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Kaffeevollautomaten und Siebträger - Hoch die Tassen!

Wer schnell und bequem zu einem guten Kaffee kommen möchte, der liegt mit einem Vollautomaten richtig. Bei ­einer Siebträgermaschine braucht es dazu etwas mehr Tüftelei.

Diese Kaffeemaschinen haben wir getestet:

SIEBTRÄGERMASCHINEN

  • De’Longhi EC 680
  • Gaggia Carezza Deluxe RI 825/01
  • Gastroback Advanced Pro GS42612S
  • Krups XP3440

KAFFEEVOLLAUTOMATEN

  • De’Longhi Eletta Cappuccino TopECAM 45.766
  • Jura E6 Platin
  • Jura E8 Platin
  • Krups EA8808
  • Melitta Caffeo Varianza CSP
  • Nivona CafeRomatica NICR 839
  • Philips HD8832/01 3100 Series
  • Saeco Pico BaristoHD 8927/01
  • Siemens EQ.6 series 300 TE613501DE

Die Testtabelle enthält Infos und Bewertungen zu: Ausstattung (Füllmenge, Bohnenfächer, Milchbehälter, ...), sensorische Beurteilung (Espresso, Milchschaum), technische Prüfung, Handhabung, Sicherheit, Stromverbrauch, Geräusch, ...

Lesen Sie nachfolgend unseren Testbericht.


Kaffeevollautomaten zählen mittlerweile fast zur Grundausstattung im Haushalt. Die Geräte sind nicht nur praktisch und leicht zu bedienen, sie sparen auch Zeit und man kann damit ganz passablen Kaffee machen. In ­weniger als zwei Minuten ist ein Cappuccino fertig. Auch das anschließende Reinigen übernimmt die Maschine weitgehend selbst. ­

Test: Kaffeevollautomaten

Unsere Kolleginnen und Kollegen von der Stiftung Warentest haben neun in Österreich erhältliche Kaffeevollautomaten unter die Lupe genommen. Alle mahlen frisch Bohnen, brühen Espresso und schäumen Milch. So viel Komfort hat allerdings seinen Preis: ­Zwischen 550 und knapp 1.400 Euro kosten die geprüften Vollautomaten.

Siebträger für Connaisseurs

Manchen Kaffee-Connaisseurs ist der Bezug per Knopfdruck allerdings zu profan. Sie bevorzugen ein Siebträgergerät. Bei denen muss jede Tasse extra von Hand zubereitet werden. Das interne Mahlwerk gehört nicht zur Standardausstattung, was unter Umständen die Anschaffung einer Kaffeemühle notwendig macht.

Bei den Siebträgergeräten lassen sich Geschmack und Crema über den Mahlgrad, die Menge des verwendeten Kaffees pro Tasse, den Anpressdruck des Pulvers und die Brühdauer verändern. In ­unserem Test wurden vier Siebträgergeräte "auf Herz und Nieren" geprüft.

Hauptkriterium Sensorik

Alle neun gut

Doch zunächst zurück zu den Vollautomaten. Alle neun getesteten Geräte bekamen ein "gut". Unterschiede bestehen dabei allerdings durchaus: Die Melitta brüht den besten Espresso, die punktgleiche Testsiegerin Jura E8 Platin ist dafür schneller fertig.

Der ­güns­tigsten ­Maschine im Test von Philips gelingt der Milchschaum nur durchschnittlich. Apropos Preis: Dieser ist keineswegs immer ein Qualitätskriterium. So schnitt die Melitta etwas besser ab als die um 500 Euro teurere ­Maschine von Krups.

Hauptkriterium Sensorik

Das Hauptaugenmerk im Test lag auf der Sensorik. Dazu begutachteten geschulte Kaffeetrinker, wie gut die Geräte Espresso und Milchschaum in der Werkseinstellung produzieren. Melitta macht den geschmacklich besten Espresso, etwas stärker ­geröstet und weniger wässrig als bei der Konkurrenz. Auch die Crema ist fest und beständig. Da­gegen schafft etwa die Jura E6, sowohl was Geschmack als auch was die Crema anbelangt, nur einen durchschnittlichen ­Espresso.

Auch beim Milchschaum zeigten sich Unterschiede. Er entsteht, indem das Dampfröhrchen des Geräts Wasserdampf und Luft in die Milch drückt und verteilt. Die Philips-Maschine erhitzte die Milch zu stark. Perfekter Milchschaum ­zeichnet sich dadurch aus, dass er süßlich schmeckt sowie eine fein­porige und cremige Konsistenz aufweist.

