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Online-Sparen - Virtuelles Sparschwein

  • Topzinsen für täglich fälliges Geld
  • Zumindest als Zweitsparkonto geeignet
  • Bedarf entscheidet

Attraktive Zinsen im Internet

Das Internet hat sich in vielen Lebensbereichen als virtueller Marktplatz für Informationen, Waren aller Art und Schnäppchen durchgesetzt. Warum also nicht auch von attraktiven Zinsangeboten profitieren? Nach dem großen Online-Banking-Test in der Jänner-Ausgabe haben wir diesmal Online-Sparprodukte von sieben österreichischen Direktanbietern getestet.

Keine wesentlichen Mängel gefunden

Erfreulich: Obwohl noch eine recht junge Branche, haben wir bezüglich Informationsangebot, Kontoführung und Service bei den meisten Anbietern keine wesentlichen Mängel festgestellt. Aber Vorsicht: Nicht alle Online-Sparprodukte bieten Topkonditionen. Während es für „täglich fälliges“ Geld vergleichsweise attraktive Zinsen gibt, werden Spareinlagen mit Bindefrist meistens „nur“ marktüblich verzinst.

Sieben unterschiedliche Anbieter

Die von uns nach den Kriterien „Onlineanbieter“ und „Sparprodukte täglich fällig bzw. gebunden“ ausgewählten Banken sind rasch aufgezählt (Produktnamen jeweils in Klammer):

  • AutoBank (Einlagekonto)
  • Österreichische Bundesfinanzierungsagentur „bundesschatz.at“ (Bundesschatzscheine der Republik Österreich, im Test mit 1-monatiger Bindung)
  • DenizBank (Tagesgeldkonto)
  • direktbank.at (Pluskonto)
  • easybank (easy konto)
  • Generali Bank (ErtragsKonto)
  • ING-DiBa Direktbank Austria (Direkt-Sparen)

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In dieser Erhebung bieten wir zwei Tabellen (siehe links oben): eine beschreibt die Leistungen, eine die Konditionen und Spesen. Hier in diesen Tabellen finden Sie den Stand zwischen März und Mai. Bitte beachten Sie, dass die Anbieter ihre Zinsen in letzter Zeit häufiger ändern. In unserem

[Ihr Geld Extra]

finden Sie die monatlich aktualisierten Zinssätze für die verschiedensten Formen des Sparens.

 

Auswahlkiriterium Direktvertrieb

AutoBank und DenizBank sind zwar keine reinen Onlinebanken, aber mit vergleichsweise attraktiven Produkten auch im Direktvertrieb präsent. Allerdings kann man bei der AutoBank nur Überweisungen online in Auftrag geben. Auch die VakifBank wirbt mit hohen Zinsen. Da aber kein Onlinezugang zu den Konten möglich ist, wurde sie nicht getestet.

Der Vollständigkeit halber ist zu erwähnen, dass auch einige Filialbanken (beispielsweise der Raiffeisen-Gruppe) ihren Kunden die Möglichkeit bieten, ein separates Online-Sparkonto zu eröffnen. Die Konditionen dieser Angebote liegen aber weit unter jenen der „echten“ Direktanbieter. Neu am Markt ist die deutsche EthikBank, die wir in der letzten „Konsument“-Ausgabe kurz vorgestellt haben, aber im Test nicht mehr berücksichtigen konnten.

Unterschiedliche Vertriebsstrukturen

Auf ein Ranking nach Bestbietern haben wir diesmal verzichtet. Die sieben Institute sind in Bezug auf Vertriebsstruktur, Produkt- und Konditionengestaltung einfach zu verschieden. Onlinebanken wie easybank, Generali Bank und direktbank.at, die in ihrer umfangreichen Produktpalette unter anderem auch Sparmodelle anbieten, stehen in einer Reihe mit Anbietern, die einzelne „Sparzuckerln“ vertreiben (ING-DiBa, der Leasingspezialist AutoBank). Gänzlich ohne Filialen kommt die ING-DiBa aus, hier ist nur postalischer, telefonischer oder elektronischer Kontakt möglich.

Kaum Kontakt von Mensch zu Mensch

Bei bundesschatz.at gibt es ein Service-Center in Wien, Bartransaktionen sind dort aber nicht möglich. AutoBank, direktbank.at, DenizBank und Generali Bank haben eine oder einige Stellen, wo man persönlich mit dem Institut in Kontakt treten kann, die Letztgenannte setzt auch die Außendienstmitarbeiter der Versicherung als Berater ein. Die easybank nützt für Bartransaktionen das Filialnetz der BAWAG P.S.K.

