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Google-Schriftzug auf einer Hausfassade
Google spioniert Sie aus. Tun Sie etwas dagegen Bild: Jay-Fog/Shutterstock

Datenschutz: Google-Konto verwalten - Mehr Privatsphäre

, aktualisiert am

Das Datensammeln können wir nicht abstellen, doch eine gewisse Kontrollmöglichkeit bleibt uns. So nutzen Sie sie.

Unten ein Datenschutz-Video über Google der norwegischen Konsumentenorganisation Forbrukerradet ("Forbrukerradet-Studie: Google manipulates users into constant tracking"):

Artikel: Alle KONSUMENT-Artikel zum Schlagwort Datenschutz


Google ist bekanntlich ein eifriger Datensammler. Das weit verbreitete mobile ­Betriebssystem Android spielt dabei eine wichtige Rolle. Dazu kommen diverse gern genutzte Google-Dienste wie die

  • Google-Suchmaschine
  • der Online-Routenplaner Google Maps
  • der E-Mail-Dienst Gmail
  • der Chrome-Browser
  • der Google ­Kalender
  • der Sprach­assistent Google Assis­tant
  • das Google-eigene Office-Paket mit Google Docs & Co
  • die Social-Media-Plattform Google+
  • oder die Videoplattform YouTube.

Datenkrake mit und ohne Konto

Sie alle liefern dem Unternehmen über Geräte und Betriebssysteme hinweg eine Fülle an Informationen – selbst dann, wenn Sie nicht mit Ihrem persönlichen Google-Konto angemeldet sind (siehe auch Kapitel "Cookies, Blocker und Such-Alternativen").

Apropos Google-Konto: Dort fließen die gesammelten Informationen zusammen und können von Ihnen eingesehen und ­verwaltet werden. Und Sie können darauf Einfluss nehmen, was ­davon Google auch weiterhin protokollieren darf und was nicht.

Zielgruppen erforschen

Immerhin zeigt sich das Unternehmen relativ auskunftsfreudig und Sie finden an vielen Stellen weiterführende Informationen darü­ber, für welchen Zweck die Daten verwendet werden. In der Regel geht es um eine "Verbesserung Ihres Nutzererlebnisses", wie es so schön heißt.

Im Hintergrund steht natürlich das wirtschaftlich begründete ­Interesse des Werbegiganten Google, uns immer besser kennenzulernen und mit all unseren individuellen Merkmalen, Interessen und Gewohnheiten einer klar definierten Zielgruppe zuzuordnen.


ECC: Co-funded by the European Union

Dieser Artikel wurde aus den Mitteln des Verbraucherprogramms der Europäischen Union (2014 – 2020) gefördert.

Video: Google weiß, was sie tun

Einstellungsänderungen

Weniger Komfort

Wenn Sie Google via Einstellungsänderung bestimmte Daten verweigern, bedeutet dies für Sie selbst gewisse Komforteinbußen bei der Nutzung der gewohnten Google-Dienste. Dies dürfte in der Regel allerdings verkraftbar sein, geht es doch in erster Linie um das Speichern von Standortdaten, Suchergebnissen und App-Nutzungsverläufen, um sie bei Bedarf schneller und bequemer (also ohne viel tippen zu müssen) wieder aufrufen zu können.

Auf Smartphones und Tablets unter ­Android greifen Sie direkt über die Einstellungen auf Ihr Google-Konto zu. Auf allen anderen Geräten ist der Internetbrowser die Zugangsmöglichkeit. Wenn Sie dort die Adresse https://myaccount.google.com aufrufen, gelangen Sie zur Anmelde­seite, auf der Sie Ihren Benutzernamen und Ihr Kennwort eingeben. So oder so landen Sie auf der Startseite ­Ihres persönlichen Kontos, wo uns speziell die Optionen unter „Persönliche Daten & Privatsphäre“ interessieren. Tippen oder klicken Sie bitte darauf.

Privatsphärecheck

Sie können hier nun wahlweise den als „Privatsphärecheck“ bezeichneten Assistenten nutzen, der Sie durch die Einstellungsoptionen leitet, oder Sie gehen selbstständig Punkt für Punkt vor – so wie wir es nun tun, indem wir auf der Seite ein wenig nach ­unten scrollen.

Beachten Sie unter der Überschrift „Meine persönlichen Daten“ auf jeden Fall die Punkte „Telefon“, „Geburtstag“, „Über mich“, „Google+ Einstellungen“, „Soziale Empfehlungen“ und „Standortfreigabe“. Hier bestimmen Sie, welche Informationen für Dritte sichtbar sind.

Unter der Überschrift „Kontakte“ können Sie diese nicht nur verwalten, sondern zum Beispiel auch festlegen, ob neue Kontaktdaten von Personen, mit denen Sie im Rahmen eines Google-Dienstes interagieren, automatisch gespeichert werden.

Aktivitäten und Werbung

Spannende Aktivitäten

Richtig interessant wird es unter „Google-Aktivitäten verwalten“. Rufen Sie zunächst die „Aktivitätseinstellungen“ auf. Die „Web- und App-Aktivitäten“ und der darunter ­befindliche „Standortverlauf“ hängen – wie von Google mittlerweile bestätigt – ­enger zusammen als bisher angenommen. Trotz Deaktivierung des Standortverlaufs liefern diverse Dienste weiterhin ortsbezogene Informationen an Google – so lange, bis man auch die Web- und App-Aktivitäten abschaltet.

