Zum Inhalt

Sparbücher - Auf der sicheren Seite

  • Was derzeit an Zinsen und Produkten geboten wird
  • Wie Sie vernünftig ansparen können
  • Welche Tricks und Fallen zu beachten sind

Totgesagte leben länger: Obwohl dem Sparbuch wegen der „tollen Renditen“ auf Aktien, Fonds und Konsorten medial immer wieder der Trauermarsch geblasen wurde, beweist der alte Hut unter den Anlageprodukten Standfestigkeit. Die Erträge sind nicht gerade atemberaubend, aber sicher. Und so mancher Wertpapierinvestor, dessen Anlage nun schon seit zwei, drei Jahren auf Grund liegt, schielt ein wenig verunsichert auf die drei bis viereinhalb Prozent Ertrag, die er mit einem Sparbuch in vier bis fünf Jahren erzielt hätte. Allerdings ist auch bei Sparbüchern ein wenig Weitsicht angebracht, um hier das Optimum herauszuholen.

Gebunden und dennoch nicht garantiert

Das beginnt bei der Unterscheidung zwischen variablen und fixen Zinssätzen. Variabel bedeutet, dass der vereinbarte Zinssatz jederzeit von der Bank geändert werden kann. Täglich fällige Spareinlagen haben immer variable Zinsen. Das gilt für Sparbücher ebenso wie für Sparcards, das „Selbstbedienungssparen“ mittels Karte, bei dem per Überweisung eingezahlt und am Geldautomaten ausgezahlt wird. Und auch bei Sparbüchern mit Bindefrist wird der Zinssatz oft geändert (wobei Senkungen meist prompt erfolgen, Zinsanpassungen nach oben jedoch schleppend). Sehr zur Enttäuschung vieler Sparer, die meinen, einen garantierten Zins dafür zu erhalten, dass sie ihr Geld für eine bestimmte Zeit binden.
Andererseits ist vielen Sparern oft nicht bewusst, dass ihr Sparbuch mit einer Bindefrist versehen ist. Gebundene Sparbücher sind nämlich häufig nichts anderes als Sparbücher, die früher täglich fällig waren und in die eine Bindefrist eingetragen wurde.

Aufpassen bei den Bindefristen

Gebundene Sparbücher sind generell nur dann sinnvoll, wenn ein größerer Betrag für eine bestimmte Zeit angelegt werden soll. Bei mehreren Einzahlungen auf Sparbücher mit Bindefrist ist es schwierig, nicht in die Vorschusszinsenfalle zu tappen, denn: Mit jeder Einzahlung beginnt die Bindefrist von neuem. Und jeder einzelne eingezahlte Betrag hat seine eigene Bindefrist, die sich automatisch verlängert (siehe Kasten „Achtung, Vorschusszinsenfalle!“). Da Auszahlungen immer zu Lasten des zuletzt eingezahlten Betrags gehen, müssen Sie also zuwarten, bis die Bindefrist der letzten Einzahlung abgelaufen ist – währenddessen haben sich aber die Bindefristen für die zuvor eingezahlten Beträge bereits automatisch verlängert. Gratulation, wenn Sie da noch den zeitlichen Überblick wahren und ganz ohne Vorschusszinsen aussteigen! Falls Sie bereits über ein derartiges Sparbuch mit verschiedenen Bindefristen verfügen, bitten Sie einen Berater Ihrer Bank darum, Ihnen die vorschusszinsenfreien Behebungszeiträume mitzuteilen. Bei der jährlichen Zinsabrechnung werden Vorschusszinsen oft verschwiegen – möglicherweise wissen Sie also gar nicht, dass Sie welche bezahlt haben.

Kapitalsparbücher

Anders bei den so genannten Kapitalsparbüchern. Hier wird einmalig eine fixe Summe für eine bestimmte Zeit eingezahlt. Dafür gibt es einen fixen Zinssatz. Dieser richtet sich nach der Dauer der Laufzeit: eine längere Frist bringt eine höhere Verzinsung. Müssen Sie vorzeitig etwas abheben, so gibt es für diesen Betrag eben nur geringere Zinsen (für den restlichen Betrag bleibt die garantierte Nominalverzinsung bis zum vereinbarten Laufzeitende aufrecht). Und auch nach Ablauf wird nicht – so wie bei den herkömmlichen gebundenen Sparbüchern – automatisch verlängert. Trotzdem sollten Sie das angesparte Geld dann bald beheben, denn nach Ablauf der vereinbarten Sparphase erhalten Sie nur noch den Eckzinssatz.

