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Diäten: Weight-Keepers - Mit der Küchenwaage zum Idealgewicht?

Was immer das Herz begehrt auf den Teller, doch nur in geringen Mengen. Wer so abnehmen will, mutet dem Körper viel zu.

Zu viel, zu fett, zu süß

Zu viel, zu fett, zu süß, zu wenig Obst und Gemüse – falsches Essen ist eine der Hauptursachen für die Entstehung von Übergewicht. Geht es nach Ernährungsexperten, sind kalorienreduzierte, ausgewogene Mahlzeiten, eine Änderung der Essgewohnheiten und Sport die besten Waffen im Kampf gegen überschüssige Kilos.

Je nachdem, worauf Autoren bei der Kost-Zusammenstellung das Hauptaugenmerk richten, können Diäten Gruppen zugeordnet werden. Beispiele sind Mischkost-, fettreduzierte oder kohlenhydratreiche Diäten. Doch manche Abspeckprogramme passen in keine gängige Kategorie. So auch die Weight-Keepers-Methode: Hier ist das Um und Auf nicht, was gegessen wird, sondern wie viel. Zumindest am Anfang des Programms ist das Essen daher mit der Küchenwaage abzuwiegen. Später sollte man die Menge schätzen können.

Alle drei Monate auf Diät

Der Begründer des Konzepts, ein Wirtschaftswissenschafter, geht davon aus, dass Ernährungsumstellungen auf Dauer nicht durchgehalten werden können. Ausschließlich essen, was wirklich gut schmeckt, aber davon nicht mehr als 600 Gramm pro Tag, lautet daher die Devise für vorerst einmal drei Monate. In den darauf folgenden drei Monaten gilt es, das Gewicht zu halten. Danach folgen zwei Diät-Wochen mit wiederum maximal 600 Gramm Essen täglich. Dabei sollten rund vier Kilo purzeln. Drei Monate später ist die nächste 14-tägige Diätphase fällig. Dieser Rhythmus soll gehalten werden, bis das Idealgewicht erreicht ist. Pro Jahr wird ein Gewichtsverlust von 12 Kilo in Aussicht gestellt – auch ganz ohne Sport.

In Kursen Methode lernen

Die Weight-Keepers-Methode ist über Kurse zu lernen. Angeboten werden unter anderem ein Schnupperkurs um 99 Euro, ein Komplettkurs um 595 Euro. Ein Kursbuch oder Kursmappen wurden uns trotz wiederholter Anfragen nicht zur Verfügung gestellt.

Ausbildung zum Trainer

Es gibt weiters eine Ausbildung zum Weight-Keepers-Trainer. Damit sollen vor allem  Masseure, Ordinationshilfen, Krankenpfleger und Angehörige ähnlicher Berufsgruppen angesprochen werden, doch ein Quereinstieg ist ebenfalls möglich. Bis zu 2000 Euro monatlich könnten Absolventen verdienen, heißt es. Doch zuvor müssen erst einmal satte 2460 Euro für den Lehrgang bezahlt werden.

600 Gramm Nahrung sind zu wenig

Zurück zur Diät: Ausschließlich essen, was wirklich gut schmeckt, keine Ernährungsumstellung, kein oder kein zusätzlicher Sport – damit steht die Weight-Keepers-Methode von Grund auf in krassem Gegensatz zu den Prinzipien vernünftigen Abnehmens. Und was die maximal 600 Gramm Nahrung pro Tag betrifft – die sind ganz einfach zu wenig. Die WHO empfiehlt mindestens 400 Gramm Obst und Gemüse täglich. Wer sich daran halten will, dürfte in den Diätphasen kaum etwas anderes essen.

Lassen Sie die Finger davon

Der Preis: eine Minderversorgung mit Nährstoffen, die in Obst und Gemüse nicht enthalten sind, und zusätzlich eine unnötige Belastung des Organismus durch zu geringe Kalorienaufnahme. Wird weniger Obst und Gemüse gegessen, kann wiederum der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen nicht gedeckt werden. Aufgrund der permanenten Unterversorgung mit essenziellen Nährstoffen ist Abnehmen nach der Weight-Keepers-Methode potenziell gesundheitsschädlich. Lassen Sie besser die Finger davon!

Das gibt´s zu essen

Beispiel für einen Tag: Individuell unterschiedlich. Im Prinzip dürfen Sie auf drei Mahlzeiten aufgeteilt essen, was Ihnen schmeckt, sofern Sie das Tageslimit von 600 Gramm Nahrung nicht überschreiten.

