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Ein Speedtest der RTR zeigt Schwachstellen flächendeckend auf: Die versprochene Geschwindigkeit wird so gut wie nie erreicht. Bezahlen muss der Kunde dennoch.
Einsteiger ins "mobile Internet" erleben nicht selten einen heftigen Schock: Was daheim oder in der Firma via festem Internetzugang zügig am Bildschirm zu betrachten war, scheint nun am Smartphone, Tablet-PC oder Laptop eine Ewigkeit zu brauchen. Beim Aufbau einer Website kann man fast jede Zeile mitlesen, die Übertragung der E-Mail mit Anhang oder die Video-Nachricht stellt die Geduld gleichfalls auf eine harte Probe.
Speedtest der RTR: unabhängiger Geschwindigkeitstest
Wie hart diese Probe sein kann, zeigt nun erstmals ein von der Rundfunk- und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR-GmbH) entwickeltes, kostenlos nutzbares Online-Werkzeug, der RTR-Netztest. Und zwar unabhängig, exakt, leicht bedienbar und mit ausführlicher Hilfe.
Wir kommen gleich auf die Details zu sprechen, hier nur so viel: Die von den Betreibern des mobilen Datennetzes versprochenen Geschwindigkeiten werden - das zeigen die rund 70.000 bisherigen Einzeltests - so gut wie nie erreicht. Bezahlt werden müssen sie dennoch.
Wie schnell ist "schnell"?
Dafür gibt es ein Maß, nämlich den Datendurchsatz pro Sekunde: Mbit/s (Megabits pro Sekunde, oft auch so geschrieben: Mbits). Bei einem Datendurchsatz von 1 Mbit/s sollte also beispielsweise eine 3 Megabyte (MB) große Datei (etwa ein MP3-Song) in rund einer halben Minute heruntergeladen sein. Das ist nicht sehr schnell. Deshalb bieten die heimischen Mobilnetzbetreiber höhere Geschwindigkeiten zwischen 2 Mbit/s und 42 Mbit/s an (im neuen LTE-Netz sogar bis 100 Mbit/s).
- Unsere Erhebung zeigt: Am heimischen Markt gibt es derzeit (ohne LTE) 22 verschiedene Angebote für das mobile Internet der großen Anbieter A1, Hutchison 3G, Orange und T-Mobile, dabei wird im Durchschnitt eine maximale Verbindungsgeschwindigkeit von rund 16 Mbit/s offeriert.
- Zum Vergleich: Ein Festnetz- oder Kabel-Internetzugang sollte es auf 8 bis 100 Mbit/s bringen. Eine normale USB 2.0-Verbindung zwischen PC/Laptop und einem externen Peripheriegerät schafft via Kabel bis zu 480 Mbit/s.
Kommentare
Technisch wäre wohl die von ihnen angedachte Zugangsbeschränkung machbar, also eine Verbindung zwischen gebuchtem Datenvolumen und erlaubter Nutzung einer bestimmten Generation der Mobilfunktechnologie (GPS oder UMTS). Dies müsste aber in Ihrem Vertrag beziehungsweise in den AGBs des Anbieters festgehalten sein. Uns ist in Österreich keine solche Knebelung durch einen Provider bekannt - was uns auch eine Rückfrage bei der RTR bestätigte.
Wenn Sie an Ihrem Standort regelmäßig nur einen Datendurchsatz von 1 Mbit/s erhalten (und damit sind sie ja nicht alleine, wie die Ergebnisse des RTR-Netztests zeigen) würde somit der Umstieg auf einen Vertrag mit höherer, maximal möglicher Durchsatzgeschwindigkeit mit Hinblick auf die Auswahl des GSM- oder UMTS-Netzwerks nichts bringen. In diesem Fall gibt wohl die Funkzelle Ihres Anbieters an Ihrem Standard-Ort einfach nicht mehr her. - Abhilfe könnten sie hier nur durch einen Wechsel bewerkstelligen. Und zwar Ihres Dienstanbieters und/oder der von Ihnen benutzten Mobilfunktechnologie.
Anbieterwechsel: Sehen Sie sich auf der Ergebniskarte des RTR-Netztests die Werte anderer Teilnehmer in Ihrer Nachbarschaft an. Haben auch andere Kunden Ihres Anbieters in dem Gebiet so geringe Werte, jene eines anderen Providers aber deutlich höhere, wäre ein Wechsel zum "schnelleren Anbieter" wohl bereits ausreichend.
Technologiewechsel: Ziehen Sie ein Upgrade auf LTE, die 4. Generation der Mobilfunktechnik, in Betracht, sofern (a) Ihr Dienstanbieter LTE anbietet und (b) Ihre Hardware diese Technologie überhaupt unterstützt. Damit würde eine Verbesserung sehr wahrscheinlich, ist gleichwohl aber nicht garantiert.
Ihr KONSUMENT-Team