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sBausparkasse: „Jubiläumszinsen“ bei der Erste - Kaufkrafterhalt nicht gegeben

Mit aggressivem Marketing geht die sBausparkasse derzeit auf Kundenfang. Jeder sollte einen Bausparvertrag haben! Und man sollte jetzt abschließen, denn es warten „Jubiläumszinsen“. Wir haben uns das genauer angeschaut.

Attraktive Jubiläumszinsen? Wir haben uns das aktuelle Angebot genau angeschaut. (Screenshot der Website, 6.11.2019)

„Das gute alte sBausparen – Da steckt jetzt mehr für Sie drin!“ heißt es auf der Website der sBausparkasse. Mit „mehr“ sind wohl die 2% Jubiläumszinsen gemeint: Sie gelten für 200 Tage, dann folgt eine variable Verzinsung. Diese höheren Einstiegszinssätze bringen wenig bis gar nichts. Wir nannten sie in der Vergangenheit auch Lockzinssätze. Früher galten diese wenigstens ein Jahr lang – aber auch damals wurde damit der Rendite-Turbo nicht gezündet. Auch „das gute alte sBausparen“ ist vom allgemeinen Zinsniveau abhängig. Alle Tarife hängen an bestimmten Zinsindikatoren, also externe Maßzahlen, die die Höhe des Zinses bestimmen. In diesem Fall ist es der sogenannte 12-Monats-Euribor und der dümpelt schon seit geraumer Zeit im Minus.   

Die Bauparkassen orientieren sich also an äußeren Indikatoren und haben Zinsunter- und Zinsobergrenzen festgeschrieben. Beim „guten alten sBausparen“ liegt die Bandbreite der Zinsen zwischen 0,15 und 4,25%. Da wir uns derzeit am unteren Ende wiederfinden, gilt also – nachdem die 200 Tage Frist abgelaufen ist – ein Zinssatz von 0,15%. Geht man davon aus (und da sind sich die Zins- und Kapitalmarktexperten ziemlich einig), dass das Zinsniveau auf niedrigen Stand bleibt, gilt somit für die restlichen 1990 Tage (Bausparverträge laufen sechs Jahre lang) ein Zinssatz von 0,15%. Dazu gibt´s dann noch die staatliche Prämie von derzeit 1,5% auf die Einzahlungen.   

Rechenbeispiele 

Rechnen wir das sogenannte „Angebot“ der sBausparkasse mit einem monatlichen Beitrag von 100 Euro durch. Insgesamt zahlt man als Sparer in sechs Jahren 7.200 Euro ein. Davon wird ab dem zweiten Jahr eine Kontoführungsgebühr von 5,19 Euro pro Jahr abgezogen, die (kümmerlichen) Zinserträge mit 25% KESt besteuert und eine staatliche Prämie von 18 Euro pro Jahr (diese wird nicht „verkestet“) draufgeschlagen. Unterm Strich erhält man nach Ablauf der sechs Jahre einen Betrag von 7.310 Euro ausbezahlt. Das entspricht einer Nettorendite von 0,50%. 

Nettorendite von 0,50% 

Zum Vergleich: Würde es die Jubiläumszinsen von 2% für die ersten 200 Tage nicht geben (sondern die eingezahlten Beiträge von Beginn an mit 0,15% verzinst werden) beträgt die Nettorendite 0,46%.  Der Unterschied ist also winzig. Er liegt am Ende der Laufzeit bei nicht einmal 10 Euro. Eigentlich ist nur die staatliche Förderung erwähnenswert, sie macht den Großteil der Nettorendite aus.  

Zahlt man weniger als 100 Euro im Monat ein, wirken sich die Kontoführungsgebühren immer nachteiliger aus: Bei 70 Euro monatlich beträgt die Nettorendite nur noch 0,44%, bei 50 Euro sind es 0,36% und bei 40 Euro gar nur noch 0,29%. Um auch das Positive zu erwähnen: Eine Nettorendite von 0,50% wird auf dem Zinsmarkt (mit z.B. Sparbüchern u.Ä.) derzeit kaum zu erzielen sein. ABER: Ein Kaufkrafterhalt ist auch damit nicht möglich. 

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