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Handgeschirrspülmittel - Ein Fall für den Schwamm

Konzentrate reinigen besser als klassische Spülmittel, doch ein Konservierungsstoff verhinderte eine gute Gesamtbewertung.

Diese Handgeschirrspülmittel finden Sie im Test:

  • Almawin - Konzentrat Sanddorn Mandarine
  • Blik - Ultra Original Konzentrat
  • dm - Denkmit Spülbalsam mit Aloe Vera
  • dm - Denkmit Ultra
  • Ecover - Hand-Spülmittel
  • Fairy - Ultra Plus Konzentrat Original
  • Fit - Naturals Mandelblüte Granatapfel
  • Fit - Original
  • Frosch - Handspül-Lotion
  • Frosch - Spülmittel
  • Palmolive - Original
  • Palmolive - Ultra Konzentriert
  • Pril - Balsam Aloe Vera
  • Sodasan - Ökologisches Spülmittel Lemon

Die Testtabelle informiert über: Produkt, Preis, Inhalt, Dosierempfehlung, Anwendungen/Flasche, reinigen, Ergiebigkeit, klarspülen, Handhabung, Gesundheit und Umwelt. - Lesen Sie nachfolgend unseren Testbericht.


14 Produkte im Test

Ein gutes Spülmittel soll mit hartnäckigen Verkrustungen klarkommen, Gläser streifenfrei spülen und dabei ergiebig sein. Unsere Kolleginnen und Kollegen von der Stiftung Warentest haben überprüft, ob auf dem Markt erhältliche Produkte diese Anforderungen erfüllen.

Problemstoff Methylisothiazolinon (MIT)

Fazit: Konzentrate haben gegenüber klassischen Spülmitteln und Öko-Produkten deutlich die Nase vorn.

Dass dennoch kein einziges Handgeschirrspülmittel im Test besser als mit "durchschnittlich" bewertet wurde, lag an einem kritischen Inhaltstoff: Neun von 14 Produkten enthalten Methylisothiazolinon (MIT) – ein Konservierungsmittel, das verhindern soll, dass sich in den Reinigern Mikroorganismen vermehren können. Doch MIT ist ein Allergen. Bei Hautkontakt mit dem unverdünnten Reiniger können juckende Ausschläge auftreten.

In den vergangenen Jahren hat sich die Allergie gegen MIT epidemisch ausgebreitet. In Deutschland reagieren Experten zufolge mittlerweile bis zu zwei Millionen Menschen allergisch auf den Stoff. Nichtallergiker müssen laut aktuellen Studien allerdings keine Bedenken haben, dass sie durch Kontakt mit den Spülmitteln eine Allergie bekommen könnten.

Handschuhe tragen

Auch wenn die Reiniger verdünnt im Spülwasser Allergikern kaum etwas anhaben können, raten wir diesen dazu, beim Spülen Handschuhe zu tragen. Definitiv zum Risiko werden die Spülmittel für Allergiker, wenn sie sie unverdünnt nutzen, um sich die Hände zu waschen. Deshalb wurden Reiniger, bei denen eine bestimmte Konzentration von Methylisothiazolinon überschritten wurde, im Test um eine Note abgewertet. Als Orientierung diente der EU-Grenzwert für abwaschbare Kosmetika wie Flüssigseife. In knapp der Hälfte der Handgeschirrspülmittel wurden zudem geringe Mengen an Benzisothiazolinon gefunden. Es gehört zwar zur selben Chemikaliengruppe wie MIT, besitzt allerdings ein geringeres Allergiepotenzial.

Gute Reinigungsleistung

Gute Reinigungsleistung

Wer keine Unverträglichkeitsreaktionen auf MIT zeigt, ist mit einem Konzentrat grundsätzlich besser bedient als mit einem herkömmlichen Spülmittel. Konzentrate enthalten weniger Wasser und höhere Konzentrationen an waschaktiven Substanzen (fettlösende Tenside).

