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Onlineshopping: Bezahlen im Internet - Money, money, money

Onlineshopping und damit bargeldloses Bezahlen wird zunehmend beliebter. Wir durchleuchten hier einige Bezahl-Varianten. Auch eine, die On- und Offline-Welt vereint.

Schon vor der Pandemie konnte sich der Onlinehandel über stetig steigende Zuwachsraten freuen. COVID hat sie in teilweise schwindelerregende Dimensionen katapultiert. Für viele Konsumenten ist ein Einkauf im Internet schon zur Selbstverständlichkeit geworden, sie gehen auch spielerisch mit den neuen digitalen Bezahlmöglichkeiten um, die in den vergangenen Jahren etabliert wurden. Andere wiederum fühlen sich im Netz noch etwas unsicher oder sehen den digitalen Einkauf nur als zeitlich begrenzte, pandemische Begleiterscheinung.

Wie wird bezahlt im Internet?

Immer noch vergleichsweise traditionell. Eine Ende 2020 durchgeführte Umfrage ergab für die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz), dass jeder zweite Verbraucher mit der guten alten Kreditkarte bezahlt. Hippe Alternativen wie z.B. Apple Pay oder Google Pay, die bei so manchen schon als die Zukunft des Bezahlens gehandelt werden, rangieren noch unter „ferner liefen“ – oder haben sich, will man es vornehmer formulieren, fürs Erste in einer Nische für Technikaffine recht erfolgreich eingenistet.

Lesen Sie im Folgenden über Stärken und Schwächen ausgewählter Zahlungsmethoden bzw. Bezahl-Dienstleister.

Kredit- und Debitkarten

Mastercard Debitkarte

Wie eingangs erwähnt, sind Kreditkarten nach wie vor die mit Abstand beliebteste Zahlungsart im Internet. Eine Neuerung im Kartenuniversum, über die wir in den vergangenen Monaten auch schon berichtet haben (siehe Debit Mastercard: FAQ - Bankomatkarte adé), sind sogenannte Debitkarten, die nun nach und nach die Bankomatkarten alter Prägung ablösen.

Größtes Novum dieser neuen Kombi-Karten: Man kann damit (weitaus einfacher und umfassender) im Internet einkaufen. Anders als bei Kreditkarten, bei denen in der Regel nur ein Mal im Monat das hinterlegte Girokonto belastet wird, erfolgt bei Debitkarten die Abbuchung unmittelbar beim Kauf. Wie von den Bankomatkarten gewohnt, wird die Zahlung inklusive aller Transaktionsdaten bei den Plattformen, die die Karten ausgeben (also in der Regel beim Marktführer Mastercard), nur autorisiert. Es erfolgt keine Speicherung, wo bzw. von wem eingekauft wurde. In punkto Anonymität ist das ein Plus gegenüber Kreditkarten.


Dieser Artikel wurde aus den Mitteln des Verbraucherprogramms der Europäischen Union (2014-2020) gefördert.

Dieser Artikel wurde aus Mitteln des Verbraucherprogramms der Europäischen Union (2014-2020) gefördert.

Apple Pay & Google Pay, PayPal

Apple Pay & Google Pay

Apple Pay

Kontaktloses Bezahlen ist seit einiger Zeit um eine Facette reicher. Apple und Google (als Vorreiter und Platzhirsche) haben eigene mobile Bezahlmöglichkeiten via Smartphone kreiert. Das funktioniert zum einen im stationären Handel, wo das Handy wie eine Bankomatkarte zum kontaktlosen Bezahlen am Kassenterminal genutzt werden kann. Abgerechnet wird ganz klassisch, mittels hinterlegter Kredit-, Debit- oder Bankomatkarte.

Zum anderen funktionieren die Apps auch im Onlinehandel. Der Vorteil: Man muss seine Zahlungsdetails/Bankdaten beim Kaufvorgang nicht jedes Mal manuell eingeben, sie sind in einer sogenannten digitalen Brieftasche („Wallet“) hinterlegt. Bei den Transaktionen werden virtuelle Kartennummern vergeben, die eigentliche (z.B. Kreditkartennummer) scheint nicht auf, auch nicht gegenüber dem Händler. Das hört sich in Sachen Anonymität im Netz natürlich gut an. Allerdings sitzen Apple und Google mit am Tisch – obschon sie beteuern, dass weder Bank- noch Transaktionsdaten bei ihnen gespeichert werden.

PayPal

PayPal

Der US-Bezahldienst ist ein vergleichsweise langgedienter Weggefährte im Onlinehandel. Auch PayPal hat das Bezahlrad nicht grundlegend neu erfunden, verwendet die bekannten Abrechnungswege der Banken. Zahlungsdaten werden nicht an die Händler weitergegeben. PayPal selbst speichert die Daten allerdings, sie liegen wohl auf Servern in den USA.

Um PayPal zu nutzen, benötigt man ein passwortgesichertes PayPal-Konto und eine E-Mail-Adresse. Betrüger nutzten PayPal mit gefälschten oder ergaunerten E-Mails durchaus erfolgreich. Inzwischen ist eine zusätzliche Sicherheitsschleife eingebaut worden (z.B. Bestätigungs-SMS an hinterlegte Handynummer), was die kriminelle Energie bremsen soll. Ein Pluspunkt: PayPal hat, wie z.B. Mastercard auch, ein Käuferschutzprogramm implementiert (siehe Online-Shopping: Käuferschutz - Zusätzliche Absicherung).

