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Fondsgebundene Lebensversicherungen mit Kapitalgarantie - Teuer abgesichert

  • Komplizierte Konstruktionen
  • Versicherungsprodukt als Geldanlage
  • Hohe Kosten drücken Ertrag

Mäßiger Schutz zu hohen Kosten

Fondsgebundene Lebensversicherungen mit Kapitalgarantie: Diese Produkte versuchen möglichst viele Ansprüche auf einmal zu erfüllen. Die Versicherung soll ein Risiko abdecken, die Investition in Fonds soll überdurchschnittliche Erträge bringen und die Kapitalgarantie vor Verlust der einbezahlten Mittel schützen. Doch leider, die positiven Ziele lassen sich nicht so einfach aufsummieren, sondern behindern einander teilweise. Und unterm Strich gibt es mäßigen Versicherungsschutz mit hohen Nebenkosten, die zu Lasten des Ertrages gehen. Die angesparte Summe oder Zusatzpension kann also oft weit niedriger ausfallen als erhofft.

Versicherung als Anlageprodukt

Das Grundproblem dabei ist, dass mit den fondsgebundenen Lebensversicherungen (FLV) versucht wird, aus einer Versicherung ein Anlageprodukt zu machen. Während der guten Zeiten an den Börsen gerieten die Versicherer in Zugzwang. Die Banken lockten mit Fonds, die zum damaligen Zeitpunkt, als niemand an einen Börsencrash denken wollte, auch Sicherheit und Erträge im zweistelligen Prozentbereich versprachen. So wurden die fondsgebundenen Lebensversicherungen geschaffen.

Absicherung reduziert Ertrag

Damit es sich um eine Versicherung handelt, muss auch ein Risiko abgesichert werden. Und diese Versicherung schmälert den Ertrag. Schließlich haben die Versicherungsgesellschaften auch nichts zu verschenken. Für eine reine Versicherung wiederum sind diese Konstruktionen durch die Spesen in den Fonds relativ teuer, während gleichzeitig die Risikoabsicherung zu wenig die wirklichen persönlichen Bedürfnisse abdeckt.

Steigende Nachfrage

Von den Abstürzen an den Börsen waren dann die Versicherungskunden genauso wie die Bankkunden betroffen – dem nun erwachten Sicherheitsbedürfnis der Anleger wurde mit der Bildung der Garantieprodukte Rechnung getragen. Und wie bei den Banken erfreuen sich auch bei den Versicherern die Produkte mit Kapitalgarantie reger und stetig steigender Nachfrage.

 

Unterschiedliche Kapitalgarantie

Acht Lebensversicherungen mit Kapitalgarantie haben wir untersucht, und zwar sowohl fondsgebundene als auch indexorientierte. Fondsgebundene Lebensversicherungen unterscheiden sich sowohl im Aufbau als auch bei der Garantie von den Bankprodukten mit Kapitalgarantie (siehe „Konsument“ 12/ 2004).

Konkret bestehen solche Fondspolizzen aus zahlreichen Einzelfonds, meist um die 15, es können aber auch bis zu 40 verschiedene Fonds sein, in denen der Aktien- und der Anleihenanteil unterschiedlich gewichtet sind. Zu Beginn der Laufzeit wird in die risikoreicheren Aktienfonds investiert, gegen Ende und zur Absicherung von erzielten Gewinnen wird nach und nach in die sichereren Anleihen umgeschichtet.

Programme entscheiden

Die Möglichkeit der Partizipation an künftigen positiven Entwicklungen an den Börsen wird damit aber immer kleiner. Bei den normalen „fondsgebundenen“ wird die Entscheidung, wann und wie viel umgeschichtet wird, meist den Anlegern überlassen. Bei Produkten mit Kapitalgarantie entscheiden häufig Fondsmanager und mathematische Rechenprogramme. Die Garantien werden entweder durch den Deckungsstock (gebundenes Vermögen) des Versicherungsunternehmens oder durch große Investmenthäuser wie DWS oder Société Générale abgesichert. Die Kosten dieser Garantie werden nicht immer angegeben, betragen jedoch zumeist zwischen 0,5 und 1 Prozent des Fondswertes jährlich.