Mehrere Sparbücher: Sparen im Akkord

Wer nicht sicher ist, wann er wie viel von seinem Ersparten brauchen wird, kann durch mehrere, hintereinander angelegte Prämiensparbücher eine relativ hohe Verzinsung erzielen, ohne sein gesamtes Kapital auf eine einzige Frist hin zu binden. Das funktioniert so: Sie legen Jahr für Jahr ein neues Prämiensparbuch an. Die Mindesteinzahlung pro Quartal ist meist nicht hoch und daher auch für weniger begüterte Sparer leistbar. So haben Sie binnen einiger Jahre dann mehrere Sparbücher, die jährlich nacheinander fällig werden. Auf diesen Prämiensparbüchern können Sie kurz vor Fristablauf auch größere Beträge für einige Zeit deponieren. Dieses Geld ist dann nur für diese kurze Zeit gebunden – und bringt trotzdem höhere Zinsen als auf einem herkömmlichen gebundenen Sparbuch.

Bonussparbücher

In letzter Zeit bringen die Banken vermehrt Bonussparbücher auf den Markt. Die Idee dahinter: Je länger das Geld darauf nicht abgehoben wird, umso höher klettert der Zinssatz. Sinnvoll ist diese Sparform daher nur, wenn man darauf verzichten kann, öfter Beträge abzuheben.

Aufpassen aufGebühren

Auch Sparen kostet Geld. Neben den Schließungsgebühren verrechnen manche Institute mittlerweile auch Kontoführungsgebühren. Diese können vor allem bei niedrigen Spareinlagen den Zinsertrag drastisch reduzieren. Wählen Sie in diesem Fall besser ein Institut, das keine derartigen Gebühren verrechnet. Über Kontoführungsgebühren verhandeln Banken nicht, über die Höhe der Schließungsgebühren lässt sich aber sehr wohl reden. Daher bei Auflösung des Sparbuchs immer daran denken: Mund aufmachen kostet nichts, bringt aber vielleicht im Handumdrehen ein paar Euro mehr Gesamtertrag!

Das Sparen der Zukunft soll mehr und mehr über Telefon und Internet ablaufen.

Das spart Personal- und Verwaltungskosten und bringt dem Sparer geringfügig höhere Zinsen. Bei der deutschen Entrium-Bank zum Beispiel, die diese Sparform anbietet und ganz ohne Filialen auskommt, heißt das Direktsparen (= über Telefon und Internet) und Onlinesparen (= nur über Internet).

Kontoeröffnung und -führung

Der Kunde füllt einen Kontoeröffnungsantrag aus, schickt ihn mit Kopie von Reisepass oder Personalausweis an Entrium und erhält per Einschreiben die Bestätigung über die Kontoeröffnung. Einzahlungen auf das Sparkonto erfolgen in Form von Überweisungen, Dauerauftrag oder per Lastschrifteinzug. Auszahlungen erfolgen beim Direktsparen durch telefonische Überweisungsaufträge (mittels Codewort), beim Onlinesparen durch Internet-Banking (mithilfe eines Passworts), und zwar jeweils auf das bei der Eröffnung angegebene Girokonto. Kontoauszüge werden beim Direktsparen zugesandt, beim Onlinesparen muss sie der Kunde selbst ausdrucken. Dafür erhalten „Nur“-Online-Sparer derzeit um 0,5 Prozent mehr Zinsen, weil die Bank Betreuungs-, Telefon- und Kontoauszugskosten spart. Das Geld ist täglich fällig, der Zinssatz variabel, die Mindesteinlagenhöhe beträgt allerdings 100 Euro.

