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Holzlasuren für außen - Schutz ohne Chemiekeule

Holzschutz beginnt bei der Planung und findet seinen Abschluss in der Anwendung von umweltfreundlichen Lasuren. Biozide sind weitgehend verzichtbar.

Holz ist langlebig

Holz als Baustoff ist natürlich, vielseitig und – sofern ihm Witterung oder Schädlinge nicht ungehindert zusetzen können – auch langlebig. Zur Verlängerung der Lebensdauer können Sie von Beginn an beitragen. Dies geschieht durch Wahl der Holzart, witterungsfeste Bauweise sowie Verwendung einer Holzlasur – nicht zu verwechseln mit Holzschutzmitteln, die mit bioziden Substanzen gegen Pilz- und/oder Insektenbefall wirken. Holzschutzmittel sind meist überflüssig und erst der zweite Schritt, als Hilfe im Akutfall (siehe Kasten unten).

Feuchtigkeit, UV-Licht und Temperaturschwankungen

Der erste Schritt sind die genannten Vorbeugungsmaßnahmen, die umso wichtiger sind, je unmittelbarer Holz der Witterung ausgesetzt ist. Zu den primären „Feinden“ von Holz zählen Feuchtigkeit, die erst den Nährboden für zerstörende Pilze bereitet, das UV-Licht der Sonne, das die Fasern zersetzt und das Holz vergrauen lässt, sowie Temperaturschwankungen, die das Holz reißen lassen.

Harter Kern und hoher Harzgehalt verlängern Haltbarkeit

Zwei Eigenschaften können Holz von Natur aus widerstandfähig machen: ein harter Kern, wie man ihn bei Laubhölzern und insbesondere bei der Eiche findet, oder ein hoher Harzgehalt. Letzteres ist der Grund, weshalb naturbelassene Zäune bevorzugt aus Lärchenholz gemacht werden. Kiefer und Pinie sind relativ UV-beständig, sollten aber – wie auch die übrigen Nadelhölzer – nicht unmittelbar dem Regen ausgesetzt werden.

Wasser soll nicht tief eindringen

Was die baulichen Maßnahmen betrifft, so ist es vor allem wichtig, dass Wasser vom Holz rasch abrinnt, nicht tief in dieses eindringen kann und dass genügend Abstand zum Erdboden besteht (siehe Kasten auf Seite 16).
Holzlasuren sind das geeignete Mittel zur Abrundung der Vorbeugungsmaßnahmen. Sie schützen physikalisch, indem die enthaltenen Farbpigmente die UV-Strahlen der Sonne absorbieren.

Dunkler Farbton, hoher Schutz

Je dunkler der Farbton, desto besser der Schutz. Allerdings können sehr dunkle Farben bei intensiver Sonneneinstrahlung das Holz stark aufheizen, was aufgrund der Temperaturschwankungen zu Rissen führen kann. Als Alternative werden farblose Lasuren angeboten, denen so genannte UV-Blocker zugesetzt sind.

Feuchtigkeit abhalten, Verdunstung ermöglichen

Ein anderer Effekt der Lasuren ist, dass sie in die äußeren Holzschichten eindringen und in den Poren aushärten, ohne diese dicht zu verschließen. Das heißt, sie bleiben diffusionsoffen. Von außen kommende Feuchtigkeit wird bis zu einem gewissen Grad abgehalten, andererseits kann eingedrungenes Wasser rasch verdunsten.

Dicke Schichten rechtzeitig nachstreichen

Bei maßhaltigen Bauteilen wie Holzfenstern und Außentüren, die sich durch Feuchtigkeit verziehen würden, oder bei stark der Witterung ausgesetzten Flächen wie etwa Hausfassaden werden auch Dickschichtlasuren eingesetzt. Sie bilden einen stärkeren, das Wasser besser abweisenden Film als die Dünnschichtlasuren. Während diese schichtweise abwittern, sind Dickschichtlasuren zwar grundsätzlich dauerhafter, beginnen aber im Lauf der Zeit abzublättern. Es empfiehlt sich, rechtzeitig nachzustreichen, weil ein abblätternder Anstrich mühsam abgeschliffen werden muss.

