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Crashtest 5/2008 - SUVs und Pickups

Die jüngste Crashtest-Serie belegt: SUVs und Pickups hinken hinter den heute üblichen Standards hinterher. Generell mäßige Werte für SUVs (Geländewagen) und Pickups, fünf Sterne für Citroen C5.

Pickups nicht crashsicher

Bei der Insassensicherheit sind fünf Sterne heutzutage keine Seltenheit mehr. Nicht so in den Spezialklassen: Bei Geländewagen (SUV – Special Utility Vehicle) und Pickups (SUVs mit offener Ladefläche) geben sich einige Automobilhersteller mit niedrigeren Sicherheitsstandards zufrieden, da stehen offenbar andere Aspekte (Fun, Image,…) im Vordergrund.

In der jüngsten Crashtest-Serie standen gerade diese Fahrzeugkategorien auf dem Plan: 3 Pickups, 2 SUVs, daneben wurden ein Kleinwagen, ein Mittelklassewagen und ein Van getestet.

Nissan Navara Pickup: Problem Airbag

Am schlimmsten erwischt hat es den Nissan Navara Pickup, der im ersten Test nur einen Stern erreichte, noch dazu drohten lebensgefährliche Kopfverletzungen, weil der Airbag zu spät aktiviert wurde. Immerhin hat Nissan mit einer Modifikation des Airbagsystems reagiert, der neue Nissan Navara erreicht damit drei Sterne. Für die bereits auf dem Markt befindlichen Fahrzeuge wurde ein Rückruf gestartet, er betrifft die Modelljahre 2005 bis 2007 (siehe " Gefährliche Produkte" in „Konsument 4/2008 ).

Im ebenfalls fünfstufigen Rating für Kindersicherheit ist das Ergebnis besser. Die Hälfte der gecrashten Fahrzeuge erreichten vier Sterne, darunter auch der Nissan Navara; negativer Ausreißer mit zwei Sternen war Isuzu D-Max/Rodeo.

Agressiv gegen Fußgänger

Besonders schwach hingegen ist die Fußgängersicherheit ausgeprägt. Das gilt vor allem für Pickups und SUVs. Drei Modelle begnügten sich mit der Minimalvariante: BMW X3, Isuzu D-Max/Rodeo und Mitsubishi L200 brachten es nur auf einen Stern. Einen Lichblick gab es allerdings: Der SUV Daihatsu Terios erreichte (neben dem Kleinwagen Suzuki Splash) drei Sterne.

Die Automodelle dieser Crashtestserie in alphabetischer Reihenfolge (Details siehe Testtabelle):

BMW X3 (SUV)

Im Front-Crash können harte Strukturen des Armaturenbretts eine Verletzungsgefahr für Oberschenkel und Knie von Fahrer wie Beifahrer darstellen. Im Seitenaufprall würden die Dummywerte zwar das maximale Punkteergebnis bringen, aber in beiden Seitencrashtests wurde die hintere Türe aufgerissen, was im Ernstfall dazu führen könnte, dass Personen aus dem Wagen geschleudert werden. Gutes Abschneiden in der Kindersicherheit, maximales Punkte-Score für den Drei-Jahre-Dummy. Ein Schutz für Fußgänger ist hingegen so gut wie inexistent (5 Punkte).

Citroen C5 (Mittelklasse)

Kaum Schwächen in der Insassensicherheit, die Fahrgastzelle bleibt stabil, ein eigener Airbag schützt auch den Kniebereich sehr gut. Keine Punkteabzüge im Seitencrash. Das bringt 35 von 37 Punkten im Crashtest. In der Kindersicherheit zeigt sich der C5 im Vergleich zum Vorgängermodell verbessert, was ihm vier Sterne einbringt. In der Fußgängersicherheit allerdings recht schwach, vor allem wenn der Kopf eines Fußgängers auf die Motorhaube prallt. Das ist umso enttäuschender, als der C6 bereits im Jahr 2005 vier Sterne geschafft hat (als erstes und bisher einziges Automodell).

Daihatsu Terios (SUV)

Die Fahrgastzelle bleibt nicht stabil, der Boden wird auch im Fond des Wagens deformiert. Harte Strukturen im Bereich der Oberschenkel und Knie. Kein Kopfairbag. Insgesamt 28 Punkte und vier Sterne im Crashtest. Kindersicherheit: Drei Sterne, der Kopf des Drei-Jahre-Dummies wurde stark nach vorne geschleudert. Immerhin 19 Punkte in der Fußgängersicherheit, für ein Geländefahrzeug fast schon ein „gutes“ Ergebnis.

Isuzu D-Max/Rodeo (Pickup)

Auch dieser Pickup erwies sich als gefährlich schwach im Frontcrash (nur zwei Punkte). Vor allem der Fahrer ist einem hohen Verletzungspotential ausgesetzt: Kopf, Hals, Brust, Unterschenkel und Füße. Gut im Seitencrash, allerdings fehlt ein Kopfairbag (beim Schleudern gegen einen Mast wäre daher mit schweren Kopfverletzungen zu rechnen). Starke Vorwärtsbewegung des Kopfes (Drei-Jahre-Dummy), daher nur mäßige Kindersicherheit. Die Fußgängersicherheit wird praktisch ignoriert – nur zwei Punkte.

Mitsubishi L200 (Pickup)

Unter den drei Pickups eindeutig der beste, mit vier Sternen kommt der Mitsubishi auf ein passables Ergebnis. Es kam zwar zu einem Bruch im Fußraum, aber der Überlebensraum für die Passagiere blieb stabil. Dennoch wurden starke Belastungen für die Brust des Fahrers gemessen. Kein Kopfairbag. Mittelmäßig in der Kindersicherheit, äußerst schwach der Fußgängerschutz (2 Punkte).

Nissan Navara (Pickup)

Die Modelle bis 2007 erreichen im Frontcrash nur einen Punkt – sie wurden zurückgerufen, erst mit der modifizierten Airbag-Software schafft der Pickup wenigstens 7 Punkte (von 16 möglichen). Der Fahrgastraum bleibt unstabil, starke Belastungen wirken auf die Fahrerbrust, aber auch auf die Füße und Knöchel (weil die Pedale stark nach hinten gedrängt werden). Im Seitencrash gut, allerdings fehlt ein Kopfairbag in der Ausstattung. Die Kinderdummies im Fond des Wagens bleiben gut behütet, was vier Sterne in der Kindersicherheit bringt. In der Fußgängersicherheit schwach, aber besser als viele Konkurrenten.

Renault Kangoo (Van)

Der Van bietet seinen Insassen ausreichende Sicherheit: vier Sterne. Weder im Frontcrash noch im Seitencrash drohen schwere Verletzungen, allerdings sind die Belastungen im Brustbereich generell überhöht. Allerdings kein Kopfairbag. Mit vier Sternen und 41 Punkten geht auch die Kindersicherheit in Ordnung. Fußgängersicherheit: Die Stoßstange ist ausgesprochen fußgängerfreundlich, aber die Motorhaube erweist sich als besonders unnachgiebig.

Suzuki Splash (Kleinwagen)

Recht gutes Ergebnis für einen Kleinwagen (vier Sterne, 30 Punkte). Nur Knie und Oberschenkel sind im Frontcrash Verletzungsgefahren ausgesetzt. Mäßig in der Kindersicherheit (3 Sterne). Ebenfalls drei Sterne gibt es in der Fußgängersicherheit, aber damit gilt der Suzuki schon als überdurchschnittlich. Hohe Verletzungsgefahr droht allerdings an der Kante der Motorhaube.

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