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Dämmerungs-Einbrüche - So schützen Sie sich

Im Spätherbst werden die Tage kürzer und die Natur bereitet sich auf die Winterruhe vor. Doch gerade da entwickelt eine Gruppe von Ganoven besondere Aktivitäten: die Einbrecher. Jedes Jahr von Mitte November bis Mitte Dezember schnellt die Zahl entsprechender Straftaten in die Höhe. Wir informieren, wie Sie sich am besten schützen.

Das beschriebene Phänomen ist unter der Bezeichnung „Dämmerungseinbrüche“ seit Langem bekannt.

Sollten Sie nicht zu den zahlreichen Österreichern gehören, die sich bereits um Sicherungsmaßnahmen gekümmert haben, so wäre es jetzt an der Zeit, Versäumtes nachzuholen.

Der Schutz vor Einbruch gliedert sich in drei Themenkreise:

  • Mechanische Gebäudesicherung zur Verhinderung des Eindringens
  • Elektronischer Schutz zur Überwachung und Meldung
  • Richtiges Verhalten zur Vorbeugung

Nie bietet eine Maßnahme allein, die bestmögliche Sicherheit. Erst in Kombination ergibt sich eine ideale Wirkung. 100prozentigen Schutz gibt es allerdings nicht.

Wohnung oder Haus: unterschiedlicher Schutz

Welche nun die optimale Lösung für Ihren Wohnraum ist, hängt z.B. von der konkreten Gefährdungslage ab. Abgeschieden gelegene Einfamilienhäuser oder Villen stechen den Tätern besonders ins Auge – da wird mehr in den Schutz zu investieren sein. In Mehrparteienhäusern in der Stadt sind vor allem Erdgeschoßwohnungen, Balkonwohnungen im ersten Stock und Dachausbauten gefährdet. Bei einer Wohnung in einer mittleren Etage reicht  hingegen meist eine gesicherte Eingangstüre.
 

Türen, Fenster, Terrassentüren sichern

Mechanischer Schutz

Egal ob Wohnung oder Haus: Der erste Schritt zu mehr Sicherheit ist eine mechanische Abwehr. Dabei ist es wichtig, alle möglichen Angriffspunkte zu kennen und zu sichern. In einem Einfamilienhaus sind das außer der Eingangstüre alle Außenfenster, Balkon- und Terrassentüren, Kellerfenster und Dachluken. Nur wenn alle gesichert sind, können die Bewohner beruhigt sein. Denn Profi-Einbrecher erkennen mögliche Schwachstellen auf einen Blick und nützen sie eiskalt aus.

Sicherheitstüre

Eine einbruchshemmende Sicherheitstüre gehört zur Grundausstattung. Hohe Standards für alle Elemente einer Türe sind wichtig. Also nicht nur das Türblatt selbst, sondern auch der Türstock (Zarge) und die Scharniere. Ein robuster Schließmechanismus gehört ebenso dazu wie ein Schloss (Zylinder, mechatronisch), das aufbohr- und nachsperrsicher ist. Eine Bandsicherung mit Hintergreifhaken verhindert das Aushebeln der Tür. 

Prüfsiegel beachten

Zusatzsicherungen an der Innenseite, wie Querriegel oder Stangenschloss, erhöhen die Widerstandskraft zusätzlich. Nicht immer muss gleich eine neue Türe her, auch bestehende lassen sich heute ganz gut nachrüsten. Es empfiehlt sich, auf spezielle Prüfsiegel zu achten. Die Tür sollte eine Plakette tragen, dass sie nach Ö-Norm B-5338 geprüft ist, bzw. bei deutschen Herstellern nach DIN EN 1627.

Fenster, Balkon- und Terrasentüren  sichern

Auch leicht erreichbare Fenster gilt es zu sichern. Massive Fenstergitter eignen sich gut, sind aber nicht jedermanns Sache. Fenster brauchen einen massiven Rahmen, stabile Scharniere, eine Pilzzapfenverriegelung aus Stahl und am besten absperrbare Fenstergriffe. Weiters sollen sie gegen Ausheben und Aufbohren gesichert sein. Auch hier gilt: Achten Sie auf eine Prüfplakette nach Ö-Norm 5338!
Balkon- oder Terrassentüren lassen sich – ähnlich wie Eingangstüren – mit innen angebrachten Balkensystemen sichern.

Spezielle Verglasung

Zum Gesamtkonzept gehört eine geprüfte Verglasung. Statt eines Fenstertausches eignen sich Spezialfolien zum Aufkleben als preisgünstige und wirkungsvolle Lösung. Türen und Fenster werden in Österreich je nach Widerstandsfähigkeit in sechs Klassen eingeteilt. Die Polizei empfiehlt für den Privatbereich mindestens Widerstandsklasse 3 für Türen und 2 für Fenster.

