Inhalt
|
Was Konsumenten alles zugemutet wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Chips aus österreichischen Äpfeln, die in Slowenien verarbeitet und eingesackt werden. |
Das steht drauf: Ja! Natürlich Bio-Apfelchips
Gekauft bei: Billa, Merkur
Das ist das Problem
Apfelchips schmecken als Knabberei, als Zutat im Müsli, in Desserts, … Auch Ja! Natürlich bietet Bio-Apfelchips an. „Aus österreichischen Äpfeln“ ist vorn auf der Packung aufgedruckt. Auf der Rückseite des Beutels, im Kleingedruckten, heißt es, dass „für die knusprig fruchtigen Bio-Apfelchips von Ja! Natürlich ausschließlich Äpfel aus Österreich verwendet“ werden.
Äpfel aus Österreich, produziert in Slowenien
Umso erstaunlicher der Text weiter unten: „produziert von Mirovita d.o.o. Kasaze 95, 3301 Petrovece, Slowenien“. Und es ist auch eine slowenische Biokontrollnummer (SI-EKO-003) angegeben. Wir fragten bei Rewe nach. Demnach werden die österreichischen Bio-Äpfel in Slowenien geschnitten, getrocknet und verpackt. Anders als die Verpackungsaufmachung vermuten lässt, kommen bei diesen Chips also nur die Äpfel aus Österreich; verarbeitet werden sie woanders.
Verwirrende Herfkunftsangaben: wo folgt die Verarbeitung?
Konsumenten erwarten zu Recht bei Produkten, die mit Österreich-Bezug werben, dass die Rohstoffe aus Österreich stammen und alle Bearbeitungsschritte hierzulande erfolgen. Ist dem nicht so, sollte nicht mit Österreich-Bezug geworben werden oder schon vorn auf der Packung deutlich lesbar angegeben sein, wo die Verarbeitung erfolgt. Bei Bio-Produkten sind das EU-Bio-Siegel und die Angabe der Bio-Kontrollstellennummer auf der Verpackung Pflicht. Zusätzlich ist im selben Sichtfeld auch die Herkunft der landwirtschaftlichen Rohstoffe anzugeben.
Die Angaben variieren je nach Erzeugerland und können folgendermaßen aussehen:
- EU-Landwirtschaft: wenn die landwirtschaftlichen Ausgangsstoffe in der EU erzeugt wurden.
- Nicht-EU-Landwirtschaft: bei Erzeugung der landwirtschaftlichen Rohstoffe in Drittländern.
- EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft: wenn die Erzeugung der landwirtschaftlichen Ausgangsstoffe zum Teil in der EU und zum Teil in einem Drittland erfolgte.
- Angabe des Ländernamens allein oder zusätzlich: wenn alle landwirtschaftlichen Rohstoffe in demselben Land erzeugt wurden.
Wir finden es gut, dass Bio-Produkte eine Herkunftskennzeichnung tragen müssen. Weniger gut finden wir die Angabe „EU-Landwirtschaft“ bzw. „Nicht-EU-Landwirtschaft“. Sie ist einfach nicht aussagekräftig.
Kommentare