Sicher angelegt

Die Spargelder sind übrigens bei Entrium ebenso sicher angelegt wie bei einer heimischen Bank: Entrium unterliegt der deutschen Einlagensicherung, die entsprechend dem EU-Standard im Fall einer Pleite mindestens 20.000 Euro an Rückzahlung garantiert. Außerdem ist das Unternehmen dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes der deutschen Banken angeschlossen, bei dem die Einlagensicherung deutlich über dem EU-Wert liegt.

Bezeichnungen der einzelnen Sparbuchformen auf dem Markt – ein Überblick ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Täglich fällige Sparbücher und Sparbücher mit Bindungsfrist haben meist keine speziellen (Phantasie-)Namen.
Sparcards gibt es als PlusCard (Bank Austria), Anlagecard (Bank für Tirol u. Vorarlberg), ErfolgsCard (Creditanstalt), ProfitCard (Erste Bank, Sparkassensektor), HippoCARD (Hypo Kärnten), AnlageCard (Raiffeisensektor), EASYD’OR-Card (Österreichische Verkehrskreditbank), Save and Cash Card (Volksbank Wien).
Einmalerlag mit fixen Zinsen gibt es als Kapitalsparbuch (u.a. Bawag), ErfolgsSparbuch mit Einmalzahlung (Creditanstalt), easy geldmarkt (Easybank), Sparbrief (Entrium, VKB-Bank), Sparbücher mit Fixzinsgarantie (ES-Bank), Vermögenssparbuch (Raffeisensektor), Garantiesparbuch (Sparkasse Dornbirn).
Prämiensparbücher gibt es als Zielsparen (Bank Austria), Vorsorge-Kapitalsparbuch (Bawag), Erfolgssparbuch zum Ansparen (Creditanstalt), Gewinnsparbuch (Erste Bank), Wunsch-Sparbuch (Oberbank), Goldenes Sparbuch (Volksbank Wien).
Bonussparbücher gibt es als Bonussparbuch (Bank für Tirol und Vorarlberg, Hypo Tirol, Hypo Niederösterreich), Bonus Card (Sparkassensektor), Easy Bonus (Easy Bank), Goldenes Sparbuch (Volksbank Wien), VKB-Vorrangsparen (VKB-Bank).

Wenn Sie bei Sparbüchern mit Bindefrist vor dem Laufzeitende Geld beheben, müssen Sie Vorschusszinsen zahlen, und zwar ein Promille vom vorzeitig behobenen Betrag pro vollem Monat der nicht eingehaltenen Bindefrist. Aber auch wenn Sie zu spät abheben fallen Strafzinsen an. Die Bindefrist verlängert sich nämlich nach Ablauf automatisch. Bei der jährlichen Zinsabrechnung werden Vorschusszinsen oft unterschlagen. Vielleicht ist Ihnen nicht bewusst, dass Sie welche bezahlt haben. Beispiel: Ihr Sparbuch war auf sechs Monate gebunden, Sie beheben erst gegen Ende des siebenten Monats – dann befindet sich das Sparbuch im ersten Monat der neuen sechsmonatigen Bindefrist, Vorschusszinsen (für fünf Monate zu frühe Behebung) werden fällig!
Daher Bindefrist genau einhalten und gebundenes Spargeld ausschließlich bis zu einem Monat vor und einige Tage nach Ablauf der Frist beheben.


Optimiertes Sparen. Sparzweck (Reserve anlegen, ansparen, kurzfristiges Deponieren, sichere Anlage) und Dauer der Veranlagung festlegen. Sparbücher gemäß diesen Zielen und Zeithorizonten aussuchen.

Eiserne Reserve. Für unerwartete Ausgaben Reserven auf einem täglich fälligen Sparbuch anlegen. Höhe: zumindest doppelt so viel, wie Sie monatlich im Durchschnitt ausgeben.

Zinssatz ausverhandeln. Bei täglich fälligen und gebundenen Sparbüchern ist der Zinssatz variabel. Der Verhandlungserfolg hängt auch von der Einlagenhöhe ab.

Dranbleiben. Ausverhandelte Zinssätze können bei der nächsten Zinssatzanpassung wieder geändert werden. Daher regelmäßig überprüfen und nötigenfalls neu verhandeln.

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang