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Einbaugefrierschränke - Keine Klasse für sich

  • Große Unterschiede innerhalb gleicher Energieklasse
  • Kein Gerät ist rundum bedienungsfreundlich

Energieklassen

Seit 1995 sind Kühl- und Gefriergeräte in Energieeffizienzklassen von A (niedriger Stromverbrauch) bis G (hoher Stromverbrauch) eingestuft. Dank besserer Kältetechnik und Isolierung haben sich die Verbrauchswerte mehr und mehr reduziert. Geräte der Klassen D bis G sind mittlerweile kaum mehr am Markt, A, B oder C ist heute Standard. Eine erfreuliche Entwicklung, die sowohl die Umwelt als auch Ihre Geldbörse schont. Immerhin geht gut ein Viertel des Haushaltsstrombedarfs auf das Konto Kühlen/Gefrieren. Trotzdem sollten Sie nicht allein auf die Energieverbrauchs-Kennzeichnung bauen. Gleiche Kategorie bedeutet nicht in jedem Fall gleich gute Leistung, wie unser Test von 13 Einbaugefrierschränken (inklusive der Baugleich-heiten von Miele und Bosch) beweist.Die jeweiligen Verbrauchswerte, denen zufolge ein Gerät einer bestimmten Energieeffizienzklasse zugeordnet wird, sind keine Absolutzahlen. Das Gesetz erlaubt eine gewisse Bandbreite, und daher sind innerhalb einer Kategorie Sparmeister vertreten bis hin zu weniger sparsamen Modellen, die gerade noch in diese Klasse fallen.

Gefriereigenschaften

Die unterschiedliche Leistung zeigte sich auch beim Test der Gefriereigenschaften: Die Geräte müssen binnen 24 Stunden eine bestimmte Menge Lebensmittel von + 25 Grad auf – 18 Grad Celsius bringen. Das klappte zwar bei allen, Elin kann aber höchstens 8 Kilo auf einmal tieffrieren, während die anderen zwischen 12 und 16 Kilo schaffen. Wie viel Sie insgesamt im Gefrierschrank unterbringen können, richtet sich nach dem Nutzinhalt. 100 Liter fassen zirka 50 bis 70 Kilo gemischte Tiefkühlkost, sind also ausreichend für einen Zwei- bis Drei-Personen-Haushalt. Gute bis weniger gute Ergebnisse auch bei der Prüfung des Temperaturanstiegs. Sie besagt, wie lange das Gefriergut einen Stromausfall unbeschadet übersteht: bei Bauknecht, Liebherr und Miele 23 beziehungsweise 19 Stunden, bei den Übrigen zwischen 17 und 15 Stunden. Nur Elin erreichte schon nach 11 Stunden die kritische Temperatur (– 9 Grad).

AEG: Electrolux Hausgeräte GmbH, Herziggasse 9, A-1230 Wien, (01) 866 40-0
Bauknecht: Whirlpool Austria GmbH, IZ NÖ-Süd, Straße 3, Objekt 41, A-2355 Wiener Neudorf, (02236) 67 00-0
Bosch: BSH Hausgeräte GmbH, Quellenstraße 2, A-1100 Wien, (01) 605 75-0
Electrolux Hausgeräte GmbH, Herziggasse 9, A-1230 Wien, (01) 866 40-0
Elektra Bregenz AG, Josef-Heiß-Straße 1, A-6130 Vomp, (05242) 69 40-0
Elin: HB Austria Holding GmbH, Pfarrgasse 52, A-1230 Wien, (01) 610 48-0
Juno: Electrolux Hausgeräte GmbH, Herziggasse 9, A-1230 Wien, (01) 866 40-0
Küppersbusch GesmbH, Eitnergasse 13, A-1230 Wien, (01) 866 80-0
Liebherr Werk Lienz GesmbH, Dr.-Hans-Liebherr-Straße 1, A-9900 Lienz, (04852) 601-0
Miele GesmbH, Mielestraße 1, A-5071 Wals-Salzburg, (0662) 85 84-0
Quelle AG, Industriezeile 47, A-4020 Linz, (0732) 78 09-0
Siemens: BSH Hausgeräte GmbH, Quellenstraße 2, A-1100 Wien, (01) 605 75-0
Zanussi: Electrolux Hausgeräte GmbH, Herziggasse 9, A-1230 Wien, (01) 866 40-0

Baugleich und billiger. Mehrere Modelle unterscheiden sich durch kaum mehr als das Typenschild – und den
Preis. Sie können beträchtliche Beträge sparen!

Einbauanleitung beachten. Die Geräte brauchen genügend Luftzirkulation (über den Sockel und die Rückwand). Sonst laufen sie heiß und verbrauchen mehr Energie, was auch ihre Lebensdauer verkürzt.

Temperatur kontrollieren. Weniger als – 18 Grad sollten es nicht sein. Wenn Ihr Gerät keine eingebaute Temperaturanzeige besitzt, legen Sie ein Thermometer in eine der Laden.

