle Optionen sind ausgewählt.

Datenschutz

Gehen wir weiter zum »Datenschutz«. Unter „Cookies und Website-Daten“ markieren Sie „Nur von Websites erlauben, die ich besuche“. Bei der „Website-Verwendung von Ortungsdiensten“ können Sie nach Belieben entscheiden. „Ohne Bestätigung ablehnen“ bringt eventuell Nachteile bei der Verwendung von Google Maps oder anderen Routenplanern. Andererseits ist es ja wieder nur eine Komfortfunktion, wenn Safari Ihren genauen Aufenthaltsort erkennen kann und Sie ihn nicht manuell eingeben müssen. „Website-Tracking“ können Sie deaktiviert lassen. Unter der Voraussetzung, dass Sie die Erweiterungen Adblock Plus und Ghostery installieren, bringt diese Option nicht viel.

Adblock Plus und Ghostery

Apropos Erweiterungen: Klicken Sie in der Menüleiste auf »Safari/Safari-Erweiterungen«. Dort finden Sie dann das Gewünschte. Die Handhabung von Adblock Plus und Ghostery entspricht jener, die wir in KONSUMENT 3/2016 behandelt haben.

So wie die übrigen Browser bietet Safari auch die Option „Privates Surfen“. Klicken Sie in der Menüleiste einfach auf »Ablage/Neues privates Fenster«. Üblicherweise bleibt man dabei ­lediglich am eigenen Computer anonym, hinterlässt aber sehr wohl Spuren im Internet. Einen Schritt weiter ist lediglich der Firefox-Browser mit zusätzlichem Tracking-Schutz, auf den wir in KONSUMENT 1/2016 eingegangen sind. Firefox ist übrigens, ebenso wie Google Chrome, auch für Mac OS X erhältlich.

Download Flash-Player

Flash-Player-Download

Die offizielle Downloadseite der Firma ­Adobe hat die Adresse https://get.adobe.com/de/flashplayer. Windows-Nutzer sollten dort vor der Installation das „optionale Angebot“ deaktivieren – es handelt sich um Drittanbieter-Software ohne echten Zusatznutzen.

Leserreaktionen

Lob

Danke für diesen informativen Bericht und vor allen Dingen, dass Sie darin auch an die zahlreichen Apple-User gedacht haben. Bitte machen Sie das auch zukünftig! Generell großes Lob an die Redaktion von KONSUMENT für die verständlichen Artikel und Berichte.

D. v. Nettelbladt
E-Mail
(aus KONSUMENT 5/2016)

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