Konsument-Testurteil: Weight Keepers Methode

Anschrift: Weight Keepers, Lindengasse 31-35, 1070 Wien

www.weightkeepers.com

Konsument-Testurteil: Nicht zufriedenstellend 

Die Beurteilungsmassstäbe und deren Gewichtung:

25% Nährstoffversorgung (Speiseplan) Beurteilung entfällt 1)
25% Lebensmittelempfehlungen/Alltagstauglichkeit durchschnittlich
25% Eignung zur gesunden Gewichtsreduktion nicht zufriedenstellend
25% Sportprogramm Beurteilung entfällt 2)
1) Speisepläne oder Angaben zur Zusammenstellung der Kost sind im Konzept nicht enthalten
2) Sportliche Betätigung ist nach diesem Konzept nicht unbedingt nötig

So haben wir getestet

Auf dem Prüfstand: Dass die Entstehung von Übergewicht ein komplexes Phänomen ist, weiß inzwischen fast jeder. Dass die Beseitigung von Übergewicht folglich eine ebenso komplexe Strategie erfordert, ist einleuchtend. Viele Diätprogramme lassen genau diese Einsicht vermissen. Was also ist eine gute Diät? Nach welchen Kriterien haben wir beurteilt?

Eine gute Diät basiert – darin sind sich die Fachleute einig – auf drei Säulen.

  • Die eine ist die Ernährung, also die Zusammenstellung der täglichen Kost,
  • die zweite ist die Veränderung des bisherigen Essverhaltens, und
  • die dritte ist die Erhöhung des Energieverbrauchs durch mehr Bewegung.
  • Diese Säulen bilden das Gerüst Ihres neuen, schlankeren Lebens. Wo eine davon fehlt, ist der Diäterfolg nicht sicher. Fehlen gar zwei Säulen, steht er nur noch auf einem sehr wackeligen Bein.

    Diese drei Säulen sind für das Erreichen Ihres Ziels unterschiedlich wichtig. Das schlägt sich in dem Anteil nieder, den jede Säule an der Gesamtbenotung der jeweiligen Diät hat.

    In Zahlen ausgedrückt sieht das so aus:
    50 Prozent der Gesamtnote hängen von der Zusammensetzung der empfohlenen Ernährung ab (25 Prozent für die Nährstoffversorgung, 25 Prozent für die Lebensmittelempfehlungen).

    Zu 25 Prozent geht in die Endbeurteilung ein, ob die Forderungen der Ernährungswissenschaftler eingehalten werden (siehe „Was wir empfehlen“).

    Die letzten 25 Prozent  der Gesamtbeurteilung gehen auf das Konto des Sports. Die Sportprogramme zu den Diäten wurden vom Institut für Sportwissenschaften der Universität Wien einer kritischen Prüfung unterzogen. War mehr Bewegung bei einem Abnehmprogramm kein Thema, hatte das entsprechende Auswirkungen auf das Endurteil.

    Für die Beurteilung der Nährstoffversorgung, die ja immerhin 25 Prozent der Gesamtbeurteilung ausmacht, wurden fertig zusammengestellte Sieben-Tages-Pläne herangezogen. Wo sie fehlten, haben wir sie aus den Angaben in den Büchern selbst zusammengestellt und berechnet. Entscheidend waren die folgenden Kriterien:

    • mindestens 1200 Kilokalorien am Tag,
    • Fett unter 30 Energieprozent,
    • Fettzusammensetzung: keine erhöhten Anteile an gesättigten, n-3- und n-6-Fettsäuren,
    • Kohlenhydratanteil mindestens 50 Energieprozent,
    • Eiweißmenge zwischen zehn und 20 Energieprozent,
    • ausreichend Ballaststoffe,
    • Cholesterin unter 300 Milligramm,
    • keine Nährstoffunterversorgungen (kleine Abweichungen waren akzeptabel,
    • keine schädlichen Nährstoffüberversorgungen,
    • Nahrungsergänzungsmittel nicht als fixer Diätbestandteil,
    • kein bis moderater Alkoholkonsum.

    Ebenso wie die Nährstoffversorgung gingen auch die Lebensmittelempfehlungen mit 25 Prozent in die Gesamtbeurteilung ein. An sie wurden die folgenden Anforderungen gestellt:

    • Fünf Portionen (= fünf Handvoll, insgesamt ca. 700 Gramm) Obst und Gemüse am Tag als Teil des Konzepts,
    • keine Liste mit verbotenen Lebensmitteln,
    • keine einseitige Lebensmittelauswahl,
    • mindestens drei Mahlzeiten pro Tag,
    • eine vegetarische Version (inkl. Milch und Eier) mit ausreichender Nährstoffversorgung sollte möglich sein,
    • mittlerer Aufwand für die Zubereitung aller Mahlzeiten unter 60 Minuten pro Tag,
    • sinnvolle Tipps für den Außer-Haus-Konsum,
    • ebenfalls unter die Lupe genommen wurden der Aufwand der Rezepte, die Getränkeempfehlungen und ob das Mitkochen für die Familie beziehungsweise die Mitnahme einer Mittagsmahlzeit leicht möglich ist. 

    Wir empfehlen:

    • Gewichtsabnahme maximal 0,5 bis 1 Kilo pro Woche.
    • Das Lebensmittelangebot muss (in gering modifizierter Form) zur Dauerernährung geeignet sein.
    • Als Dauerernährung darf die Diät keine Risikofaktoren erhöhen (zum Beispiel durch einen zu hohen Fettanteil) oder sonst wie gesundheitsschädlich sein.
    • Verhaltensänderung muss Teil des Konzepts sein und die Tipps dazu möglichst praktikabel.
      (Quelle: DGE)

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