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Internet-Telefonie - Plauderstunde zum Spartarif

Telefonieren per Internet ist der am stärksten boomende Bereich des Netzes. Wir sagen Ihnen, wie Sie es ausprobieren.

VoIP = Voice over Internet Protocol

Den PC hat man schon. Den Internetzugang auch. Das Internet-Telefon will man erst noch. „Voice over Internet Protocol“ lautet ja das Zauberwort dieser Tage, abgekürzt „VoIP“. Es verheißt sagenhaft günstige Konditionen, für den Anruf bei der Lintschi-Tant zwei Gassen weiter genauso wie ans andere Ende der Welt. Das stimmt sogar – bedingt.

Weiterentwicklung der Telefonlösungen

Denn VoIP, das ist Telefonieren über Internet, ohne Festnetz. Von einem PC zu einem anderen. Oder von einem PC ins Fest- oder Mobilnetz. Oder überhaupt ohne PC, von einem Telefonapparat zum anderen. Denn all das geht mittlerweile, stand doch die Entwicklung seit der Präsentation der ersten PC-zu-PC-Telefonlösungen vor mehr als einem Jahrzehnt nicht still. Im Gegenteil.

Heute wetteifern zahlreiche technische Konzepte und noch ungleich mehr Dienstanbieter um die Gunst des telefonierfreudigen Konsumenten. Entsprechend heftig ist auch das Durcheinander. Hier ein grober Überblick.

Verbunden per Internet

Einfachste Methode: Das Gespräch läuft über Festnetz, nur die Herstellung der Verbindung erfolgt durch einen Anbieter per Internet. Sie brauchen dazu nichts außer Ihrem Computer mit Internetzugang und einem Festnetztelefon, keine zusätzliche Soft- oder Hardware. Tippen Sie in Ihren Web-Browser zum Beispiel www.voipbuster.com ein, auf der Homepage des Anbieters dann Ihre Festnetznummer, gefolgt von jener, die Sie anrufen möchten. Klick auf „Call“ und – Überraschung! – es klingelt Ihr Telefon. Sobald Sie abgenommen haben dauert es allenfalls noch einige Sekunden und Ihr gewünschter Gesprächspartner ist in der Leitung.

Tarife sind häufig sehr günstig bis gratis

So ein Gespräch kostet häufig keinen Cent. Je nach Anbieter sogar von Argentinien über Neuseeland bis in die USA oder nach Südkorea. Meist bis zu 300 Minuten pro Woche. Allerdings ist das einzelne Gespräch dann häufig in der Dauer beschränkt und auch nur von Festnetz zu Festnetz möglich. Wollen Sie diese Beschränkung vermeiden und möchten Sie auch Handy-Anschlüsse erreichen, müssen Sie sich beim Dienstanbieter registrieren lassen. Aber auch hier sind die Tarife häufig sehr günstig, zum Beispiel 1 Cent/Minute ins Mobilnetz der USA oder nach China.

Umgekehrt können die Gespräche aber auch teurer kommen als ohne Internet-Unterstützung. Da es sehr viele Anbieter gibt und die Tarife häufig wechseln, lassen sich kaum allgemeingültige Aussagen treffen.

Keine Installationen am PC notwendig

Größter Vorteil für den Nicht-Computer-Freak: Man muss absolut nichts auf dem PC installieren oder konfigurieren. Erst wenn Sie mehr Komfort suchen – wie etwa das Anlegen eines Telefonbuchs –, müssen Sie auch Software von der Website des Anbieters herunterladen, was aber in der Regel auch keine Hexerei darstellt. Und: Diese Methode eignet sich auch für Internet-User, die nur über einen Modemzugang verfügen. Bei allen anderen Möglichkeiten benötigen Sie hingegen einen Breitbandanschluss, also via Kabel oder DSL (DSL ist der Überbegriff für Hochgeschwindigkeitsverbindungen im Internet wie ADSL, xDSL etc.).

Telefonieren vom PC aus …

Dafür steht schon fast synonym der Dienst „Skype“ ( www.skype.com ), den wir deshalb als Beispiel wählen. Hier lädt man vorab die Software herunter (diese Lösungen heißen deshalb auch generell „Softphones“), installiert sie, meldet sich kostenlos beim Betreiber an, wählt seine Benutzerkennung und kann fürderhin mit allen anderen Internet-Usern, die dies in der Vergangenheit gleichfalls getan haben, via PC „telefonieren“. Inklusive Video, sofern dem Gegenüber zumutbar und gewünscht.

An Hardware bedarf es zumindest eines Headsets, also einer Kombination aus Kopfhörer und Mikrofon (ab etwa 15 Euro im Handel) und gegebenenfalls einer kleinen Webcam für den Videopart (ab etwa 30 Euro). Diese Art der Plauderei mit Teilnehmern in aller Welt ist prinzipiell kostenlos. Voraussetzung dafür ist, dass der Gesprächspartner beim selben Dienst angemeldet und online ist. Andernfalls fällt für Anrufe von Ihrem PC aus in ein beliebiges Fest- oder Handynetz in aller Welt eine Gebühr an. Hier muss man vorab ein Guthaben erwerben (10 Euro).