Die „beste Bank“ gibt es nicht

Damit hat jedes Produkt beziehungsweise jeder Anbieter seine Stärken und Schwächen. Anhand der Kriterien in der Tabelle können Sie selbst leicht entscheiden, welches das für Sie passende und damit „beste“ Angebot ist. Wir haben ein dreiteiliges Bewertungsschema: Ein ++ bedeutet: gut, gut geeignet, möglich, ein o bedeutet

Auch per Telefon möglich

Auch wer weder PC noch Internetanschluss hat, kann von den Angeboten der Direktbanken profitieren. Der Kontakt ist zwar nicht so bequem, funktioniert meistens aber auch über Telefon, Post und/oder Fax. Die Hotlines sind oft auch abends und am Samstag besetzt. Aber: Ein persönlicher Ansprechpartner und individuelle Beratung wie in einer Bankfiliale sind in der Regel nicht vorgesehen. Damit wird auch das beliebte Feilschen um Zinskonditionen – etwa mit Mitarbeitern eines Call-Centers oder per E-Mail – vermutlich weniger erfolgreich sein.

Egal welchen Zugang Sie zu Ihrem Sparkonto letztlich wählen: In jedem Fall kommt es auf den richtigen Umgang mit den persönlichen Zugangsdaten Passwort, PIN, TAN & Co an. Wer schon Erfahrung mit Onlinebanking hat, wird sich hier leichter tun.

Ergebnisse recht erfreulich

Sparkonto: Die Kontoeröffnung gestaltete sich generell einfach und unkompliziert. Die übermittelten Unterlagen waren im Allgemeinen umfassend und informativ. Besonders gut gefielen die Infopakete von direktbank.at (zusätzlich Information auf CD-ROM), easybank und ING-DiBa. bundesschatz.at bietet zum Konto ein Handbuch auf seiner Homepage. Nur bei der DenizBank gab es anfänglich Probleme, das gewünschte Produkt zu bekommen und darauf auch online zugreifen zu können. Insgesamt fanden wir die Anbieter als Zweitbank (zusätzlich zur Hausbank) und speziell zum Online-Sparen gut geeignet.

Konditionen: Wie eingangs erwähnt, sind die gebotenen Zinssätze für täglich fälliges Kapital deutlich höher als bei den Filialbanken (Spitzenreiter sind ING- DiBa und DenizBank mit 2,75 Prozent, gefolgt von der AutoBank mit 2,55 Prozent). Bei gebundenen Sparformen haben wir hingegen zumeist keinen Zinsvorteil festgestellt. Tipp: Konditionen unbedingt vergleichen, zum Beispiel unter Ihr Geld Extra mit allen Angeboten im Überblick.

Spesen: Für das täglich fällige Sparkonto können Spesen anfallen, die bei Kleinbeträgen den Ertrag empfindlich reduzieren. direktbank.at verrechnet beim Pluskonto jährliche Kontokosten von 16 Euro. Das easybank-Konto ist ein vollwertiges Girokonto, kostet aber fast 50 Euro(!), wenn nicht mindestens 2500 Euro darauf geparkt werden. Andere easybank-Sparprodukte sind gratis. Bei allen übrigen Testbanken kostet die Kontoführung nichts. Auch bei Transaktionen können Spesen anfallen: Beim ErtragsKonto berechnet die Generali Bank ab der 17. Sollbuchung des Jahres 2 Euro pro Buchung.

Service: Unsere Anfragen per E-Mail und Telefon wurden zumeist rasch und kompetent erledigt. Nur die DenizBank konnte uns hier nicht überzeugen. Überweisungen langten in der Regel binnen zwei Tagen am Empfängerkonto ein, meist muss das ein vorher vereinbartes Referenzkonto sein. Eine Karte zur Behebung am Bankomat gibt es nur bei direktbank.at und Generali Bank.

Einlagensicherung: Alle Onlineanbieter unterliegen der Einlagensicherung, die bis zu einer Höhe von 20.000 Euro greift. Für Einlagen bei bundesschatz.at haftet die Republik Österreich sogar unbeschränkt. Sparguthaben bei der ING-DiBa sind über den Bundesverband deutscher Banken e.V. bis zu 284 Millionen Euro pro Anleger abgesichert. Für die direktbank.at übernimmt der Raiffeisen-Kundengarantiefonds eine 100-prozentige Einlagenhaftung.

