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Rabattmarken für die Luft - Finanzfalle: Miles and less

Sie sind beruflich mit dem Flieger unterwegs oder über den Wolken auf dem Weg zu Ihrem Urlaubsparadies. Und wissen wahrscheinlich auch, dass Sie von Ihrer Lieblings-Airline für den Flug mit Meilen belohnt werden. Klasse – in Urlaub fliegen und dabei auch noch quasi im Schlaf Meilen sammeln.

Aber was bringen Ihnen diese Meilen auf Ihrem Meilen-Konto eigentlich? Spätestens seitdem ‚Miles and more’, das Vielfliegerprogramm der StarAlliance (Lufthansa, Austrian Airways, etc.) seine Konditionen im letzten Jahr zu Lasten der Kunden geändert hat – lohnt sich ein kritischer Blick quasi hinter die Kulissen. Diesen wagen wir am Beispiel StarAlliance – die Meilen- und Rabattprogramme der Wettbewerber (Air Berlin, etc.) sehen jedoch ähnlich aus.

Für Meilensammler und -Jäger

Im online-Portal Miles & More finden Sie die genauen Konditionen, bei welchem der Unternehmensteilnehmer Sie für welche Leistung welche Meilengutschrift erhalten.

Bei der Austrian Airline sind dies zum Beispiel beim billigsten Economy-Inlandsflug 125 Meilen, beim Businessflug innerhalb von Österreich bereits 1.500 Meilen. Und bei Zahlung mit Ihrer Kreditkarte von Austrian Airlines oder Lufthansa gibt es je Euro Kartenumsatz auch noch eine Extra-Meile hinzu. Da macht Meilen-Sammeln doch richtig Spaß!

Freiflüge als Belohnung

Neben dem Spaß des Sammelns mag Sie noch interessieren, ob Sie für diese Meilen auch etwas erhalten? Auch das können Sie unter der genannten Internetadresse erfahren:
Einen Freiflug innerhalb von Europa (für Inland Österreich gibt es leider keine niedrigere Kategorie) erhalten Sie bereits ab 30.000 gesammelten Flugmeilen, bei besonderen Aktionen bereits ab 10.000 Meilen. Aber Sie können natürlich auch Koffer und viele andere Waren mit Ihrem Meilen-Schatz einkaufen. Der Preis: nur 333 Flugmeilen für jeden Euro.

Aber „frei“ ist nur der Flug

Und was bedeutet dies alles dann eigentlich in Zahlen?
Bei der Bezahlung mit Kreditkarte erhalten Sie eine Meile je Kartenumsatz. Und für 333 gesammelte Meilen können Sie für einen Euro einkaufen. Dies bedeutet im Klartext, dass Sie für jeden Euro Kartenumsatz einen Rabatt von 1,00 Euro / 333 Meilen = 0,3 Prozent erhalten. Für den einfachsten Flug im Inland erhalten Sie 125 Meilen, für einen Freiflug benötigen Sie zu üblichen Bedingungen jedoch 30.000. Sie benötigen also 240 preisgünstige Inlandsflüge für einen Freiflug. Ihr Rabatt beträgt hier 1 / 240 = 0,4 Prozent.

Also doch schon erheblich mehr Rabatt. Und beim Business-Flieger mit 1.500 geernteten Meilen erhalten Sie Ihren Freiflug dann schon ab 20 Flügen (30.000 / 1.500), also ein satter Rabatt von 5 Prozent. Aber dies natürlich auch beim höchsten Preis (Business-Tarif) – da wird schon preislich schon etwas mehr Platz für einen satteren Rabatt sein. Aber auch bei dieser Großzügigkeit verbleibt ein Wermutstropfen: kostenfrei ist nur der Flug. Steuern und Abgaben hingegen muss der Flug’gast’ selbst bezahlen bei diesem Freiflug. Oder Sie bezahlen hierfür zusätzliche 15.000 ersparte Flugmeilen.

Unbedingt Kosten vergleichen

Süchtig aufs Sammeln?

Nun haben auch und gerade die Fluggesellschaften in der heutigen Zeit kein Geld zu verschenken. Ihre Meilen-Schätze verfallen also nach einer gewissen Zeit des Ansammelns, wenn Sie nicht vorher zum Kauf genutzt wurden. Dann hätten Sie überhaupt nichts von Ihrer Sammelleidenschaft. Dem können Sie nur auf zwei Wegen entgehen:

1) Schnell viele Meilen sammeln
Sie konzentrieren Ihre Flüge, Hotelaufenthalte, Leihwagen, etc. bei den Partnern der StarAlliance und kassieren bei jedem Geschäft fleißig Meilen. Und bezahlen alles mit Kreditkarte, denn da gibt’s ja zusätzliche Meilen-Schätze. Sie verzichten hierbei jedoch möglicherweise auf niedrigere Preise beim Wettbewerb. Dies ist nicht in Ihrem Sinne, jedoch im Sinne des Anbieters des Sammel-Spiels!
2) Gold-Kreditkarte
Sie können auch auf die Gold-Kreditkarte umsteigen und hierfür einige Euros mehr bezahlen. Dann verfallen Ihre Meilen nicht frühzeitig. Bei der nächsten Meilen-Reform des Anbieters könnten diese Meilen-Schätze dann jedoch wieder etwas weniger wert werden.


Wie Rabattmarken

Fazit: Meilen sammeln spricht wie jede Aktion mit Rabattmarken in traditioneller oder moderner Form das Jagd- und Beute-Modul im menschlichen Gehirn an. Hierbei handelt es sich um den inneren Antrieb der Schnäppchen-Jäger. Die Jagd auf Beute ist meistens mit lustvoller Anspannung und auch mit prickelnder Ungewissheit verknüpft.

‚Lustvolle Anspannung’ und ‚prickelnde Ungewissheit’ hört sich gut an – jedoch sollte man hier nicht den Verstand ausschalten und ohne Kostenvergleiche nur dem Meilen-Schnäppchen hinterher laufen. Denn dann schnappt die Finanzfalle des Anbieters zu.

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