Lösemittelhaltige Lasuren sind beständiger

Neben den Lasuren auf Wasserbasis, die (beinahe) frei von Lösemitteln sind, gibt es lösemittelhaltige Produkte. Sie bieten zwar meist eine bessere Witterungsbeständigkeit, können zugleich aber nachteilige Auswirkungen auf Gesundheit (Schleimhautreizungen) und Umwelt (Lösemitteldämpfe als Ausgangsstoffe für bodennahes Ozon) haben.

Flüchtige Bestandteile reduziert

Laut einer EU-Richtlinie wird ihr Gehalt an flüchtigen organischen Verbindungen ab 2007 auf maximal 500 Gramm pro Liter beschränkt. Dies ändert jedoch nichts an der grundsätzlichen Problematik dieser Produkte, die Sie ausschließlich im Freien verarbeiten sollten!

Professionell verarbeiten

Bei allen Lasuren sollten Sie die Verarbeitungshinweise des Herstellers berücksichtigen. Dazu gehören das Anschleifen von rauem Holz und alten Lasuren beziehungsweise das Entfernen von altem Lack (beim Schleifen Atemschutz tragen, Holzstäube können Krebs erregen!). Das Holz soll beim Anstrich trocken sein. In der Regel sind zwei Deckanstriche empfehlenswert, ebenso ein Zwischenschliff. Für lösemittelhaltige Lasuren Naturhaarpinsel verwenden, für wasserbasierte Kunsthaar (Acryl). Tragen Sie Handschuhe und Schutzbrille, vor allem beim Arbeiten über Kopf!

Mit Chemie gegen Schäden

Alle Holzschutzmittel enthalten biozide Wirkstoffe, das sind Wirkstoffe, die (Klein-)Lebewesen töten. Damit behandeltes Holz darf auch nach Jahrzehnten nicht verbrannt werden, sondern gehört in den Sondermüll! Holzschutzmittel sollten nur angewendet werden, wenn sie ausdrücklich vorgeschrieben sind (etwa für tragende Bauteile) oder wenn es im Einzelfall erforderlich ist.

Bläuepilz macht Holz saugfähiger

Gefürchtete Schädlinge sind Bläuepilze, die selber das Holz nur verfärben, es zugleich aber saugfähiger machen, Fäulnispilze wie der Hausschwamm, die das Holz zerstören, und Insekten wie der Hausbock oder der Nagekäfer, deren gemeinhin als „Holzwurm“ bezeichneten Larven das Holz als Nahrung dient. Bei ständig bewitterten Nadelhölzern kann vorbeugender Bläueschutz sinnvoll sein. Er wird mit der von vielen Holzlasur-Herstellern empfohlenen Grundierung ins Holz gebracht. Dies kann den Pilzbefall nicht verhindern, aber reduzieren.

Vier Gebrauchsklassen

Die Wirksamkeit der einzelnen Holzschutzmittel ist auf vier vordefinierte Gebrauchsklassen (GK) des Holzes abgestimmt:
GK 1: statisch belastetes Holz im trockenen Innenbereich
GK 2: Holz im Innenbereich mit zeitweiser Feuchtigkeit sowie Holz im Außenbereich unter Dach
GK 3: Holz im Außenbereich mit direkter Sonnen- und Regenbelastung
GK 4: Holz in ständigem Erd- und/oder Wasserkontakt (Mittel dürfen nur durch Fachleute verarbeitet werden)

Gütesiegel Holzschutzmittel

Das Gütesiegel der österreichischen Arbeitsgemeinschaft Holzschutzmittel auf der Verpackung ist ein Hinweis auf geprüfte Qualität. Die Zuerkennung erfolgt auf freiwilliger Basis auf Antrag des Herstellers. Eine Alternative zur nachträglichen Aufbringung eines Holzschutzmittels ist die Verwendung von druckimprägnierten Hölzern. Durch das industrielle Verfahren dringt das Mittel wesentlich tiefer ins Holz ein als durch einen händischen Anstrich.

Übernahme von Stiftung Warentest

Die Stiftung Warentest hat Holzlasuren für außen unter realitätsnahen Bedingungen getestet. Die Marktüberdeckung mit Österreich ist beschränkt, aber immerhin sind die vier Lasuren auf Wasserbasis, die „gut“ abgeschnitten haben, auch hier zu Lande erhältlich.