Klarna, BlueCode

BlueCode

BlueCode

Einen anderen Weg wählt die in Österreich ansässige Bezahl-App BlueCode, die hauptsächlich im Präsenzhandel für kontaktloses Bezahlen am Kassaterminal zum Einsatz kommt – auch beim JÖ-Bonusclub (siehe Mobiles Bezahlen: JÖ & Go - Bluecode am Prüfstand ). Zudem akzeptieren mittlerweile immer mehr Onlineshops diese Mobile-Payment-App.

Anstatt der Notwendigkeit von hinterlegten Bankdaten verfolgt BlueCode eine Zero-Knowledge-Strategie. Zero was? Das bedeutet, dass BlueCode nur eine spezielle virtuelle Kundennummer bekannt ist, die namentlich nicht zuordenbar ist. Die App erstellt für jeden Einkauf einen Barcode, der dann einen Bezahlvorgang am Girokonto auslöst.

Wer was im Shop XY eingekauft hat, weiß am Ende des Tages lediglich die Hausbank des Konsumenten. Allerdings nur, wenn die Hausbank eine BlueCode-Partnerbank ist. Wenn nicht, muss ein SEPA-Lastschriftmandat hinterlegt werden, was die notwendigen Angaben wie IBAN, Name etc. für BlueCode zuordenbar macht.

Kauf auf Rechnung: Klarna

Klarna

Kauf auf Rechnung ist laut Umfrage die zweitbeliebteste Kaufvariante im Internet – technischen Neuerungen sei Dank. Neuerungen wie sie z.B. das schwedische Fintech Klarna anbietet. Klarna wickelt Transaktionen bei Einkäufen in Onlineshops ab und ermöglicht u.a. auch die Zahlung auf Rechnung. Dabei erfolgt die Zahlung an Klarna und nicht mehr auf das Konto des Händlers selbst. Der Vorteil: Man muss seine Zahlungsdaten nicht bei jedem Onlineshop extra angeben.

Probleme können auftreten, wenn die Kommunikation zwischen dem Zahlungsabwickler Klarna und dem Händler nicht funktioniert. Wenn Klarna nicht davon erfährt (oder es nicht richtig interpretiert), dass z.B. eine Ware nicht geliefert oder die Lieferung storniert wurde, kann es zu Mahnungen und damit zu Ärger kommen. Auch die Zuordnung von Zahlungen kann zu Schwierigkeiten führen, da es an einer langen Referenznummer hängt, ob die richtige Zuordnung möglich ist.

Bei der AK sind allein 2020 rund 2.000 Beschwerden zu Klarna eingegangen. Auch unsere VKI-Kollegen im Europäischen Verbraucherzentrum bekommen immer wieder Beschwerdeanrufe zum schwedischen Bezahldienst. Die AK hat Ende März eine Musterklage gegen Klarna angekündigt. - Nach einem Datenleck untersuchen nun auch schwedische Behörden den Klarna im Fadenkreuz der Finanzinspektoren .

SEPA-Lastschriften, Paysafecash

SEPA-Lastschriften

Sepa

Auch SEPA-Lastschriften sind bei Online-Zahlungen durchaus beliebt. Jedermanns Sache sind sie aber nicht, die Angst vor unberechtigten Abbuchungen wiegt schwer. Es ist durchaus verständlich, dass es vielen Menschen am Grundvertrauen fehlt, einem Händler die Ermächtigung zu erteilen, einfach von ihren Konten Beträge abzubuchen.

Faktum ist: Eine willkürliche Abbuchung ist eine strafbare Handlung. Wenn es doch passiert, hat man als Verbraucher acht Wochen, um zu widersprechen und die Zahlung rückabwickeln zu lassen – also genügend Zeit, um in aller Ruhe zu reagieren. Aber Achtung, bei der Rückabwicklung von Lastschriften können hohe Spesen anfallen! Dann, wenn der Händler zum Einzug doch berechtigt war.

Ein Tipp: Überprüfen Sie regelmäßig via Onlinebanking, ob alle aktiven SEPA-Mandate (noch immer) ihre Richtigkeit haben. Und prüfen Sie zudem laufend die Kontobewegungen – um im Fall des Falles die Rückgabefrist nicht zu versäumen.

Paysafecash

Paysafe cash

Die Debatte über die Abschaffung von Bargeld flammte zuletzt immer wieder auf. Faktum ist, dass für viele Österreicher immer noch gilt: Nur Bares ist Wahres. Dieser Bargeld-Affinität kommt Paysafecash nach, indem eine Möglichkeit geschaffen wurde, auch in der virtuellen Welt mit Bargeld zu bezahlen. Ge- und erwünschter Nebeneffekt: Bankdaten müssen nicht elektronisch rund um die Welt geschickt werden, man wahrt sich ein Stück weit Anonymität.

Funktionieren tut es so: Bei Onlineshops, die Paysafecash akzeptieren, bekommt man zwecks Zahlung einen Barcode zugeschickt (per Mail oder SMS), den man auch ausdrucken kann. Dann geht’s auf in eine Partnerfiliale von Paysafecash, z.B. eine Tankstelle oder Trafik. Dort wird der Barcode eingescannt und bezahlt. Das klingt jetzt nicht wirklich bequem, aber wer keine Bank- oder Kreditkartendaten im Internet verwenden will, könnte es als Alternative in Betracht ziehen.

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