Alarmanlagen: Schutz von außen und innen

Alarmanlagen: beim Hausbau mitplanen

Ist das Haus optimal mechanisch gesichert, stellt sich als nächster Schritt mitunter die Frage nach einer Alarmanlage. Kriminalisten wissen aus Befragungen, dass Alarmanlagen (neben Hunden) der größte Einbrecherschreck sind. Ideal ist es, schon beim Hausbau darauf Rücksicht zu nehmen– der nachträgliche Einbau ist teuer und aufwändig. Bau- und Elektromärkte bieten zahlreiche Sicherheitslösungen zum Selbsteinbau an. 
Sicherheitsexperten plädieren jedoch für Beratung und Installation durch einen Experten. Bei Unternehmen, die dem Verband der Sicherheitsunternehmen Österreichs (VSÖ) angehören, ist ein hoher Qualitätsstandard garantiert. Lassen Sie sich auf jeden Fall ein Installationsattest aushändigen, das die Richtlinienkonformität der Anlage bestätigt.

Nach dem jeweiligen Überwachungsbereich unterscheiden sich bei Alarmanlagen folgende Typen, die sich auch miteinander kombinieren lassen:

  • Außenhautschutz. Die Außenhaut wird mit verschiedenen Meldern versehen (Magnetöffnungskontakte, Glasbruch- oder Erschütterungsmelder etc.), die einen Alarm auslösen. Dadurch erfolgt die Abwehr des Täters zum frühestmöglichen Zeitpunkt.
  • Innenraumüberwachung. In allen oder in einigen ausgewählten Räumen registrieren Bewegungsmelder (Infrarot, Ultraschall) bei scharf gestellter Anlage Bewegungen und lösen dadurch den Alarm aus.
  • Objektschutz. Dabei geht es um gezielten Schutz wertvoller Gegenstände, etwa Gemälde mit speziell dafür entwickelten Bildermeldern. 

Wenn der Alarm losgeht

Wird ein Alarm ausgelöst, heult eine Sirene los, oder es werden Blitzlichter ausgelöst, um die Täter zu vertreiben und die Umgebung aufmerksam zu machen. Zusätzlich kann entweder die Polizei oder ein Sicherheitsdienst verständig werden. Die moderne Kommunikationstechnologie erlaubt dem Anwender mittlerweile, die Alarmanlage mittels einer speziellen Applikation am Smartphone zu kontrollieren und zu steuern. Dabei ist es wichtig, auf bestimmte Sicherheitsstandards zu achten. 

Alarmanlage scharfstellen

Die Installation einer Alarmanlage für Privathaushalte will gut überlegt sein. Denn es handelt sich um ein komplexes System, das richtig bedient werden will. Das ist umso schwieriger, je mehr Menschen zu einem Haus Zutritt haben. Verzichten die Bewohner nach einigen Fehlalarmen entnervt auf das Scharfstellen der Anlage, ist sie wertlos. 

Tipps

Video

Videoüberwachung hat in den vergangenen Jahren einen Boom erlebt. Inwieweit eine Videoanlage zum Schutz des Eigentums eine sinnvolle Ergänzung zur mechanischen Sicherung ist, hängt vom Einzelfall ab. Im Geschäftsbereich kann sie auf jeden Fall ein wirksamer Schutz sein, auch vor Überfällen. Sicherheitsexperten raten vor handgestrickten Lösungen aus dem Bastelmarkt ab. Auch hier sind Experten die richtigen Ansprechpartner für Konzeption und Einbau. 

Datenschutz beachten

Speziell beim Thema Video ist die Gesetzeslage kompliziert. Eine Privatperson kann hier rasch in Teufels Küche kommen. Grundsätzlich brauchen Videoanlagen mit Datenaufzeichnung eine Genehmigung der Datenschutzbehörde. Außerdem ist es strikt verboten, öffentlichen Grund zu erfassen. Ausgenommen ist ein schmaler Streifen des Gehsteigs entlang der Hausmauer. Jede Videokamera muss deutlich gekennzeichnet sein –Nichtbeachtung kann bis zu 10.000 Euro Strafe kosten.

Tipps

Vorbeugung. Auch die teuersten und raffiniertesten Schutzvorrichtungen müssen durch vorbeugendes Verhalten unterstützt werden, ansonsten nützen sie nichts. 
Fenster schließen. Zum Lüften geöffnete oder gekippte Fenster in einem verwaisten Haus wirken geradezu wie eine Einladung für Einbrecher. 
Türen absperren. Türen sollten die Bewohner nicht nur zuklappen, sondern wirklich absperren. 
Aufstiegshilfen wegräumen. Lassen Sie keine Leitern im Garten liegen. 
Anlage einschalten. Eine Alarmanlage muss natürlich wirklich „scharf“ sein. 
Gute Nachbarschaft. Und verständigen Sie sich mit Ihren Nachbarn, dass Sie gegenseitig ein wachsames Auge auf Ihr Eigenheim haben.

Kriminalpolizeilicher Beratungsdienst

Kompetente Beratung durch erfahrene Profis bietet der Kriminalpolizeiliche Beratungsdienst, den es in allen Bundesländern gibt. Einen guten Überblick ermöglicht das Kriminalpolizeiliche Beratungszentrum (mit Schauraum).

Andreasgasse 4, 1070 Wien
Montag bis Freitag 10.00 bis 18.00 Uhr, jeden 1. Samstag
im Monat 10.00 bis 16.00 Uhr geöffnet
Tel. 01 31310-44938
 

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