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Taubheitsgefühle - Harmlos oder Warnzeichen?

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Kribbeln und Taubheitsgefühle in Fingern oder Füßen sind unangenehm, doch meist harmlos. Gelegentlich können sie aber auch Warnzeichen für ernsthafte Krankheiten sein.

Wer so unbequem sitzt oder liegt, dass er unbemerkt einen Nerv einklemmt oder auf eine Arterie drückt und auf diese Weise die Durchblutung eines Armes oder Beines beeinträchtigt, wird spüren, dass Hand oder Fuß „einschlafen“ und unangenehm zu kribbeln beginnen. Diese Empfindungen vergehen von alleine, wenn man die Position ändert und der Druck nachlässt.

Nicht selten sind aber Probleme mit den Bandscheiben im Nacken oder bei den Brustwirbeln die Ursache von anhaltenden Taubheitsgefühlen in den Fingern – oft strahlen dann Schmerzen von der Schulter in den Arm aus. Gefühllosigkeit – vor allem in Daumen, Zeige- und Mittelfinger – sowie nächtliche Schmerzen, die sich von der Handfläche aus über den Arm bis hinauf zur Schulter ausbreiten, sind Hinweise auf eine chronische Sehnenentzündung am Handgelenk, die einen Nerv einengt (Karpaltunnelsyndrom).

Fühlen sich die Finger und Zehen anfallsartig und minuten- oder gar stundenlang taub an oder „wie von Nadeln gestochen“ und sind sie erst weiß, dann bläulich und rot, kann es sich um die Raynaudschen Beschwerden handeln, eine extreme Durchblutungsstörung, die verschiedene Ursachen haben kann. Kribbeln in Armen und Beinen, das eventuell von Fußschmerzen begleitet ist, kann auf Nervenschäden als Nebenwirkung von Medikamenten beruhen.

Wer zum Beispiel ergotaminhaltige Kopfschmerzmittel, Mittel gegen Bluthochdruck – mit Clonidin oder Betablocker –, Rheumamittel mit dem Wirkstoff Chloroquin, Tuberkulosemittel mit den Wirkstoffen Isozianid oder Methaniazid einnimmt oder schon für längere Zeit Vitamin B6 anwendet, sollte sich mit dem Arzt besprechen.

Sind Kribbeln oder Taubheitsgefühl in Armen und Beinen ohne erkennbare Ursache entstanden, sollte das auf jeden Fall vom Arzt abgeklärt werden. Er wird eine komplette körperliche und neurologische Untersuchung anordnen und eine Blutuntersuchung durchführen lassen um zu klären, ob nicht etwa Diabetes, eine Vergiftung, ein Schlaganfall, ein Gehirntumor oder eine Nervenerkrankung wie Multiple Sklerose diese Symptome verursacht.

Selbsthilfe

Ist der Arm oder das Bein bloß „eingeschlafen“, dann regt reiben und massieren des kribbeligen Abschnitts die Durchblutung wieder an, und das Kribbeln hört bald auf. Ebenso wirksam ist es, den betroffenen Arm oder das Bein zu bewegen und zu schwingen – auch das bringt das Blut wieder in die unterversorgten Gebiete. Wer dazu neigt, dass ein Körperteil „einschläft“, sollte sich angewöhnen, die Haltung öfter zu wechseln, aus dem Sitzen aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen. Auch die Liegeposition sollte öfter mal verändert werden. Keine zu engen Gürtel oder Büstenhalter, keine knappen Schuhe tragen. Halten Sie schlecht durchblutete Finger und Zehen immer trocken und warm.

Hören Sie mit dem Rauchen auf, es verschlechtert die Blutzirkulation. Tanzen oder sportliche Betätigung regt die Durchblutung an, ebenso regelmäßig durchgeführtes autogenes Training. Bei Bandscheibenproblemen nicht in weichen Sitzmöbeln lümmeln. Man kann eine aufrechte Körperhaltung trainieren, indem man sich ein Gewicht – etwa das dicke Telefonbuch – auf den Kopf legt und damit durch die Wohnung balanciert: So richtet sich die Wirbelsäule von selbst gerade aus. Das tut sie auch im Sitzen, wenn man einen harten Sessel wählt und sich vorzugsweise auf die vordere Kante setzt.

  • Wenn sich das Kribbeln im Sitzen, beim Husten oder Niesen dramatisch verstärkt.
  • Wenn Empfindungen von „Ameisenlaufen“ entstehen.
  • Bei jedem unerklärlichen Taubheitsgefühl, das nur eine Seite des Körpers betrifft und von Muskelermüdung begleitet ist, sofort zum Arzt oder ins Krankenhaus.

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