Eine gute Reinigungsleistung zeigten Fairy Ultra Plus, erhältlich etwa bei BIPA sowie das bei Penny angebotene Blik Geschirrspülmittel Ultra Original. Sieben andere Produkte, die ebenfalls MIT enthalten, konnten beim Reinigungstest nicht überzeugen.

Vier Produkte enthalten keine kritischen Allergene, schnitten beim Abwasch aber so schlecht ab, dass sie mit „nicht zufriedenstellend“ bewertet wurden. Es sind dies die Handspül-Lotion von Frosch sowie die drei Öko-Spülmittel Ecover, Almawin und Sodasan. Die Öko-Anbieter setzen auf pflanzliche Inhaltstoffe, zum Beispiel Zuckertenside. Die schonen zwar die Umwelt, wirken jedoch auch kaum besser als pures Wasser.

Aufwendiger Test

Aufwendiger Test

Wie gut die Spülmittel reinigen, wurde in zwei Testansätzen ermittelt. Im ersten gingen die Prüfer ganz klassisch mit Schwämmen zu Werke. Dazu wurden im Labor Ölmischungen, Pastamasse und proteinhaltiges Hühnchenpüree auf Edelstahlplatten aufgetragen. Anschließend wurden die Platten an einem mit Schwämmen bestückten Wischgerät fixiert.

Vor dem Start wurden die Schwämme jeweils mit dem zu testenden Spülmittel beträufelt. Dann wischte die Maschine mit stets derselben Kraft mehrmals über die Platten. Anschließend begutachteten die Tester die Platten visuell auf Rückstände und überprüften manuell, ob noch ein Fettfilm darauf haftete. Das beste Ergebnis zeigte hier Fairy Ultra.

Einweichen entfernt Verkrustungen

Erstmals überprüft wurde auch, wie gut die Spülmittel beim Einweichen wirken. Dazu wurden mit dem Pinsel jeweils Milch, Faschiertes, Eigelb, Carbonara-Sauce, Haferflocken, Paella, Crème brulée, Käsesauce und ein Stärkemix aus Reis, Kartoffeln, Mais und Weizen auf Teller aufgestrichen und diese bei hohen Temperaturen getrocknet.

Die Spülmittel wurden anschließend exakt so dosiert, wie es auf der Verpackung angegeben ist. Jeder Teller wurde zehn Minuten lang in der Spüllösung eingeweicht. Nach dem Abspülen wurde ermittelt, wie viel von den Essensresten entfernt werden konnte. Bei diesem Test zeigten die Konzentrate von Penny und Rewe eine besonders gute Leistung.

„Ökos“ machten früh schlapp

Erstmals angewendet wurde der Klarspültest. Dafür bereiteten die Prüfer eine mit rotem Fettschmutz durchtränkte Spüllösung (Spülflotte) vor. Geschirr und Gläser wurden eingetaucht und kurz abgespült. Während bei Fairy im Anschluss alles sauber glänzte, klebten in Kombination mit den beiden Frosch-Reinigern sowie den drei Öko-Produkten dicke Fettschlieren am Glas. Dafür gab es ein „nicht zufriedenstellend“.

Unsere beiden Testsieger säuberten bei einem Abwasch deutlich mehr Teller als die anderen Mittel. Für diesen Test wurden Butter, Schweineschmalz, Rindertalg, Crème fraîche, Magermilchpulver, einige pflanzliche Öle, Mehl und Wasser gemischt und auf die Teller aufgetragen. Anschließend wurde das Geschirr streng nach Anleitung gereinigt: je 20 Mal die Vorderseite wischen, 6 Mal die Rückseite. Mit Fairy schafften die Spülprofis um die 40 Teller, bevor sich die Schaumdecke verflüchtigte und aufriss. Dann gilt die sogenannte Spülflotte als erschöpft.

