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Tankstellen und Spritkosten - Treibstoffkosten zurückschalten

Durch die Wahl der richtigen Tankstelle lassen sich bei jedem Tankvorgang einige Euros sparen. Aber es gibt auch Fallen.

Sparen beim Tanken. Gleich vorweg: Wenn Sie beim Tanken sparen wollen, dann kaufen Sie an der Tankstelle ausschließlich Treibstoff, denn die meisten anderen Produkte, vor allem Getränke und Nahrungsmittel, werden im Vergleich zum Lebensmittelhandel teils zu extrem erhöhten Preisen dargeboten. Außerdem sollte man den passenden Zeitpunkt fürs Tanken wählen, und zwar den Montag gegen Mittag, wenn die Preise am tiefsten sind, während sie zum Wochenende hin wieder ihre Höchstwerte erreichen.

Strategische Vorgangsweise. Der aufmerksame Blick auf die Anzeigetafeln ist die naheliegendste und einfachste Methode, ­eine billigere Tankstelle zu finden. Allerdings erweist sich das allein selten als zielführend; vor allem, wenn bereits die Reservewarnung leuchtet und kaum mehr die Möglichkeit besteht, noch weitere Tankstellen anzusteuern. Wer billiger tanken möchte, sollte grundsätzlich nicht bis zum letzten Tropfen Treibstoff zuwarten.

Tankvolumen ausnutzen. Tanken Sie immer voll, wenn Sie den Eindruck haben, der Sprit sei gerade günstig, auch wenn Sie sich damit gleich von einem Hundert-Euro-Schein verabschieden müssen. Treibstoff wird nicht billiger, wenn man nur um 30 Euro tankt. Scheuen Sie andererseits nicht davor zurück, nur fünf Liter nachzufüllen, sollten Sie angesichts eines leeren Tanks auf eine besonders teure Tankstelle angewiesen sein. Auch das ist ein Signal an den Tankstellen­betreiber.

Rabattkarten, Treuepässe

Selbstbedienungstankstellen. Tankstellen völlig ohne Personal (gezahlt wird mit Bankomatkarte, manchmal auch bar) und meist rund um die Uhr geöffnet erfreuen sich zunehmender Beliebtheit bei den Kunden, aber auch bei den Mineralölfirmen. Die OMV baut eine Avanti-Tankstelle nach der anderen auf „Self Service“ um. Auch BP macht aus seinen kleineren, weniger attraktiven Standorten SB-Stationen. Hier ist der Sprit im Vergleich mit anderen Tankstellen in der Umgebung immer etwas günstiger zu haben. Ein weiteres Plus: Hier können Sie den Preisvorteil nicht durch den Kauf von zwei Flaschen Mineralwasser verjuxen, denn es gibt dort wirklich nichts außer Sprit – allerdings nur zwei Kraftstoffsorten, nämlich Diesel und Super 95. Auch ihre Windschutzscheibe ­müssen Sie anderswo reinigen.

Rabattkarten. ARBÖ und ÖAMTC haben mit Kreditkartenunternehmen und Tank­stellenketten Verträge geschlossen, die ihren Mitgliedern günstigeres Tanken ermöglichen, nämlich um 3 Cent pro Liter. ARBÖ-Mit­glieder, die eine Mitgliedskarte mit Mastercard-Funktion besitzen, tanken an OMV-Tank­stellen billiger, ÖAMTC-Mitglieder mit Mastercard oder Visa an Shell-Tankstellen. Diese Vergünstigung mildert mitunter auch dann den Schmerz, wenn man eine der sündteuren Autobahntankstellen ansteuern muss.

Treuepässe. Ähnlich wie die Fluglinien mit ihren Flugmeilen und Supermarktketten mit ihren Vorteilskarten bieten nun auch große Mineralölfirmen ein Punktesystem, das treuen Kunden Gratis-Einkäufe oder zumindest Ermäßigungen in den Shops gewährt. Hier handelt es sich aber eher um ein „Geiz ist Geil“-Spiel als um einen echten Vorteil. So bekommt man bei BP etwa nach 250 bis 500 getankten Litern gerade mal eine Illustrierte gratis. Für eine Bohrmaschine müssten Sie 9.000 Liter tanken. Das entspricht weniger als einem Cent pro Liter an Ermäßigung. Nicht viel anders verhält es sich mit einer Club-Smart-Karte von Shell. Dafür geben Sie zudem noch wichtige persönliche Daten ­bekannt. Man könnte das auch so sehen: Ohne nennenswerte Gegenleistung ver­suchen die Mineralölfirmen offenbar an ­Kundendaten zu kommen. Durch die oft­malige Frage nach der Kundenkarte fühlt man sich schon ähnlich genervt wie an vielen Supermarktkassen.