Reinigung, Siebträgergeräte

Leicht zu reinigen

Wenig auszusetzen hatten die Tester, wenn es ums Reinigen der Geräte ging. Alle Auto­maten ließen sich leicht säubern und ent­kalken, etwas Arbeit machte hingegen das Säubern von Milchschäumer und -behälter. Auch die Tropfschale sollte täglich gereinigt, Tresterbehälter und Wassertank geleert ­werden. Ab und zu sollte man die ­Maschinen mit speziellen Mitteln reinigen und entkalken. Die dafür vorgesehenen ­Programme funk­tionieren zuverlässig. Nach 350 Bezügen ­öffneten die Tester alle Geräte, inklusive Brühgruppen. Schimmel entdeckten sie nicht, nur trockene Kaffeekrümel.

Entkalken und Schadstoffe

Beim Entkalken können säurehaltige Mittel Schadstoffe aus den Bauteilen der Maschine lösen. Im Labor wiesen die Prüfer bei der Philips-Maschine nach dem Entkalken eine geringe ­Menge Nickel nach. Der Gehalt liegt unterhalb des empfohlenen Richtwerts, deshalb erhielt das Gerät in puncto Schadstoffe noch ein "durchschnittlich". Entkalkt werden sollte immer, wenn die Maschine es anzeigt. ­Spülen Sie danach mehrmals durch. Wir ­raten, vom Anbieter empfohlene Mittel zu verwenden, keine Essig- oder Zitronensäure.

Siebträgergeräte: Einkreisige Modelle

Den Gegenpol zu den Vollautomaten bilden wie bereits erwähnt die Siebträgergeräte. Das Kaffeebrühen erfordert einiges an Muße und ein gewisses Maß an Experimentierfreude. Als Einstiegsmodelle sind sogenannte einkrei­sige Siebträger auf dem Markt. Diese transportieren das Wasser zum Brühen des Kaffees und den Wasserdampf zum ­Schäumen der Milch durch dieselbe Leitung. ­Kaffee und Schaum können deshalb nicht gleichzeitig zubereitet werden. Bei den ­teureren zweikreisigen Modellen ist das dagegen möglich.

Im Test haben wir uns auf die einkreisigen Modelle beschränkt, darunter drei relativ günstige Geräte und ein teureres Modell von Gastroback. Letzteres verfügt auch über ein eingebautes Mahlwerk. Die Testkriterien waren im Wesentlichen ident mit den Parametern bei den Vollautomaten.

Espresso bei Vollautomaten besser

Drei Geräte schnitten gut ab, bei der Maschine von ­Gaggia reichte es nur zu einem "durchschnittlich". Bei letzterem Modell war der Espresso nur mittelmäßig und auch die Crema ließ zu wünschen übrig. Im Vergleich fällt auf, dass Vollautomaten einen etwas besseren Espresso brühen. Hält man sich bei den ­Siebträgern an die Gebrauchsanleitung, bekommt man einen tendenziell säuer­licheren und bittereren Kaffee und hat eher ­weniger Crema.

Angaben verbesserungswürdig

Für die sensorische Prüfung mahlten die ­Tester mit einer Profimühle Pulver aus Espresso­bohnen. Bei der Gastroback verwendeten sie die integrierte Mühle. Um die Maschinen vergleichen zu können, bereiteten sie mit ­jeder jeweils 40 Milliliter Espresso nach den Angaben der Siebträger-Anbieter zu.

Die sind oft nicht sehr konkret, etwa jene zum Befüllen des Siebes: Bei De’Longhi soll das Pulver mit dem Stopfer leicht angepresst werden, Gastroback macht widersprüchliche Angaben – von sehr starkem bis zu weniger starkem Druck. Den Brühvorgang muss man bei zwei Geräten per Hand beenden, nur De’Longhi und Gastroback stoppen ihn automatisch.

Testtabelle: Kaffeemaschinen - Kaffeevollautomaten

Testtabelle: Kaffeemaschinen - Siebträgermaschinen

Zusammenfassung

  • Vollautomaten. Wer wenig Zeit zum Kaffeebrühen hat und es lieber bequem mag, ist mit einem Vollautomaten gut bedient. Mit vielen Geräten lässt sich ein guter Espresso sowie Milchschaum produzieren. Die Zeit, das Gerät einmal am Tag zu reinigen, sollte man sich nehmen. Um Verkeimung und Schimmelbildung zu verhindern, sollten Tresterbehälter und Abtropfschale geleert und gesäubert werden. Auch empfiehlt es sich, den ­Wasserbehälter täglich neu zu befüllen.
  • Siebträger. Wer auf der Suche nach dem optimalen Kaffeegenuss ist, wird sich nicht mit dem Kaffee per Knopfdruck zufriedengeben. Einem Siebträgergerät lässt sich durch Tüftelei und Experimentierfreudigkeit unter Umständen besserer Kaffee entlocken. Der zeitliche Aufwand ist dabei allerdings deutlich größer.
  • Milchschaum. Viele Siebträgergeräte sind mit einer Dampfdüse ausgestattet. Vor dem Schäumen sollte man das Kondenswasser aus der Düse entfernen; dazu einfach kurz das Ventil öffnen. Die Düse anschließend tief in die Milch tauchen und den Dampf starten. Dann die Lanze so weit herausziehen, dass sie gerade noch in der Milch steckt, aber schon Luft eingesaugt wird. Während der Schaum wächst, die Lanze immer knapp unter der Oberfläche halten. Sobald die Milch handwarm ist, die Lanze wieder etwas tiefer in die Milch stecken und diese leicht schwenken, bis sie heiß ist.