Testsieger Auro

Testsieger Auro (eine Liste der Händler: www.auro.at ) kommt gänzlich ohne Lösemittel aus, beim besonders witterungsbeständigen Produkt von Sadolin (im Fachhandel) sowie bei Aqua Clousil (Bauhaus) wurde nur bemängelt, dass die Deklaration der Inhaltstoffe fehlt. Das Holzgel von Baufix (nur als Aktionsware) ist gerade noch „gut“, sticht aber durch seinen niedrigen Preis hervor.

Wasserverdünnbare Lasuren

Weitere wasserverdünnbare Lasuren gibt es in Baumärkten von den Marken Bondex, Xyladecor, Genius Pro, O.K., Hornbach und Classic (die drei letztgenannten sind Eigenmarken der Baumärkte Baumax, Hornbach beziehungsweise OBI).

Auf die Konstruktion kommt's an

 Wenn sie Holz intelligent verwenden und verbauen, können Sie Holzschutzmittel vermeiden oder reduzieren. Vermeiden Sie direkten Bodenkontakt von Holzteilen. Einbetonierte Stützen aus rostfreiem Stahl bieten Zaunpfosten oder Carport-Stehern Halt. Im Hinblick auf Spritzwasser sollten Sie die Unterseiten der Steher und die Stellen, an denen sie mit den Metallstützen verschraubt sind, besonders gut streichen.

 Die Oberseite von Zaunpfosten sollte abgeschrägt und mit Holzschindeln oder Blech abgedeckt werden, damit keine Feuchtigkeit eindringt.

Abtropfkanten und Beilagscheiben

Auch Zaunlatten sollten oben schräg oder gerundet sein. Gleiches gilt für die Oberseite des Zaunriegels. Durch Beilagscheiben zwischen Riegel und Latten können die Zwischenräume schneller trocknen. Das Profil von waagrechten Handläufen und Balken sollte einem Satteldach ähneln. Abtropfkanten verhindern, dass die gesamte Unterseite benetzt wird.

Machen Sie ein Dach

Bei Holzfassaden ist ein weiter Dachüberstand von Vorteil. Der Abstand vom Boden sollte 30 Zentimeter betragen. Eine Kiesschüttung verhindert Spritzwasser zusätzlich.  Die Fassade muss hinterlüftet sein, horizontal angebrachte Bretter sind sinnvoller als vertikale. Die Fassadenbretter sollten leicht überlappen und an der Unterseite schräg angeschnitten werden, damit Tropfkanten entstehen.

Blech drüber

Tipp: Wenn Sie exponierte, schwer erreichbare Stellen des Hauses wie etwa das Stirnholz beim Giebel verkleiden lassen (beispielsweise mit Kupferblech), haben Sie eine Sorge weniger.

Anbieteradressen

Aqua Clousil
A. Clouth Lackfabrik
Postfach 10 03 63
63003 Offenbach
Tel. 0 69/89 00 70
Fax 0 69/89 00 71 43
www.clou.de

Auro
Pflanzenchemie
Postfach 12 38
38002 Braunschweig
Tel. 05 31/28 14 10
Fax 05 31/2 81 41 61
www.auro.de

Baufix
Postfach 10 13 29
69126 Heidelberg
Tel. 0 62 21/3 42 10
Fax 0 62 21/30 35 46
www.baufix-holz-bautentechnik.de

Bondex
Dyrup
Klosterhofweg 64
41199 Mönchen­gladbach
Tel. 0 21 66/96 46
Fax 0 21 66/96 47 00
www.dyrup.de

Düfa
Meffert
Postfach 19 64
55509 Bad Kreuznach
Tel. 06 71/87 00
Fax 06 71/87 03 90
www.meffert.com

Faust
MGB Metro
Postfach 23 03 62
40089 Düsseldorf
Tel. 02 11/96 90
Fax 02 11/9 69 23 24
www.metro-mgb.com

Leinos
Naturfarben
Weilenburgstr. 29
42579 Heiligenhaus
Tel. 02056/93260
Fax 0 20 56/93 26 25
www.leinos.de

Osmo
Affhüppen Esch 12
48231 Warendorf
Tel. 0 25 81/92 21 00
Fax 0 25 81/92 22 00
www.osmo.de

PNZ
Eichstätter Str. 2–4a
85110 Kipfenberg
Tel. 0 84 65/1 73 80
Fax 0 84 65/36 16
www.pnz.de

Sadolin
AKZO Nobel DECO
Postfach 32 01 20
50795 Köln
Tel. 02 21/5 88 10
Fax 02 21/5 88 13 35
www.akzonobel.de

So haben wir getestet

Aus einem Test der Stiftung Warentest veröffentlichen wir die Ergebnisse von 10 in Österreich erhältlichen Holzschutzlasuren.

