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Sexspielzeug: Schadstoffbelastung - Wenn die Chemie nicht stimmt

Test: Wir haben Sexspielzeug auf seinen Schadstoffgehalt untersucht. Bei so manchem Produkt hört sich der Spaß auf. - Dieser Test ist nur online und nicht im Heft erschienen.

In den Testtabellen finden Sie:

Vibratoren

  • Big Teaze Toys - I rub my duckie Travel Size
  • Fun Factory - Ocean Mini Vibrator
  • Mystim Elegant - Eric
  • NMC - In-Style
  • OV-Großhandel You2Toys - Space Rider 3000
  • Pipedream - Fetish Fantasy Series Vibrating Hollow Strap-On
  • Satisfyer - Pro 2 Next Generation
  • Sevencreations - Bijou Sassy
  • We-Vibe - Sync Couples Vibrator
  • Womanizer - W500 Pro 

Liebeskugeln

  • Joydivision - Joyballs Secret
  • Lelo - Luna Beads Noir
  • OV-Großhandel You2Toys - Smile Loveballs Sporty
     

Penisringe

  • Durex - Intense Vibrations
  • Fifty Shades Freed - Lost in each other
  • OV-Großhandel You2Toys - Get Hard 3 Penisringe

Sexspielzeug: Boomender Handel

Der Handel mit Sexspielzeug boomt. Einen Grund dürfte dabei wohl auch der Onlinehandel spielen. Man muss nicht verstohlen, einschlägige Läden aufsuchen, sondern kann sich die Produkte von zuhause aus bestellen. Diskret verpackt landen sie dann einige Tage später beim Empfänger. Der Spaß dürfte sich allerdings bei vielen Kunden in Grenzen halten, wenn sie wüssten, welche Substanzen in den Sextoys stecken.

Test auf Schadstoffe

Unser gemeinsamer Test mit Stiftung Warentest zeigt nämlich, dass einige der lustverschaffenden Teile besonders stark mit problematischen Schadstoffen belastet sind. Für den Kontakt mit den besonders gut durchbluteten Schleimhäuten sind derartige Produkte denkbar ungeeignet.

Vier der insgesamt 16 geprüften Vibratoren, Liebeskugeln und Penisringe haben wir deshalb mit "nicht zufriedenstellend" bewertet.

Apps: Vorsicht mit den Daten

Vibrator-Badeente von Big Teaze Toys

Besonders in sich haben es die gelbe Vibrator-Badeente von Big Teaze Toys und die Liebeskugeln Joyballs Secret der Marke Joydivision. In diesen Spielzeugen stecken hohe Konzentrationen an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK). Etliche der PAKs können vermutlich Krebs auslösen beziehungsweise stehen im Verdacht dieses zu tun. Ebenfalls hoch problematisch ist der Sync Couples Vibrator von We-Vibe. Der Ladekontakt dieses Geräts gibt so hohe Mengen an Nickel ab, dass es nicht hätte verkauft werden dürfen. Nickel steht im Verdacht, Krebs zu verursachen und kann Allergien auslösen.

Fruchtbarkeit beeinträchtigt

Der Umschnallvibrator von Pipedream wäre an sich in Ordnung, doch in der mitgelieferten Maske fanden wir sehr hohe Gehalte des kritischen Weichmachers Diethylhexylphthalat (DEHP). In Verbraucherprodukten darf DEHP ohne Zulassung nicht verwendet werden, da es die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und das Kind im Mutterleib schädigen kann. Außerdem ist die Maske zum Umschnallvibrator stark mit kurzkettigen Chlorparaffinen belastet. Diese können beim Menschen vermutlich ebenfalls Krebs auslösen. Sie reichern sich in der Umwelt an und sind sehr giftig für Wasserorganismen.

Keine Preisfrage

Unser Test zeigt auch, dass der Preis kein Garant für saubere Ware ist, denn auch im teuersten Produkt, dem Womanizer W500 Pro, fanden unsere Tester Schadstoffe, wenn auch nicht in besorgniserregender Konzentration. Die Testsieger bei den Vibratoren kommen aus dem mittleren Preisbereich wie der Ocean Mini Vibrator und der Space Rider 3000. Und auch die Penisringe Get Hard aus dem OV-Großhandel You2Toys schafften ein "sehr gut".

Sorgfältig reinigen

Zu beachten ist allerdings, dass auch von den unbelasteten Sextoys nur dann keine Gefahr ausgeht, wenn man sie nach der Benutzung sorgfältig reinigt. Ansonsten werden die Geräte nämlich rasch zu ungustiösen, müffelnden Keimschleudern. Apropos müffeln, zwei Vibratoren, Space Rider 3000 und Bijou Sassy, rochen merkwürdig, als wir sie aus der Verpackung nahmen, Schadstoffe fanden wir darin allerdings keine.

Apps: Vorsicht mit den Daten

Digitale Helfer protokollieren Arbeit, Schlaf und Freizeit. Wer allerdings übertreibt, der muss mit Folgen für sein Privatleben rechnen.Vereinzelt sind Sexspielzeuge auch bereits per App steuerbar. Der Vibrator von We-Vibe lässt sich vom Smartphone aus fernbedienen. Nutzer können so etwa ihre Lieblingsvariationsmuster einstellen. Bei anderen Produkten (die wir nicht getestet haben) ist es möglich, Daten auf den PC oder in eine Cloud zu übermitteln.

Wir raten grundsätzlich davon ab, derartige Daten zu produzieren. IT-Experten entlarvten bereits etliche Sicherheitslücken von smarten Sextoys, beispielsweise ließen sie sich fremdsteuern. (Lesen Sie auch: Selbstoptimierung - Die Vermessung des Ichs)

Testtabelle: Schadstoffe in Vibratoren

Testtabelle: Schadstoffe in Liebeskugeln

Testtabelle: Schadstoffe in Penisringen

Video: So wurde getestet

Unsere Kolleginnen und Kollegen von der Stiftung Warentest haben zu dem Test ein Video erstellt. Die Zahl der für Deutschland getesteten Produkte ist größer als jene in unserer Österreich-Tabelle.

 

Testkriterien

Gemeinsam mit der Stiftung Warentest haben wir zehn Vibratoren, drei Liebeskugeln und drei Penisringe auf ihren Schadstoffgehalt getestet.

Schadstoffe: Wir untersuchten Materialstellen der Produkte auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Phthalat-Weichmacher, kurzkettige Chlorparaffine und zinnorganische Verbindungen.

Außerdem prüften wir, ob die Produkte Nitrosamine und nitrosierbare Stoffe, Alkylphenole und Alkylphenolethoxylate enthalten. Ebenfalls untersucht wurde, ob die Sextoys Cadmium und Blei enthalten und in welchem Maße sie Schwermetalle, Nickel und Monomere wie Phenol abgaben.

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