Zehn statt 15 Jahre Prämien

Aspecta, Donau und Wiener Städtische bieten eine „Garantieoption“, mit der der Anteil des Kapitals, das durch eine Garantie abgesichert werden soll, frei gewählt werden kann.
Beim Produkt der BA-CA werden drei Varianten mit abgekürzter Prämienzahlungsdauer angeboten. Beträgt die gewählte Laufzeit 15 Jahre, zahlt man 10 Jahre lang Prämien ein. Das bringt den Vorteil, dass man sich die monatlichen Beiträge am Ende der Laufzeit erspart und eventuell anderweitig anlegt. Großes Geld würde man damit ohnehin nicht mehr machen, da in diesem Stadium der Veranlagung die Sicherheit im Vordergrund steht, also der Anleihenanteil schon sehr hoch ist.

Die meisten dieser Angebote bauen auf laufenden Prämienzahlungen auf, bei manchen ist sowohl ein Einmalerlag als auch Ansparen über laufende Prämien möglich. Andere Anbieter wiederum legen dafür zwei verschiedene Produkte auf.

Lange Bindung, wenig flexibel

Generell stellen Versicherungen recht unflexible Anlagen dar. Die steuerlich empfohlene Mindestlaufzeit beträgt zehn Jahre, je nach individuellem Vertrag kann man auch noch viel länger gebunden sein. Ein Ausstieg ist zwar vorzeitig möglich, die Kapitalgarantie wird aber nur für das Ende der regulären Laufzeit abgegeben. Bei vorübergehenden finanziellen Engpässen ist eine Prämienfreistellung grundsätzlich möglich, bei der BA-CA verliert man dabei jedoch die Kapitalgarantie, bei Skandia werden Kosten in Höhe einer durchschnittlichen Monatsprämie fällig.

Ausstieg kann teuer werden

Auch wer plötzlich Geld übrig hat, kann nicht ohne weiteres mehr zahlen als vereinbart. Bei manchen Instituten ist es gänzlich ausgeschlossen, bei anderen ist ein Mindestbetrag nötig.
Im Unterschied zu reinen Anlageprodukten werden, wie bei jeder Lebensversicherung, die Kosten zu Beginn abgezogen. Bei einem Ausstieg zu Beginn der Laufzeit ist also in jedem Fall mit einem Verlust zu rechnen. Man erhält nicht das gesamte eingezahlte Kapital zurück. In diesem Fall gibt es auch keine Kapitalgarantie. Und: Posten wie Abschluss- und Verwaltungskosten, Versicherungssteuer, Risikoprämie etc. werden abgezogen!

Kosten als Renditefresser

Die genaue Kostenstruktur des Produktes wurde uns nur von der Skandia bekannt gegeben. Auf deren Angaben beruht die Berechnung. Unsere Annahmen: durchschnittliche Performance von 6% jährlich, monatliche Zahlungsweise (100 Euro ), Laufzeit 15 Jahre

1. Abschlusskosten:
6,75% der Bruttoprämiensumme = 1215 Euro

2. Verwaltungskosten:
24,22 Euro jährlich (indexiert mit Verbraucherpreisindex)
+ 0,3% der Prämiensumme (für die Monate 1 bis 60) bzw.
+ 0,075% der Prämiensumme (für die Monate 61 bis 180)

3. Garantiekosten:
0,5% jährlich vom Fondswert
4. Versicherungssteuer:
4% (wird von den monatlichen Sparbeiträgen abgezogen)

Eingezahlt hat man 18.000 Euro, ausbezahlt erhält man rund 22.600 Euro. Die jährliche Rendite macht also nur 2,94% aus. - Fazit: von einer 6%igen Performance bleiben nicht einmal 3% übrig! Das würde man auch mit einem Sparbuch erreichen.

Kompetent mit Konsument

  • Garantie bei langen Laufzeiten nicht sinnvoll . Ertragsschwankungen sollten durch lange Laufzeit ausgeglichen werden.
  • Kapitalgarantie nur am Ende . Garantiert wird meist nur das eingesetzte Kapital abzüglich der Kosten und das nur, wenn die volle Laufzeit eingehalten wird.
  • Sparen am Schluss . Modell wählen, wo in den letzten Jahren der Laufzeit keine Prämie mehr gezahlt wird. So erspart man Kosten für die Garantie.

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