Die Öko-Produkte von Ecover, Sodasan und Almawin machen bereits nach rund 15 Tellern schlapp. Das macht vor allem Spülen mit Ecover vergleichsweise teuer: Die Halbliterflasche kostet 1,90 Euro und reicht lediglich für etwa 2 700 Teller, bevor sie als Plastikmüll endet.

Richtig dosieren

Richtig dosieren

Beim Dosieren hielten sich die Tester immer streng an die Angaben auf den Verpackungen. Bei den Klassik- und Sensitiv-Produkten waren das meist fünf Milliliter auf fünf Liter Spülwasser. Bei den Konzentraten genügen in der Regel drei Milliliter, also ein kleiner Spritzer.

Einige Spülmittel sind so verpackt, dass sie sich schlecht dosieren lassen. Insbesondere bei großen Flaschen aus weichem Plastik passiert es schnell, dass selbst bei vorsichtigem Drücken statt kleiner Spritzer große Flatschen im Spülbecken landen. Verschwendung droht vor allem beim Sensitiv-Produkt von Pril.

Dermatologische Tests

Um die Hautverträglichkeit der Spülmittel zu testen, kam ein für Kosmetika üblicher Pflastertest zum Einsatz. Über einen Zeitraum von drei Wochen klebten dazu mit verdünntem Spülmittel befeuchtete Testpflaster auf dem Rücken der Probanden. Beim täglichen Pflasterwechsel untersuchte und bewertete ein Dermatologe die Haut. Es zeigte sich, dass alle Produkte die Haut gut oder sogar sehr gut schonen.

Die als sensitiv ausgelobten Produkte erwiesen sich als besonders hautverträglich. Andere Produkte waren jedoch ähnlich sanft zur Haut, darunter die Öko-Spülmittel, einige Klassiker und sogar Konzentrate. Dies gilt allerdings wie bereits erwähnt nur, wenn die Probanden keine Allergie gegen MIT haben.

Testtabelle: Handgeschirrspülmittel

VKI-Tipps

  • Konzentrate sind besser. Im Test zeigte sich, dass herkömmlichen Spülmitteln und Öko-Produkten die Reinigungskraft abgeht. Konzentrate zeigten eine wesentlich bessere Leistung gegen Essensreste und Fett.
  • Allergien. Viele Handspülmittel enthalten das Konservierungsmittel Methylisothiazolinon (MIT), auf das besonders viele Menschen allergisch reagieren. Betroffene sollten beim Spülen Handschuhe tragen und sich keinesfalls mit unverdünntem Spülmittel die Hände waschen.

Testkriterien

Im Test der Stiftung Warentest: 14 Handgeschirrspülmittel, davon 4 Konzentrate, 3 Klassikprodukte, 4 Sensitiv- und 3 Öko-Produkte.

Reinigen. Fett-, Stärke- und Eiweißschmutz wurden auf Edelstahlbleche aufgetragen und diese wurden bei höheren Temperaturen getrocknet. Dann wurden die Platten eingeweicht und mit Schwämmen eines Mehrspurwischgerätes gereinigt. Nach einer festgelegten Anzahl von Wischbewegungen bewerteten zwei Fachleute visuell und taktil, wie sauber die Platten waren. Um die Reinigungsleistung durch Einweichen zu prüfen, wurden Teller mit neun haushaltstypischen Speiseresten beschmutzt und getrocknet. Anschließend wurde Spülmittel in 45 Grad heißem Wasser nach Etikett dosiert, die Teller darin eingeweicht und danach nur mit Wasser abgespült. Die Sauberkeit der Teller bestimmten zwei Experten durch Wiegen oder visuell.

Ergiebigkeit. Es wurde fettlastiger sowie stärkelastiger Schmutz auf Teller aufgetragen und diese wurden in fünf Litern gemäß Herstellerangaben dosiertem Spülwasser gereinigt. Riss die Schaumdecke dauerhaft auf, wurde die Anzahl der gesäuberten Teller ermittelt. Die Prüfung wurde in Anlehnung an die IKW-Methode „Empfehlung zur Qualitätsbewertung der Reinigungsleistung von Handgeschirrspülmitteln“ (SÖFW, 128 (5/2002) 3 ff.) durchgeführt.

