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Wilke Waldecker: Warnung vor Fleisch- und Wurstwaren - Weltweiter Rückruf

Der deutsche Wursthersteller Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren GmbH & Co. KG hat verunreinigte Ware in Umlauf gebracht. Etliche Krankheitsfälle sind mittlerweile bekannt. Produkte wurden auch nach Österreich geliefert. 

Die Waren werden laut Medienberichten mittlerweile mit zwei Todesfällen und 37 weiteren Krankheitsfällen in Verbindung gebracht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in Deutschland wegen fahrlässiger Tötung. Auch nach Österreich wurden Produkte von Wilke Waldecker geliefert. Das bestätigten die deutschen Behörden über das europäische Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel (RASFF). Es ist allerdings nach wie vor nicht belegt, dass Produkte, die nach Österreich geliefert wurden, mit Listerien verunreinigt waren.

Weltweit im Umlauf: „DE EV 203 EG"

Auch die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) warnt vor Fleisch- und Wurstwaren des deutschen Herstellers. Das Unternehmen hat mittlerweile alle seine Produkte zurückgerufen. Der Betrieb wurde geschlossen; der Hersteller beantragte die Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens.

Betroffen sind alle im Unternehmen hergestellten Erzeugnisse mit sämtlichen Mindesthaltbarkeits- und Verbrauchsdaten. Die betroffenen Waren sind durch das auf allen Verpackungen angebrachte ovale Identitätskennzeichen „DE EV 203 EG" zu identifizieren. Die Waren wurden nach Angaben des Unternehmens weltweit in Verkehr gebracht, auch in loser Form über den Lebensmitteleinzelhandel (z. B. Wursttheken) und Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung (z. B. Krankenhausküchen, Kantinen) oder IKEA-Restaurants.

Ermittlungen in Österreich laufen

Wie die aktuellen Erhebungen zeigen, gingen die Produkte in alle Bundesländer in Österreich und wurden vorwiegend an Gastronomiebetriebe weitergegeben. Nach bisherigen Erkenntnissen sind betroffene Lebensmittel nicht an Krankenanstalten oder Pflegeheime in Österreich geliefert worden. Es gibt auch keine Hinweise, dass die Produkte in österreichischen Supermärkten erhältlich waren. Die zuständigen Lebensmittelaufsichtsbehörden der Länder überprüfen die Vertriebswege und überwachen die Rückrufaktion eventuell vorhandener Produkte des deutschen Herstellers. 

Die Abnehmer in allen Bundesländern sind über den Rückruf der Ware informiert. Vom Rückruf betroffene Produkte wurden bereits vernichtet bzw. zurückgesendet. Nach derzeitigem Stand (8.10.2019) sind keine Produkte des deutschen Herstellers mehr im Umlauf. 

Das Problem der Rückverfolgbarkeit

Nicht immer sind die Produkte der deutschen Firma Wilke mit deren Namen gekennzeichnet. Das Unternehmen belieferte auch zahlreiche andere Hersteller und stellt auch Wurst als Rohstoff für andere Lebensmittelbetriebe her. Das macht die Rückverfolgbarkeit vor allem für Behörden, aber auch Konsumenten, schwerer.

Nach europäischem Recht ist die Rückverfolgbarkeit von Waren vorgeschrieben, die betroffenen Unternehmen haben die Informationen auch. Für Behörden ist das wie dieser Fall zeigt, in der Praxis nicht immer einfach. Und Verbraucher erfahren – abgesehen von öffentlich gemachten Rückrufen – gar nichts. Was Fälle wie dieser jedoch deutlich zeigen, ist, wie weitgereist mittlerweile viele unserer Lebensmittel sind.
 

Was sind Listerien?

Unter jenen Keimen, mit denen Lebensmitteln verseucht sein können, zählen Listerien zu den gefährlicheren. Die Bakterienart Listeria monocytogenes löst beim Menschen die Infektionskrankheit Listeriose aus. Die Ansteckung erfolgt durch die Aufnahme verseuchter Nahrungsmittel. Bis erste Erkrankungszeichen auftreten, vergehen drei Tage, oft aber auch mehr als zwei Monate.

In vielen Fällen verläuft die Infektion harmlos. Mediziner schätzen, dass bis zu zehn Prozent der Bevölkerung unbemerkt Listerien im Darm tragen. Personen mit intaktem Immunsystem entwickeln meist unspezifische Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall oder verspüren grippeähnliche Beschwerden, die sie auf andere Erkrankungen zurückführen.

Lebensbedrohliche Folgeerkrankungen

Sehr gefährlich können Listerien jedoch für bestimmte Risikogruppen werden: 

  • Bei Schwangeren kann es durch Übertragung der Bakterien auf den Fötus zu Früh- oder Totgeburten kommen. 
  • Säuglinge, ältere Menschen und Personen mit geschwächter Abwehr (Alkoholabhängige, Krebspatienten, Aidskranke) reagieren häufig mit heftigen Kopfschmerzen, Erbrechen, hohem Fieber und lebensbedrohlichen Folgeerkrankungen wie Hirnhautentzündung, Lungenentzündung oder Blutvergiftung.

Weil dieses Krankheitsbild eine Vielzahl von Ursachen haben kann, erfolgt die Diagnose oft erst spät – zu spät für etwa ein Drittel der Patienten. Denn nur ein frühzeitiger Einsatz bestimmter Antibiotika kann das Sterberisiko deutlich senken. Im Jahr 2018 wurden in Österreich 27 Listerien- Erkrankungen gemeldet, 8 davon gingen tödlich aus.
 

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