Auch im Gefrierschrank hält nichts ewig. Brot und Gebäck, Wurst und Fisch 2 – 4 Monate, Käse und Fleisch 6 – 8 Monate, Obst und Gemüse bis zu einem Jahr. Zu lange gelagert, verlieren Lebensmittel an Qualität und können verderben.

Bedienungsanleitung aufheben. Wenn etwas nicht stimmt, schauen Sie zuerst in die Bedienungsanleitung. So mancher Fehler beruht auf Ursachen, für die Sie keinen (teuren) Kundendienst benötigen.

Getestet wurden 13 integrierbare Einbaugefrierschränke (Einbaumaße T 550 x B 560 x H ca. 900 mm) mit einem Nutzinhalt von ca. 70 bis 85 Liter.

Technische Prüfung
In Anlehnung an Önorm EN ISO 5155 wurden Energieverbrauch pro 100 Liter Nutzinhalt und Gefriervermögen sowie der Temperaturanstieg bei Störungen gemessen.

Handhabung
Fünf Testpersonen beurteilten die Bedienungsanleitung, die Handhabung der Laden (Körbe), das Öffnen und Schließen der Gefrierschranktür, die Temperatureinstellung, das Beladen der Laden (Körbe), das Entnehmen des Gefriergutes sowie die Reinigung des Gerätes, der Laden (Körbe) und des Innenraumes.

Praktische Ausstattung

Sinnvolle Ausstattungselemente gibt es hier wie da, perfekt in allen Belangen ist leider kein Gerät. Überlegen Sie vor dem Kauf, was Ihnen am wichtigsten ist, der Kauf ist ja immerhin eine Anschaffung für viele Jahre. Frische Lebensmittel müssen so schnell wie möglich tiefgefroren werden, nur so bleiben die Nährwerte erhalten. Dafür gibt es die Schnellgefriertaste, die außerdem verhindert, dass durch frische Ware (die ja Zimmertemperatur hat) die Innentemperatur steigt. Mit einer Gefrierabschaltautomatik brauchen Sie nicht mehr daran denken, Superfrost wieder auszuschalten. Die Automatik stellt auf Normalbetrieb zurück, sobald die nötige Kältereserve geschaffen ist. Großteils ist der Temperaturregler mithilfe einer Münze einzustellen. Nur Electrolux hat noch immer eine Markierung ohne Ziffern.
Wo es einen separaten Ein-/ Aus-Schalter gibt (Siemens, Bosch, Küppersbusch, Elektra Bregenz), können Sie die Positionierung belassen, müssen also nach dem Abtauen nicht erneut mit der Münze hantieren. Beim AEG- und Quelle-Modell geht die Temperaturwahl elektronisch und daher blitzschnell, durch Drücken von Plus-/Minus-Tasten. Bei Liebherr und Miele können Sie die aktuelle Temperatur über eine fünfstufige LED-Anzeige (Leuchtdioden) kontrollieren, Bosch, Siemens und Küppersbusch haben ein Thermometer in der Tür eingebaut.

Lassen sich die Laden ganz weit nach vorn ziehen, kann man Gefriergut müheloser verstauen oder herausnehmen. Vorteilhaft fanden wir auch jene Geräte, die statt der herkömmlichen Kühlrippen glatte Flächen aufweisen. Saubermachen geht da ruck, zuck. Bei Siemens, Bosch und Küppersbusch sowie Bauknecht lässt sich die Türdichtung übrigens ganz leicht (und ohne Werkzeug) wegnehmen, das ist beim Reinigen oder Tausch sehr hilfreich.Praktisch, aber nicht unbedingt nötig, sind Gefriertabletts. Früchte oder Beeren „verkleben“ beim Einfrieren nicht miteinander, bleiben auch nach dem Verpacken lose, um sie einzeln entnehmen zu können.

Was das Einfrieren leichter macht

Transparente Laden anstelle von undurchsichtigen verheißen rascheren Überblick über die eingelagerten Vorräte – vorausgesetzt, das Gefriergut ist nicht zu stark von Reif überzogen. Die Lebensmittel sortieren und beschriften hilft aber auch, schnell etwas zu finden.

Verschiedene Türsysteme

Integrierte Geräte sind von außen nicht erkennbar – sie verschwinden hinter der Möbelfront. Bei der „Schlepptürtechnik“ verbleiben die Scharniere der Möbeltür am Hochschrank, die Möbeltür ist über einen „Schlepper“ mit der Gerätetür gekoppelt, gleitet beim Öffnen und Schließen an der Schiene entlang. Weit häufiger sind inzwischen Geräte mit Flachscharnier. Die Möbeltür wird dabei direkt an der Gerätetür befestigt („Festtürmontage“). Kaufen Sie eine neue Küche, tut die Art der Befestigung nichts zur Sache. Anders, wenn Sie ein Gerät tauschen wollen. Mit den unterschiedlichen Systemen können sich unterschiedliche Bohrungen ergeben. Klären Sie daher unbedingt vor dem Kauf, wie die Holztüre mit der Gerätetür verbunden werden kann.
Die Türen von integrierten Geräten sollten jedenfalls mühelos aufgehen, aber nicht zu leichtgängig. Ein geringer Widerstand ist (wegen des Vakuums) völlig normal. Beim Schließen sollte die Tür die letzten Zentimeter von alleine zuziehen, was bei den acht Modellen mit Flachscharnier um einiges besser klappt als bei jenen mit Schlepper.