Deaktivieren schadet nicht

Auf jeden Fall ergibt der Blick in die Aktivitätseinstellungen, dass Sie standardmäßig – neben Ihrem jeweiligen Aufenthaltsort – unter anderem Ihre Suchanfragen, Ihre Kontakte und Kalendereinträge, Ihre Sprachbefehle und die von Ihnen auf YouTube angesehenen Videos an Google weitergeben. In der Praxis gibt es – von allfälligen Komforteinbußen abgesehen – keine negativen Auswirkungen, wenn Sie hier ­alle Optionen deaktivieren.

Aufzeichnungen löschen

Möchten Sie kontrollieren, welche Ihrer Aktivitäten Google bisher bereits gespeichert hat, gehen Sie mit dem Pfeil links oben um eine Seite zurück. Danach klicken Sie unter „Aktivitäten ansehen“ auf „Meine Aktivitäten aufrufen“. Möglicherweise werden Sie sich wundern, was Sie hier alles finden. Sicher ist: Sie können diese Aufzeichnungen löschen.

Das eine oder andere Aha-Erlebnis bescheren könnten Ihnen auch die „Zeitachse in Google Maps“ und das „Google-Dashboard“. Dort finden Sie eventuell zusätz­liche Informationen, die Google über Sie gespeichert hat (z.B., wo Sie sich gestern, letzte Woche oder auch im Sommerurlaub aufgehalten haben) und Sie können weitere Einstellungen vornehmen.

Werbung: personalisiert oder nicht

Unter den „Einstellungen für Werbung“ können Sie – wie auch bei anderen Anbietern üblich – Werbeeinblendungen im Browser oder in Apps zwar nicht abstellen, aber Sie können entscheiden, ob Sie auf ­Ihre Interessen abgestimmte Werbung ­sehen möchten oder doch lieber allgemein gehaltene.

Im Fall der interessenbasierten Werbung werden dafür relevante Infor­mationen (Stichwort: Zielgruppe) auch an Dritte weitergegeben. Ihre Identität oder Ihre exakte Wohnadresse werden zwar nicht offengelegt, Sie sollten aber wis­sen, dass es aufgrund der vielen aus unter­schied­lichen Quellen stammenden Daten mittlerweile durchaus möglich ist, mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine bestimmte Person rückzuschließen.

Auch nicht uninteressant sind die Optio­nen unter „Inhalte kont­rollieren“. Damit Sie Ihre Daten nicht ausschließlich den Servern des Internet-Riesen über­lassen, können Sie hier ein ­Archiv und zugleich ein Offline-Backup Ihres Google-Kontos herunterladen.

Cookies, Blocker und Suchalternativen

Selbst wenn Sie, wie im Text beschrieben, alle Optionen in Ihrem Google-Konto deaktiviert haben, gibt es Möglichkeiten, Ihre Aktivitäten im Internet zu tracken, also nachzuverfolgen, und über die Verknüpfung mit anderen Daten gewisse Rückschlüsse auf Ihre Person zu ziehen.

Wie viele andere Unternehmen setzt Google Cookies ein. Das sind kleine Programme, die auf Ihrem Gerät gespeichert werden und über alle Webseiten hinweg Informationen sammeln. Blockieren Sie auf jeden Fall in den Browsereinstellungen die Cookies von Drittanbietern.

Verwenden Sie zusätzlich als Add-on (Erweiterung) für Ihren Browser einen Tracking-Blocker wie Ghostery oder uBlock Origin.

Achten Sie darauf, dass Sie bei der Nutzung von Google- Diensten wie Maps oder Chrome nicht mit Ihrem persönlichen Konto angemeldet sind, und setzen Sie anstatt der Google-Suche alternative Dienste wie Startpage oder DuckDuckGo ein, die keine Nutzungsdaten weiterleiten.

Vergessen Sie auch nicht, den Apps auf Ihrem Smartphone jene Berechtigungen zu entziehen, die sie für ihr ordnungsgemäßes Funktionieren nicht unbedingt benötigen (Mehr dazu auch im Handbuch Datenschutz).

Video: Gernot Schönfeldinger zu Datenschutz

Unser Multimedia-Redakteur beschreibt, was Sie tun können, um Datenschnüffler zu behindern.

Buchtipp: Handbuch Datenschutz

Ob das Bezahlen im Supermarkt, die Benutzung eines Smartphones oder das Surfen im Web: Vieles im Alltag ist mit dem Austausch von Daten verbunden. "Gratisdienste“ bezahlen Sie mit Ihren persönlichen Daten. Die großen Player wie Google, Facebook und Apple sind bekannt, doch im Hintergrund agiert eine große Zahl an Unternehmen, die Daten sammeln, auswerten und zu Geld machen. Dieses Buch gibt nicht nur Einblick in das Big-Data-Business, sondern motiviert zu einem möglichst sparsamen Umgang mit den eigenen Daten. Wo greifen die Datenkraken in unseren Alltag ein? Was können Sie tun, um Privatsphäre möglichst zu bewahren?

Leseprobe im Shop: https://konsument.at/shop/hb-datenschutz

Aus dem Inhalt

  • Der Wert der Daten
  • Das große Geschäft
  • Die Datafizierung aller Lebensbereiche
  • Altbekannte Forschungsinstrumente
  • Die Vernetzung der Welt
  • Psychographische Segmentierung
  • Die neue Datenschutz-Grundverordnung
  • Lexikon der Datensammler
204 Seiten, 19,90 € + Versand

 

 

 

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