Bartransaktionen: Die übliche Form der Ein- und Auszahlung ist die Überweisung. Trotzdem mag es praktisch  sein, fallweise auf ein Filialnetz für Barauszahlungen zurückgreifen zu können. Als Tochter einer Filialbank ist die easybank (über BAWAG P.S.K.) in diesem Punkt klar im Vorteil. Die DenizBank verfügt österreichweit über sieben Filialen, direktbank.at über zwei (Linz und Wien), AutoBank und Generali Bank haben zumindest eine Auszahlungsstelle in Wien. Achtung: Bei Bartransaktionen erst Spesen hinterfragen!

Fazit: Das Onlinesparen hat sich im Praxistest gut bewährt. Erfahrung mit Onlinebanking sowie die Beachtung von Sicherheitshinweisen sind anzuraten. In Einzelaspekten weisen die Anbieter deutliche Unterschiede auf. Für den Anleger ist damit der eigene Bedarf ausschlaggebend: Wem hohe Zinsen für täglich fälliges Geld wichtig sind, der wird eher ING-DiBa, DenizBank oder AutoBank wählen. Wer jedoch auch auf Transaktionsmöglichkeiten, Service und mehrere Zugriffsarten (Post, Telefon…) auf das Konto Wert legt, der wird easybank, direktbank.at oder Generali Bank bevorzugen.

Lieber auf Nummer sicher

  • SSL-Verschlüsselung: Kontrollieren Sie, ob die Verbindung zu Ihrer Bank „SSL-verschlüsselt“ und damit vor fremden Zugriffen geschützt ist. Zu erkennen ist dies an der Adresse (https:// - das "s" steht für "sicher"), am Schlüsselsymbol in der Menüleiste bzw. unter „Eigenschaften“ des Browsers.
  • Passwort wechseln: Ihr gewähltes Passwort (bzw. der PIN) sollte sicher sein und regelmäßig gewechselt werden. „Sicher“ bedeutet, dass die Passwörter nicht leicht aus Ihrem persönlichen Umfeld ableitbar sind. Wichtig: Unbedingt Passwort oder PIN nach dem erstmaligen Log-in ändern!
  • Geheim: Halten Sie die Zugangsdaten zu Ihrem Konto geheim und gut verwahrt.
  • Kontostand: Checken Sie regelmäßig den Kontostand, aber auch Einzelbewegungen.
  • Sichere Software: Generell gilt für Internetgeschäfte: Installieren Sie keine Software aus unbekannten Quellen und halten Sie Ihr Virenprogramm bzw. Ihre Firewall aktuell.
  • Phishing & Spam: Geben Sie niemals Kontodaten oder Codes per E-Mail weiter. Eine Bank fragt Sie nicht per E-Mail nach heiklen Daten!

Online-Sparen: Kompetent mit Konsument

  • Zinsen vergleichen. Für „täglich fällige“ Spareinlagen bieten Onlineanbieter deutlich höhere Zinsen als Filialbanken. Bei gebundenen Varianten (teilweise hohe Mindestbeträge!) liegen die Konditionen kaum über Marktniveau.
  • Ideal als Zweitkonto. Ein Online-Sparkonto kann das Girokonto bei der Hausbank im kurzfristigen Bereich (z.B. für den „Notgroschen“, geplante Investitionen) sinnvoll ergänzen. Die Abwicklung ist für Internet-Skeptiker unter anderem auch über Telefon möglich.
  • Service kostet. direktbank.at, easybank und Generali Bank sind Komplettanbieter von Bankservices via Internet. Für ein Mehr an Angebot muss man eventuell Spesen in Kauf nehmen.
  • Oft nur ein Konto möglich. Aus Sicherheitsgründen erfolgen Überweisungen bei den meisten Anbietern auf ein oder mehrere vorher festgelegte Konten.

Online-Sparen: So haben wir getestet

Im Test: Sieben   österreichische Direkt- bzw. Onlinebanken, die Sparformen via Internet anbieten.

Bei diesen Anbietern wurden Konten für täglich fälliges Kapital eröffnet sowie mehrere Transaktionen und Kontaktaufnahmen durchgeführt.

Bei bundesschatz.at wurde, da kein täglich fälliges Kapital angeboten wird, das Produkt mit der kürzesten Bindefrist (1 Monat) gewählt.

Zusätzlich wurden mittels eines Fragebogens weitere Informationen bei den Anbietern erhoben. Untersucht wurde die Eignung nach verschiedenen Nutzergruppen hinsichtlich Kontoeröffnung, Kontoführung, Service, Spesen, Informationen auf der Homepage, Produktumfang und Zinskonditionen.

Das Ergebnis ist durch die Urteile ++, o und -- dargestellt; die Reihung der Testkandidaten erfolgte alphabetisch.

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