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Geldanlage: Depot-Check der Oberbank - Eine einzige Strategie für alle Kunden

, aktualisiert am

Die Oberbank möchte neue Wertpapierkunden gewinnen und bietet im Internet einen Depotcheck an. Beratung ist das aber keine.

„Setzen Sie auf die Geldanlage im Zeichen des Vertrauens“ lautet der neue Werbeslogan der Oberbank. Und weiter: „Überlassen Sie nichts dem Zufall. Sondern der Expertise Ihrer Oberbank.
Nur wer bei seiner Veranlagung auf eine ausgewogene Gewichtung aller Anlageklassen achtet, setzt auf ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Sicherheit und Ertrag.“ Die Bank bietet an, das derzeitige Anlageportfolio zu analyiseren und daraus das für den Kunden ideale Depot zu berechnen – mit dem gratis Online-Check. Und damit man sich schnell entscheidet,  winken 100 Euro für die Depotübertragung.

https://depotcheck.oberbank.at/

Im Praxistest

Wir haben für Sie die Probe aufs Exempel gemacht und zwei Depots mit unterschiedlichsten Werten eingegeben:

Depot 1: Mündelgeld - eher sichere Geldanlage
- 90.000 Euro (90 Prozent) Anleihen
- 10.000 Euro (10 Prozent) Bargeld
  Oberbank Geldanlage Assetmix-Empfehlung bei 90% Anleihen und 10 % Liquide Mittel (Bild: Screenshot) 

 

Depot 2: Der Zocker - riskante Geldanlage
- 100.000 Euro (100 Prozent) Aktien
  Oberbank Geldanlage Assetmix-Empfehlung bei 100% Aktien (Bild: Screenshot) 

Zwei Anforderungen - einmal Mündelgeld, einmal Zocker -, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Und doch kommt die Oberbank in ihrer maschinellen Lösung zwei Mal zum gleichen Ergebnis: Sie empfiehlt in beiden Fällen 45% Anleihen, 40% Aktien und 15% Bargeld.

Auf Kundenbedürfnisse vergessen

Bei der "Geldanlage im Zeichen des Vertrauens“ wurde leider ein wesentlicher Schritt bei der Ermittlung des idealen Depots übersehen: der Kunde! Gemäß Wertpapieraufsichtsgesetz ist die Bank nämlich verpflichtet, die Beratung immer im Kundeninteresse durchzuführen (§ 38: Verpflichtung zum Handeln im besten Interesse des Kunden). Und diese Anforderung vom Gesetzgeber bedeutet: zuerst ist der Kunde nach seinen Verhältnissen, seinen Erfahrungen, seinen Wünschen und seiner Risikoneigung zu befragen! Danach wird dann das so genannte Kundenprofil erstellt, das die Basis für die nachfolgende (!) Beratung ist.

Unser Fazit

Wir halten diese "Geldanlage im Zeichen des Vertrauens" für nicht sehr vertrauenswürdig. Die gesetzlichen Pflichten einer Bank sind Voraussetzung für eine kundenorientierte Beratung. Darauf hat die Oberbank leider vergessen.


Sie suchen mehr Informationen zum Thema Geld? Hier finden Sie alle Artikel der Rubrik "Bare-Münze" auf KONSUMENT

Stellungnahme der Oberbank

Wir haben den Artikel „Geldanlage: Depot-Check der Oberbank" auf Ihrer Homepage gelesen und möchten dazu wie folgt Stellung beziehen:

Nicht als Anlageberatung zu verstehen

Wir bedauern sehr, dass Sie unseren Online-Depot-Check offenbar als Anlageberatung verstanden haben, das war niemals die Intention dieses Tools. Die Idee dahinter ist, dass eine Interessentin bzw. ein Interessent einfach seine bestehende Wertpapierveranlagung mit der aktuellen Hausmeinung der Oberbank abgleichen kann.

Text geändert

Wir haben Ihre Kritik aufgegriffen und die Textierung rund um den Depot-Check entsprechend geändert, so dass unseres Erachtens jetzt noch klarer ist, was dieser Depot-Check leisten kann. (Die neue Version ist ab 18.06.2013 online.)

Kann nicht Anlageberatung ersetzen

Keinesfalls kann und soll dieses Tool eine individuelle Anlageberatung ersetzen. Wir definieren uns ganz klar als Beraterbank und legen größten Wert auf eine, den Kundenbefürfnissen entsprechende und rechtskonforme, Anlageberatung. Die von Ihnen angeführte Beratung für die Veranlagung von Mündelgeld erfolgt in der Oberbank ausschließlich in mündelsicheren Wertpapieren.

Freundliche Grüße
Oberbank AG
Abteilung Private Banking & Asset Management
A-4020 Linz, Untere Donaulände 28

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