Auch vom Festnetz  oder Handy erreichbar

Umgekehrt kann man sich aber auch eine eigene Skype-Telefonnummer zulegen, unter der man von Freunden und Bekannten in aller Welt vom normalen Festnetz- oder Handyapparat aus zum Ortstarif erreichbar ist (34,50 Euro/Jahr), sofern man selbst am PC sitzt oder sich die eingehenden Skype-Anrufe an eine beliebige Rufnummer (kostenpflichtig) weiterleiten lässt.

Headset oder Handapparat möglich

Und wem das Gewurschtl mit Headset und Kabel zu dumm ist, der kann einen in der Form „normalen“ Handapparat erstehen (ab etwa 20 Euro), den es auch als Schnurlosausführung für Telefon-Spaziergänger gibt. Hybrid-Apparate sind ebenfalls auf dem Markt – damit kann man sowohl seine Skype-Anrufe wie auch jene über das Festnetz erledigen. Nachteil der Skype-Spielart: Der PC muss eingeschaltet sein, will man unmittelbar erreichbar sein (also keine Rufweiterleitung benutzen) oder selbst via Skype telefonieren.

… oder mit dem Telefonapparat

Das ist bei der nächsten Variante nicht der Fall: Sie schließen Ihren Festnetzapparat mithilfe eines Adapters und über Netzwerkkabel am DSL-Router an, den Sie von Ihrem Internet-Provider erhalten oder selbst gekauft haben (nicht vergessen: Sie brauchen Breitband-Internet!). DSL-Router und Telefonapparat gibt es auch kombiniert (etwa die „Fritz!Box“ von AVM oder das Dect-Telefon Gigaset C450 IP). Damit telefonieren Sie wie gewohnt, nur halt (weitgehend) über Ihre Internetleitung. Der PC muss dazu nicht eingeschaltet sein. Der VoIP-Provider kümmert sich um die Einspeisung Ihres Gesprächs in das normale Telefonnetz auf Seite des Angerufenen, damit Sie auch jedes Festnetz- und Handygerät erreichen können.

Vorwahl 0720

Benutzt auch Ihr Gesprächspartner VoIP, fällt selbst diese Notwendigkeit weg. Sie erhalten auf Wunsch auch eine eigene Rufnummer mit der Vorwahl 0720, unter der Sie weltweit via Internet zum Ortstarif (!) erreichbar sind. Daheim, im Büro oder auf Reisen. Also auch an Ihrem Laptop im Hotel oder am Flughafen, sofern sich dort ein Netzzugang findet. Neben der Möglichkeit, einen Adapter für sein vorhandenes Telefon zu nutzen um damit via Internet zu telefonieren, gibt es auch eigene Internet-Protokoll-Telefone (IP-Telefone), wobei das Angebot aber noch sehr dünn und auch kein unmittelbarer Vorteil zu erkennen ist.

Und was ist mit den Kosten?

Diese gestalten sich unterschiedlich, je nach bevorzugter VoIP-Variante. Bei der eingangs erwähnten Möglichkeit über das WWW fallen – im Rahmen der vom Anbieter gewährten Freiminuten – in vielen Fällen keinerlei Kosten an, sieht man von jenen für den Internetzugang als solchen einmal ab; beim „VoIPen“ mit den Benutzern desselben Internet-Telefondienstes via PC gleichfalls nicht. Für Gespräche zu Festnetz oder Handy gibt es häufig kostenlos erreichbare Destinationen (etwa zu Teilnehmern im selben oder in Partner-Netzen), für den Rest wird eine Verbindungsgebühr fällig.

Telefon zehrt am Breitband

Aber Achtung: Beim Breitband-VoIP zehrt man durch das Telefonieren an seinem Datentransfer-Guthaben beim Provider. Als Faustregel für den Verbrauch an Datentransfer-Guthaben kann gelten, dass man pro Stunde Gespräch rund 40 Megabyte an Datenverkehr verursacht. Da will doch genau gerechnet oder ein Pauschalpaket („Flatrate“) gebucht sein, da Überziehungen ins Geld gehen können.

Anbieter-Auswahl

Es gibt eine ständig wachsende Zahl von Anbietern für Internet-Telefonie. Hier eine beispielhafte Auswahl von Internetadressen:

Infos über Anbieter inkl. Tarife gibt es unter www.tarifcheck.at

Internet-Telefonie: Kompetent mit Konsument

  • Internet-Telefonie hat Zukunft. Sie wird sich möglicherweise schneller durchsetzen als man heute vielfach noch annimmt. Es lohnt daher, sich rechtzeitig zu informieren.
  • Nicht sofort kaufen. Probieren Sie erst eine der kostenlosen und wenig aufwendigen Möglichkeiten aus, um ein Gefühl für die Internet-Telefonie zu erhalten – auch für die Sprachqualität. Für Hardwareanschaffungen ist später noch Zeit.
  • Ersatz fürs Festnetz. Prinzipiell vermag VoiP nur dort das Festnetztelefon zu ersetzen, wo der Breitband-Zugang zum Internet nicht an die Telefonleitung gekoppelt ist. Diese Zugänge sind aber (noch) rar.

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