Im Test : Lasuren für außen (6 wasserverdünnbare, 3 lösemittelhaltige, 1 auf Ölbasis) im Farbton Nussbaum.
Preise : März/April 2006

Subjektive Prüfungen: Hier wurde von 2 Fachleuten und 3 handwerklich begabten Laien bewertet.

Abwertungen

Das Testurteil kann nicht besser als die Witterungsbeständigkeit sein. Wenn der unkt Punkt "Flüchtige organische Verbindungen" mit „weniger zufriedenstellend“ oder schlechter beurteilt wird, kann der Punkt "Umwelt/Gesundheit" nicht besser abschneiden. Umwelt/Gesundheit „nicht zufriedenstellend“: Testurteil kann nur 0,5 Noten besser sein. Ist die Deklaration „nicht zufriedenstellend“, dann ergibt das eine Abwertung des Testurteils um eine Note.

Witterungsbeständigkeit: 30%

Witterungsbeständigkeit Freiland: Nussbaum-lasierte Kiefernbretter 8 Monate (Juni bis Februar) mit/ohne empfohlenem Bläueschutz nach EN 927-3 bewittert.
Künstliche Bewitterung: Ohne Bläueschutzgrund 1500 h (DIN EN 11341-A). Farbveränderung (DIN EN 20105 -A02), Glanzänderung (DIN EN 2813), Kreidung (DIN EN 927-3), Haftung (DIN EN ISO 2409), Schäden im Vergleich zu unbewitterten Proben.

Anstrich-Eigenschaften: 25%

Aussehen der Oberfläche: Senkrechte Flächen und Deckenpaneele 24 h nach letztem Anstrich bewertet: Verlauf, Gleichmäßigkeit (Glanz, Farbton), Porenfüllung, Oberflächenfehler (Krater, Fettkanten, Runzeln, Läufer, Schleier).
Chemikalienbeständigkeit: Säurehaltiger Fensterreiniger (DIN 68 861-1) nach 1 h, Zementmörtel (Merkblatt H0.03:2004-04 Verband Fenster- und Fassadenhersteller VFF) nach 2 und 24 h Einwirkzeit.
Haftfestigkeit: Nasshaftung von Neu- und Renovierungsanstrich auf alter Alkydharzlasur nach VFF Merkblatt H0.03:2004-04.
Verhinderung der Wasseraufnahme nach DIN EN 927–5,
Wasserdampfdurchlässigkeit nach Z DIN EN 927–4.
Blockfestigkeit, Verklebungsfestigkeit gegen Dichtprofile nach VFF Merkblatt H0.03:2004-04.

Verarbeitung: 20%

Streichen: Praktische Prüfung: Verarbeitbarkeit (Tropfneigung, Streichfähigkeit), Entnehmbarkeit
Spritzneigung bei Überkopfarbeit
Trocknungsverhalten: Betasten nach Über-Nacht-Lagerung (DIN 53150)
Schleifbarkeit mit Schleifpapier (auch für wässrige Anstriche, Körnung 240)
Säuberung des Arbeitsgeräts 5 Minuten nach Benutzen, Abstreifen auf Zeitungspapier, Waschen mit Wasser, Lösemittel-Lasuren mit Testbenzin
Gebrauchshinweise: Übersichtlichkeit, Lesbarkeit, Verständlichkeit

Umwelt und Gesundheit: 20%

Flüchtige organische Verbindungen: DIN EN 11890-1 Differenzverfahren, -2 Gaschromatografie, Konservierungsmittel, biozide Wirkstoffe: Chromatografie (GC/MS, HPLC).

Deklaration: 5%

Vorsichtsmaßnahmen, Inhaltstoffdeklaration, irreführende Bezeichnung, Entsorgungshinweise, technische Merk-/Sicherheitsdatenblätter.

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