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Reisen im Liegewagen - Ungeziefer mit dabei

, aktualisiert am

Peinlich und unangenehm: Nach einer nächtlichen Fahrt von Venedig nach Wien wurden zwei Damen von Ungeziefer geplagt.

Venedig im Spätherbst, geheimnisvoller Nebel über der Lagune – diese Stimmung genossen Frau Dvorak und Frau Weber, zwei Akademikerinnen aus Wien. Voll mit Eindrücken bestiegen sie am Abend des 3. November den Liegewagen.

Quälender Juckreiz. Die Nacht verlief unruhig. Im Abteil befanden sich ungebetene Gäste, nämlich Wanzen. Diese Insekten sind nicht nur lästige Blutsauger, sie haben auch die unangenehme Eigenschaft, überall ihre Eier abzulegen und sich so in Windeseile in Wäsche und Kleidung einzunisten.

Nichts als Scherereien. Kaum daheim, gaben beide Damen eilends alle Kleidungsstücke zum Reinigen und meldeten den Vorfall den ÖBB. Es gibt keine Zeugen dieses Telefonates, aber die beiden schwören, am Telefon gehört zu haben, dass Ungeziefer leider keineswegs selten auftrete. Die Bahn werde für den Schaden aufkommen. Ein Schädlingsbekämpfer wurde konsultiert. Dieser riet, die Wohnung ausspritzen zu lassen. Nach einigen Tagen litten beide Frauen auch an Hautausschlag durch Wanzenbisse.

Hinhaltetaktik der Bahn. In einem Fax an die ÖBB listeten beide Konsumentinnen penibel den Schaden auf, der ihnen durch die Fahrt im verwanzten Liegewagen entstanden war. Die Kosten für Putzerei, Kammerjäger, Wohnungsreinigung, den Zeitaufwand für die vielen Rennereien, das Mehr an Arbeit durch tägliches Wechseln von Bettzeug und Handtüchern. Als die ÖBB darauf nicht reagierten, wandten sich beide Damen an unsere Beratung.

Seltsame Wiedergutmachung. Auch wir schrieben nochmals an die ÖBB und baten um rasche Schadenswiedergutmachung. Nach fast einem Monat erhielten wir endlich Antwort: „Die eigentliche Ursache – woher das Ungeziefer eigentlich stammt – konnte leider nicht geklärt werden.“ Die Bahn unterstellt den Kundinnen wohl, sie hätten sich die Wanzen woanders eingefangen. Deswegen werde man den Forderungen nicht nachkommen. Immerhin wurden „im Wege der Kulanz“ 300 Euro angeboten. Wenn also Frau Dvorak und Frau Weber ihre Kosten voll ersetzt haben wollen, müssten sie zu Gericht gehen. Eine Frage bleibt ungelöst: Wenn die Bundesbahn schon jede Verantwortung für Ungeziefer im Wagon ablehnt, warum bietet sie dann doch ein Trostpflaster?

Namen betroffener Konsumenten wurden von der Redaktion geändert.

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