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Kapitalgarantieprodukte - Sicherheit ist wieder in

Angesichts anhaltender Börsenverluste steigt das Interesse an Anlagen, die die Rückzahlung des eingesetzten Kapitals garantieren.

Die einige Jahre lang bisweilen atemberaubenden Renditen von Aktien und Aktienfonds vor Augen, fanden auch viele Österreicher, unterstützt von Medien und Werbung, Gefallen an spekulativeren Anlagen. Bis viele von ihnen erkennen mussten, dass „Spekulieren“ eben nicht nur Gewinne, sondern auch herbe Verluste bringen kann.

Rückzahlung von Banken garantiert

Nun ist Sicherheit für die Anleger wieder ein Thema, andererseits lockt doch auch die Aussicht auf eine Trendumkehr der Märkte. Man könnte ja etwas versäumen… Die Banken reagierten darauf mit der Entwicklung der so genannten „Garantieprodukte“, bisweilen auch „strukturierte Anlagen“ genannt, bei denen den Kunden zum Ende der Laufzeit die Rückzahlung des eingesetzten Kapitals garantiert wird.

„Konsument“ untersuchte diese Produkte bereits vor rund einem Jahr (siehe dazu: Weitere Artikel - "Finanzprodukte mit Kapitalgarantie"). Angesichts der starken Nachfrage nahmen wir sie neuerlich unter die Lupe.

Alle garantieren Rückzahlung des eingesetzten Kapitals

Auffällig ist, dass die uns präsentierten Produkte im Gegensatz zu den damaligen Angeboten alle die Rückzahlung des eingesetzten Kapitals garantieren. Manche Angebote weisen sogar eine gewisse Mindestverzinsung auf beziehungsweise sichern einen Mindestertrag zu. Ältere Konstruktionen garantierten teils nur zwischen 40 bis 90 Prozent des Kapitals. Auch wenn der Kapitalerhalt garantiert wird, schlagen die meisten Institute nicht nur bei den allfälligen Erträgen zu, sondern stellen darüber hinaus auch noch Ausgabeaufschläge und Verwaltungsgebühren in Rechnung. Sprich: Gibt es keinen Gewinn, hat nur die Bank verdient, der Anleger jedoch im Endeffekt trotz Kapitalgarantie draufgezahlt.

Kapitalgarantie bezieht sich auf das Ende der Laufzeit

Geblieben ist allerdings, dass die Kapitalgarantie sich ausschließlich auf das Ende der Laufzeit bezieht. Das ergibt sich aus der Konstruktion dieser Produkte. Bei Laufzeiten zwischen drei und zehn Jahren und Mindestzeichnungssummen zwischen 1000 und 10.000 Euro heißt es daher gut überlegen, ob man das Kapital wirklich so lange nicht benötigen wird. Dass manche dieser Produkte an der Börse notiert sind beziehungsweise im Notfall von den Banken zurückgekauft werden, kann dabei nicht beruhigen. Denn wo keine Nachfrage, dort ist auch der Handelswert niedrig.

Schlecht beraten

Ebenfalls neu ist, dass mittlerweile auch fondsgebundene Versicherungen mit Kapitalgarantie angeboten werden. An diesen Versicherungen manifestierte sich jedoch ein Problem besonders deutlich, das bei unseren Erhebungen immer wieder zu beobachten ist, nämlich die häufig schlechte Beratungsqualität der Banken. Unserem Testkunden wurden diese Versicherungen nämlich angeboten, ohne darauf hinzuweisen, dass es sich dabei um Versicherungen handelt. Versicherungen unterscheiden sich aber, auch wenn sie als Kapitalanlage abgeschlossen werden, erheblich von Wertpapieren.

Zusammensetzung prüfen

Neben der Laufzeit sollte sich der Kunde genau über die Zusammensetzung erkundigen. Häufig verpacken die Institute nämlich andere Produkte aus ihrem Angebot in die Garantieanlagen. Ein Blick auf die Entwicklung dieser Papiere lässt schnell erkennen, ob es sich dabei um Anlagen handelt, die sich zumindest in der Vergangenheit bewährt haben, oder ob die Bank nur versucht, auf diese Weise den einen oder anderen Ladenhüter loszuwerden.

Bei großen Beträgen in Anleihen investieren

Vor allem wenn größere Beträge veranlagt werden sollen, kann es auch lohnend sein, direkt in Anleihen zu investieren und den Rest für spekulativere Fonds zu verwenden. So hat der Kunde die Möglichkeit, die allfällige Wertsteigerung der Anleihe selber zu lukrieren, spart sich für diesen Teil des Investments die Verwaltungsgebühren und ist bei akutem Geldbedarf wesentlich flexibler, da es für seriöse Anleihen sehr wohl einen funktionierenden Markt gibt.

70 bis 90 Prozent fix. Bei Garantieanlagen handelt es sich um Konstruktionen, die zu etwa 70 bis 90 Prozent aus fixverzinslichen Anleihen, meist Nullkuponanleihen, bestehen. Der Rest wird üblicherweise in Optionen auf einen oder mehrere Aktienindices investiert. Der in die risikolosen Anleihen investierte Betrag plus die Zinserträge sollen zum Ende der Laufzeit(!) für den garantierten Betrag sorgen. Zu Gunsten der Sicherheit verzichtet man somit auf einen Teil der Erträge, da der spekulative Anteil (Optionen) der für die Wertentwicklung entscheidende ist.

Wie viel in Anleihen eingebracht wird, hängt von den Wertschwankungen (Volatilität) der Optionen ab. Je größer die Volatilität, desto höher muss die Absicherung in Form von Anleihen sein. Und: je höher der Anleihen-Anteil, desto geringer die Chancen auf Wertsteigerungen.

 

Verdeckte Kosten. Die Performance wird natürlich auch von den Kosten geschmälert. In den Angeboten der Banken gibt es, mit Ausnahme des Ausgabeaufschlags, keine Informationen zu den Gebühren. Es ist also nicht klar, ob neben der Kapitalertragsteuer und dem Ausgabeaufschlag eventuelle Management- oder Verwaltungsgebühren die Garantien schmälern.

 

Komplexe Modelle. Neben dieser Anlageform gibt es auch Angebote, die sich an Aktien- oder Dachfonds orientieren oder aus solchen bestehen, bis hin zu sehr komplexen Konstruktionen, die mit technischen Handelssystemen oder Hedge Fonds arbeiten.

Hat die Bank auf die richtige Konstruktion gesetzt, teilen sich Bank und Anleger den Ertrag zu vorher festgelegten Konditionen. Dies kann eine Aufteilung des gesamten Ertrages in einem bestimmten Verhältnis sein oder auch die Zusicherung des ungeteilten Gewinns für den Anleger bis zu einer gewissen Höhe, und darüber liegende Beträge fließen der Bank zu.

Aussitzen. Lassen Sie sich auf ein Garantieprodukt nur ein, wenn Sie sicher sein können, das Geld nicht vor Ende der Laufzeit zu benötigen.

Lieber kurzfristig. Wählen Sie eher Angebote mit kurzer Laufzeit. So können Sie Ihr Kapital bei Änderung der Märkte eher wieder anders veranlagen.

Spesenfalle. Achten Sie auf Spesen und Nebengebühren – diese fallen auch an, wenn das Produkt keinen Gewinn erzielt.

Nachvollziehbar. Lassen Sie sich nur auf Produkte ein, deren Konstruktion für Sie verständlich ist.

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