Viele Marken, wenige Hersteller

13 Marken, das erweckt den Eindruck, als habe man eine Vielzahl verschiedenster Geräte vor sich. Soweit es die Bauweise betrifft, ist diese Anzahl aber auf wenige Gruppen reduzierbar. So sind das Siemens- und das Bosch-Gerät baugleich, Küppersbusch stammt aus der gleichen Familie. Von einem Hersteller kommen auch Liebherr und Miele sowie jene Geräte, die der Electrolux-Konzern produziert: Juno – Zanussi – AEG und Quelle. So, wie es aussieht, dürfte auch das Elektra Bregenz-Gerät aus der gleichen Produktionsstätte kommen. Bleiben noch Bauknecht als vierte und Elin als fünfte Gruppe. Da lohnt es durchaus, auch auf den Preis zu achten, um ein gleichwertiges Gerät mit höchstens geringfügig unterschiedlicher Ausstattung um einiges billiger zu erstehen. So liegen beispielsweise Siemens und Küppersbusch um 2400 Schilling (174 Euro) oder Quelle und AEG um 2000 Schilling (145 Euro) auseinander. Immerhin noch knapp 800 Schilling (58 Euro) könnten Sie zwischen Juno und Zanussi einsparen.

Zwei erreichen den Standard

Erfreulich. Alle sieben infrage kommenden Unternehmen haben sich am Ethik-Test beteiligt. Doch nur zwei – die Bosch-Siemens-Gruppe sowie Miele erreichten den Standard von vier Ethik-Ringen. Gerade noch, denn auch die beiden Haushaltsgerätehersteller haben kaum mehr als drei Viertel der Kriterien erfüllt (siehe Tabelle).
Die Branche ist sich also der Bedeutung eines sozial und ökologisch verträglichen Verhaltens bewusst, allerdings sind noch eine Menge Hausaufgaben zu bewältigen. Besonders bescheiden sind die Ergebnisse im sozialen Bereich, während die Bemühungen für Informationsoffenheit schon recht weit gediehen sind: In diesem Bereich lag keines der beteiligten Unternehmen unter 64 Prozent.

Spezialfall Miele. Bei Miele ist zu berücksichtigen, dass das getestete Modell baugleich mit dem Liebherr-Gerät ist (beim Produkttest ist Miele daher nicht extra ausgewiesen). Miele hat keine eigene Kühl- und Gefriergeräteproduktion. Die Angaben im Ethik-Test beziehen sich auf das Unternehmen Miele, ausgenommen die prozessbezogenen Daten im Umweltbereich: Dafür wurden die Liebherr-Daten herangezogen.

Quelle als Versandhaus ohne eigene Fertigung wurde keinem Ethik-Ranking unterzogen. Ebenso wenig wie Elin – ein reines Handelsunternehmen, das Geräte von verschiedenen Herstellern bezieht.

Der Ethik-Test erfolgt aus österreichischer Sicht, in erster Linie wird die Österreich-Vertretung des entsprechenden Herstellers geprüft, in zweiter Linie die Produktionsstätten oder die Muttergesellschaft im Ausland. Der Ethik-Test wurde vom IMUG (Institut für Markt-Umwelt-Gesellschaft e.V., Hannover) durchgeführt (contact@imug.de). Dabei wurden Kriterien aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Informationsoffenheit berücksichtigt. Eine ausführliche Beschreibung können Sie anfordern unter TEL: (01) 588 770.

Die Entsorgungskosten sind billiger geworden. Seit 1995 sind beim Kauf eines Kühl-oder Gefriergerätes 100 Schilling (7,27 Euro) Anzahlung zu leisten. Der Gutschein (rechts) wird, wenn Sie das Gerät wieder ausrangieren, auf die dann aktuellen Entsorgungskosten angerechnet (derzeit zwischen 370 Schilling/ 26,89 Euro und max. 522,50 Schilling/ 37,97 Euro).

Wer noch im Besitz einer alten Quelle- bzw. einer alten  UFH- oder PEG-Plakette (nicht im Bild) ist, braucht bei Rückgabe seines alten Gerätes nichts mehr zu bezahlen. Für alte UFH- und PEG-Plaketten gibt es darüber hinaus eine Rückvergütung in Höhe von 150 Schilling/10,90 Euro (Vergütungsanträge im Elektrofachhandel oder beim Umweltforum Haushalt,
Tel. [01] 588 39-42).

Tipp: Sind Sie in Wien zu Hause und bringen Ihr Gerät mitsamt alter Plakette zu einem der Wiener Mistplätze, bekommen Sie 145 Schilling/10,54 Euro refundiert.

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