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Sparbuch, Bargeld und Münzen
Bild: conzorb/Shutterstock

Einlagensicherung: Neuer Haftungsbund - Raiffeisen wechselt in neue Sicherungseinrichtung

Austritt vollzogen: Die Raiffeisenbanken steigen aus der Einlagensicherung Austria aus.

Angekündigt war der Schritt schon seit einigen Monaten, nun ist es soweit. Kunden der Raiffeisenbanken erhalten aktuell die Information über die neue Sicherungseinrichtung eGen. Die meisten Raiffeisenbanken, und eventuell auch angeschlossene Institute, verlassen die sektorübergreifende Einlagensicherung Austria (ESA), um in die neu gegründete eigene Sicherungseinrichtung eGen einzutreten.

Was bedeutet das?

In der Theorie ändert sich für Kunden im Grunde nichts. Im Fall des Falles bleiben die vorgegebenen Sicherungssummen von 100.000 Euro je Kunde je Bank weiterhin bestehen. Auch die Ausnahmeregelungen für z.B. private Immobilienverkäufe oder Versicherungsleistungen und damit höhere Sicherungssummen bleiben unverändert.

Und in der Praxis?

Auch hier gibt es keine signifikante Verschlechterung. Durch die Regelung im Einlagensicherung im § 24 ist die "gesamthafte Bedeckung von Ansprüchen" geregelt. Sollte also die Einlagensicherung nicht ausreichen, wird zusätzlich (zu anderen möglichen Operationen wie Kreditaufnahme der Sicherungseinrichtung etc.) auf die anderen bestehenden Sicherungseinrichtungen zurückgegriffen.

Warum dann diese Trennung?

Vermutliche Auslöser waren wohl die Pleiten der Commerzialbank und auch der Anglo Austrian Bank (ex Meinl-Bank). Durch die Trennung (die übrigens auch die Volksbanken beabsichtigen und die Sparkassengruppe von Anfang an vollzogen hat) versucht man zu erreichen, dass eigene Gelder im ersten Schritt geschützt bleiben.

Einfach ausgedrückt: Wird eine (kleine) Bank zahlungsunfähig, wird zuerst die ESA in Anspruch genommen. Nur wenn deren Sicherung nicht ausreicht, erfolgt eine Haftung der anderen. Oder wie es ein Banker formulierte: "Wir wollen nicht für andere Zahlen."

Um eine eigene Sicherungseinrichtung zu gründen, müssen die angeschlossenen Institute allerdings 15 % Marktanteil an den gedeckten Einlagen aufweisen. Das Szenario "Jede Bank ihre eigene Sicherungseinrichtung" wird es also - zum Glück - nicht geben.

Aktuell in Österreich tätige Sicherungseinrichtungen:

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