Testkriterien

Die Stiftung Warentest hat 9 Kaffeevollautomaten und 4 Siebträger getestet.

Sensorische Beurteilung

Das Kaffeevolumen wurde auf 40 Milliliter eingestellt, sonst die Werkseinstellung belassen. Gebrüht wurde mit Leitungswasser ohne Wasserfilter. Für den Kaffee wurden illy-Espressobohnen der Sorte Caffè in grani verwendet. Beim Siebträger mit eigenem Mahlwerk wurde dieses genutzt. Für die anderen Siebträger wurden die Bohnen mit einer hochwertigen Mühle gemahlen. Ein auf Kaffeeverkostung geschultes Panel aus acht Personen prüfte (anonymisiert und randomisiert) den Espresso bei 55 Grad auf Fehlerfreiheit in Geschmack sowie Mundgefühl, Crema und Geruch. Die Auswertung erfolgte mit statistischen Methoden. Drei geschulte Personen verkosteten den Milchschaum aus handelsüblicher Milch (1,5 Prozent Fettgehalt) und beschrieben Aussehen, Geruch, Mundgefühl sowie Geschmack. Mit den Siebträgern wurden per Hand 100 Milliliter Milch geschäumt. Da die Optik stark von der Übung beim Zubereiten abhängt, wurde bei den Siebträgern einheitlich die Note "gut" vergeben.

Technische Prüfung

Bei der Aufheizzeit wurde die Zeit vom Einschalten bis zur Betriebsbereitschaft ermittelt. Beim Espressobrühen wurde unter anderem die Temperatur in vorgewärmten Tassen gemessen, die Dauer des Brühens und wie stark Temperatur und Volumen von 10 Espressi schwankten. Beim Milchschäumen wurde die Volumenzunahme ermittelt, der Wassergehalt in Milch und Schaum und wie stark der Schaum in 3 Minuten zusammenfällt. Bei den Vollautomaten erfolgte dies in der Werkseinstellung, bei den Siebträgern schäumten die Tester 100 Milliliter per Hand. Wenn möglich wurde geprüft, wie stark sich Espressostärke und -temperatur variieren lassen, wenn der Nutzer am Gerät den jeweils niedrigsten und höchsten Wert einstellt.

Handhabung

Ein Experte beurteilte die Gebrauchsanleitung. Fünf erfahrene Nutzer (Frauen und Männer unterschiedlichen Alters) bewerteten das Zubereiten der Getränke. Sie stellten etwa verschiedene Kaffeearten ein, hantierten mit dem Wassertank, befüllten den Bohnenbehälter. Bei Siebträgern füllten sie Kaffeepulver ins Sieb und setzten ihn ins Gerät ein. Für den Aufwand beim Reinigen wurden sowohl die notwendigen Arbeitsschritte als auch das Fassungsvermögen von Tropfschale und Tresterbehälter beurteilt. Zusätzlich wurden alle Geräte nach dem Bezug von 350 Kaffees von innen begutachtet. Abschließend wurde der Aufwand beim Entkalken beurteilt.

Sicherheit

Die elektrische Sicherheit wurde in Anlehnung an DIN EN 60335–1 und DIN EN 60335–2–15 geprüft. Zudem wurde auf eine mögliche Fehlbedienung und die Verarbeitung geachtet.

Umwelteigenschaften. Der Stromverbrauch wurde fürs Aufheizen sowie das Zubereiten von je 3 Espressi, Kaffee, Cappuccino, Latte Macchiato und Milchschaum mit je einer Minute Pause und – wenn vorhanden – automatischen Spülgängen bis zum automatischen Abschalten ermittelt. Bestimmt wurde zudem der Stand-by-Verbrauch. Das Geräusch beurteilten 5 Personen beim Brühen und bei Geräten mit Mahlwerk auch beim Mahlen.

Schadstoffe

Die Untersuchung erfolgte nach 350 Getränken (302 Espressi und 48 Cappuccini bzw. Milchschaum bei den Siebträgern). Alle Geräte wurden nach Gebrauchsanleitung entkalkt und gespült. Beim letzten Spülgang wurde chemisch reines Wasser verwendet, wie es eine gültige Norm empfiehlt. Nach 16 Stunden Standzeit wurde ein halber Liter aus dem Heißwasserbezug entnommen und auf Nickel, Blei, Kadmium, Chrom und Aluminium getestet. Nach drei Espressi wurde eine weitere Probe entnommen und geprüft.

Testplakette

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