Laufschuhe - Gut gelaufen

Stoßdämpfung, Stützwirkung und Druckverteilung

Diesbezügliche Unterschiede lassen sich an den biomechanischen Testergebnissen ablesen. Mithilfe von sieben Sensoren wurden da Stoßdämpfung, Stützwirkung und Druckverteilung gemessen. Auf Asphalt zählt vor allem die Dämpfung in den Aufprallbereichen zwischen Ferse und Vorfuß. Dabei verzeichnete GRID Jazz von Saucony die besten Werte, sowie die Damenmodelle von Nike und Asics. Je weicher und holpriger das Gelände, umso wichtiger wird die Stützfunktion: Sie soll einem zu starken Einknicken des inneren Fußrandes (im Fachdeutsch Pronation genannt) vorbeugen. Adidas bei den Frauen, Fila und Nike bei den Männern erreichten die effektivste Pronationskontrolle. In dieser Funktion zeigten sich auch die ärgsten Schwächen (Puma und New Balance). Die Führung des Fußes beim Abstoßen machte hingegen keinerlei Probleme – alle Modelle erfüllen diese Funktion zur vollen Zufriedenheit. Der Punkt ist daher auch nicht extra in der Tabelle angeführt.

Eigene Geländemodelle

Wer ausschließlich im Gelände läuft, für den gibt es speziell dafür ausgelegte Modelle. Sie zeichnen sich nicht nur durch eine verstärkte Stützfunktion (Versteifungen der Sohle auf der Innenseite) aus, sondern auch durch ein gröberes Profil und in einigen Fällen durch wasserabweisendes Material des Schaftes.

Wenig spezifische Damenschuhe

In der orthopädischen Beurteilung kamen vor allem die Damenmodelle kaum über ein „Durchschnittlich“ hinaus (einzige Ausnahme: Nike). Generell besitzen Damenmodelle die Konstruktionsmerkmale eines Männerschuhs, auf  stärkere Stützwirkung oder spezifische Passform (schmalere Fersen) wird zu wenig Rücksicht genommen. Auch bei Herrenmodellen wurden die geringe Fersenführung  oder etwa Nähte im Vorfußbereich kritisiert. Beide New Balance-Schuhe mussten sich mit „weniger zufriedenstellend“ begnügen, was an ihrem speziellen Design lag: dem Fersenspoiler. Mag sein, dass dies für ein charakteristisches Aussehen sorgt, doch Orthopäden haben andere Maßstäbe: Der Fuß wird durch den Spoiler beim Aufsetzen in eine stärkere Pronationsbewegung gezwungen. Ein Schuh sollte aber natürliche Bewegungsabläufe unterstützen und nicht behindern.

Gute Biomechanik-Werte

Im Praxistest wurden die – zumeist guten – Ergebnisse in der Biomechanik bestätigt. Sowohl Männer als auch Frauen zeigten sich von den meisten Modellen recht angetan. Nur Reebok und New Balance konnten auf der Straße nicht ganz mithalten. Bei beiden Reeboks knickte obendrein die Innensohle. Dank Einlegesohle blieb dies zwar den Testern verborgen, aber auch wenn man es nicht gleich spürt, so ist es doch ein Qualitätsmangel.

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Gut für 100 Euro.

Gute Laufschuhe gibt es kaum unter 100 Euro (rund 1400 Schilling) – außer im Abverkauf. 145 Euro (fast 2000 Schilling) kosten die teuersten des vorliegenden Tests: Nike Air Kantara. Umgekehrt ist ein hoher Preis nicht unbedingt ein Qualitätskriterium.

Nicht kurz vor Ladenschluss.

Ein Schuhkauf braucht Zeit. Am besten nachmittags oder nach dem Training, dann hat sich der Fuß ausgedehnt. Nehmen Sie die alten Laufschuhe mit, am Abrieb der Sohle kann ein guter Verkäufer das Laufverhalten feststellen. Keine Scheu vor einem

Probelauf im Lokal.

Die richtige Passform. Die Ferse braucht Halt, die Zehen hingegen brauchen Platz. Einige Hersteller bieten Schuhe in mehreren Weiten an. Zwischen großem Zeh und Schuhmaterial sollte mindestens ein Fingerbreit Platz sein, damit die Zehen beim (Bergab-)laufen nicht anstoßen.

Aus einem Test der Stiftung Warentest wurden 8 Herren- und 8 Damenmodelle
ausgewählt.

Biomechanische Eigenschaften. Laboruntersuchung nach 150 km Laufleistung.

Mithilfe einer Messplattform, eines Beschleunigungsaufnehmers, von Drucksensoren und eines elektronischen Winkelmessers wurden Belastungen des Bewegungsapparates bestimmt.

Ermittlung der Stoßbelastung über maximale Beschleunigung an der inneren Schienbeinkante, maximale Vertikal-Kraftanstiegsrate und Frequenzinhalt des passiven Vertikal-Kraftstoßes. Druckverteilung über maximale Druckbelastung an Vorfuß und Ferse.

Stützen beim Aufkommen. Stützfunktion (Pronationskontrolle): Mittels Elektrogoniometer wurden Pronationsausmaß und Pronationsgeschwindigkeit bestimmt.

Orthopädische Beurteilung. Im neuen Zustand und nach 150 km durch Orthopäden und Biomechaniker.

Praktische Prüfung. 16 Frauen und 15 Männer liefen im Rotationsverfahren mit jedem Schuhmodell eine Strecke von 10 km (25% Steigungen und Gefälle, je zur Hälfte Asphalt und Waldboden). Bewertet wurden Schuhe öffnen und schließen, Reinigung, Komfort (Druckstellen, Fußklima, Passform) sowie Gesamteindruck.

Materialeigenschaften. Materialunterschied rechts/links bestimmt anhand der Rückprallelastizität durch mechanischen Impacter. Haltbarkeit: Vergleichsmessung mittels Impacter an den getragenen Schuhen. Weiters Beurteilung der Abnützung der getragenen Schuhe (Außensohle, Einlegesohle, Obermaterial, Innenmaterial) durch Experten. Abriebprüfungen nach EN 530 an Innenseite der Fersenkappe und der Einlegesohle.

• Laufschuhe - Auf die Plätze - fertig - los! (10/2000)