Klarspülen. In das nach Herstellerangaben zubereitete Spülwasser wurde eine definierte Menge an gefärbtem Fettschmutz gegeben. Gläser und Besteck wurden eingetaucht, kurz mit klarem Wasser abgespült und auf einer Abtropfvorrichtung getrocknet. Die Schmutzrückstände bewerteten zwei Experten visuell.

Handhabung. 20 Probanden benutzten jedes Produkt zu Hause. Sie bewerteten anhand eines Fragebogens unter anderem Öffnen, Schließen und Handlichkeit der Flasche sowie die Lesbarkeit der Beschriftung.

Gesundheit. Drei Wochen lang klebten mit verdünntem Spülmittel befeuchtete Testpflaster auf dem Rücken von je 25 Probanden, die ein Dermatologe täglich außer am Wochenende wechselte. Dabei bewertete er die Hautverträglichkeit. Zudem wurden kritische Konservierungsstoffe (Methyl- und Benzisothiazolinon) im Produkt bestimmt und bewertet.

Umwelt. Mithilfe des Expositions-Wirkungs-Modells ermittelte ein Experte, wie viel Wasser erforderlich ist, um problematische Stoffe in den Reinigern so stark zu verdünnen, dass sie nicht mehr toxisch wirken. Je mehr Wasser nötig ist, desto größer die Gewässerbelastung. Zudem wurde ermittelt, in welchem Maß einzelne Inhaltstoffe in Flüssen und Seen Wasserorganismen gefährden können. Ergänzend erfolgte eine vergleichende Bewertung der Spülmittelrezepturen gemäß der Europäischen Richtlinie zur Vergabe des EG-Umweltzeichens für Maschinengeschirrspülmittel (2011/263/EU) auf der Basis der vom Hauptausschuss Detergenzien überarbeiteten DID-Liste (Detergent Ingredient Database). Ebenfalls berücksichtigt wurde der Verpackungsaufwand pro Anwendung aus der ermittelten Dosiermenge.

Sicher dosieren. Zwanzig Probanden versuchten jeweils mit einer vollen und einer halbvollen Flasche, die vom Anbieter empfohlene Menge zu dosieren. Die Abweichung von der Empfehlung floss in die Bewertung ein.

Leserreaktionen

Gute Erfahrungen

Wir setzen das Ecover Handspülmittel seit langen Jahren in unserer Hofkäserei (Butterfett und Eiweiße) als Hauptreinigungsmittel ein, nachdem wir etliche andere, auch Markenspülmittel getestet hatten. Ich kann Ihr Testurteil bzgl. Reinigungsleistung absolut nicht nachvollziehen – wir sind mit derselben, vor allem im Vergleich mit anderen, absolut zufrieden, und Ihre Aussage, dass sie „kaum besser als Wasser wirkten“, entbehrt mit Sicherheit jeder seriösen Grundlage.

Hautirritationen, die früher an der Tagesordnung waren, kommen überhaupt nicht mehr vor – obwohl wir ohne Handschuhe arbeiten. Im Übrigen würde ich mir sehr wünschen, Sie würden den ökologischen Nutzen wirklich deutlich mehr in den Vordergrund stellen.

Elmar Rössler
E-Mail
(aus KONSUMENT 1/2019)

Die von uns ermittelten Ergebnisse beruhen auf einem standardisierten Testprotokoll mit genau definierten Mengen Geschirrspülmittel und standardisierten Verschmutzungen. Unter diesen sorgfältig ausgewählten Bedingungen konnte Ecover leider nicht überzeugen. Wir freuen uns aber, zu hören, dass Sie mit dem ökologischen Spülmittel, welches für Umwelt und Mensch sicher die bessere Wahl ist, gute Ergebnisse erzielen können.

Die Redaktion

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