Internet-Preisbörsen

Internet-Preisbörsen. Das Internet hilft bei der systematischen Suche nach einem Preisvorteil an der Tankstelle. Zahlreiche Websites versprechen, die aktuellen Preise der billigsten Tankstellen im Land in Echtzeit zu liefern, was natürlich nur bedingt zutrifft. Denn fast alle Spritpreisbörsen greifen auf die gleiche Datenbasis zurück, nämlich entweder auf den Spritpreisrechner der vom Wirtschaftsministerium beauftragten E-Cont­rol oder auf den ÖAMTC, der die aktuellen Preise durch Meldungen seiner Mitglieder und einiger Tankstellenbetreiber erhält. Auch der ÖAMTC möchte künftig die Daten der E-Control einfließen lassen. Sie sind nämlich die verlässlichsten, zumal Tankstellenbetreiber nach dem Preistransparenzgesetz verpflichtet sind, Preisänderungen bei Super 95 und Diesel an die E-Control zu melden.

Verlängerte Wochenenden. Die Wahl des richtigen Zeitpunktes fürs Tanken und die Suche nach einer günstigen Tankstelle haben zu einem Wettlauf zwischen Kunden und Anbietern jenseits sinnvoll nachvollziehbarer Marktmechanismen geführt. Preisschübe vor verlängerten Wochenenden und Ferien haben den Gesetzgeber nun dazu veranlasst, die sogenannte Korridor-Regelung einzuführen, die Preise also mehrere Tage einzufrieren, um die extremen Preis­erhö­hungen bei kurzzeitig höherer Nach­frage einzudämmen.

Sparen als Sport. Nicht vergessen: Auch die Anreise zur billigeren Tankstelle kostet Sprit. Mehr als jede Rabattaktion und die akribische Suche nach der günstigsten Tankstelle bringt ohnehin ein gefühlvoller Gasfuß. Am klügsten überhaupt ist: billiger tanken plus ein sparsamer Fahrstil.

Nützliche Links

www.arboe.at: Autofahrerclub ARBÖ. Die günstigsten Spritpreise auf Basis der verpflichtenden Preismeldungen an die E-Control.

www.oeamtc.at: Autofahrerclub ÖAMTC. Die günstigsten Spritpreise auf Basis der Meldungen von Mitgliedern und Tankstellenbetreibern.

www.spritpreisrechner.at: Website der Energie-Control Austria

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Spritpreis-Datenbanken

Ich greife lieber auf die Daten von ÖAMTC-Mitgliedern zurück als auf die der E-Control. Teilweise sind die Daten beim ÖAMTC zwar nicht immer aktuell, allerdings kann man selbst abschätzen, ob es sich rentiert, eine bestimmte Tankstelle anzufahren.

Sämtliche Spritpreise auf der ÖAMTC-Datenbank konnte ich immer direkt an der Tankstelle ablesen. Im Gegensatz dazu ist mir bei der E-Control schon aufgefallen, dass jene Daten, welche die Tankstellenbetreiber an die E-Control übermitteln, nicht immer stimmen müssen. Bei einem Fall wurden nach Rücksprache bei der E-Control Daten vom Tankstellenbetreiber gemeldet, stimmten aber nicht mit den tatsächlichen Preisen vor Ort überein.

Daher kann ich es nur begrüßen, wenn der ÖAMTC die Meldungen seiner Mitglieder auflistet, die genauer sind als jene von der E-Control. Außerdem kann man sehr gut erkennen, wann und von wem der Preis gemeldet wurde.

Ing. DI (FH) Michael Rüf
Mutters
(aus KONSUMENT 10/2012)

Selbstbedienung kostet Arbeitsplätze

Ein 20-Jähriger in meiner Verwandtschaft hat nach längerer Arbeitslosigkeit endlich wieder eine Anstellung gefunden – bei einer Tankstelle. Wäre diese bewusste Tankstelle schon auf Selbstbedienung umgestellt worden, so wäre dieser junge Mann immer noch arbeitslos. Ich selber werde jedenfalls um jede Selbstbedienungstankstelle einen weiten Bogen machen. Die paar Cent Ersparnis sind es mir nicht wert, die Arbeitslosigkeit weiter zu fördern.

Gerhard Oberhuber
E-Mail
(aus KONSUMENT 9/2012)

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