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Blaschke Kokoskuppel - Nach Originalrezept?

Lebensmittel-Check

Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Kokoskuppeln, die mit „Original, seit 1921“ werben, aber mit Palmfett erzeugt sind.

 

Blaschke Kokoskuppel enthält auch Palmfett und Aroma. (Bild: VKI)
Blaschke Kokoskuppel enthält auch Palmfett und Aroma. (Bild: VKI)

Blaschke Kokoskuppel enthält auch Palmfett und Aroma. (Bild: VKI)

Auf der Packung steht, dass das Produkt nach Originalrezept hergestellt wird. (Bild: VKI)
Auf der Packung steht, dass das Produkt nach Originalrezept hergestellt wird. (Bild: VKI)

Auf der Packung steht, dass das Produkt nach Originalrezept hergestellt wird. (Bild: VKI)

In der Zutatenliste finden sich aber auch  Palmöl, Glukosesirup und Aroma.  (Bild: VKI)
In der Zutatenliste finden sich aber auch Palmöl, Glukosesirup und Aroma. (Bild: VKI)

In der Zutatenliste finden sich aber auch Palmöl, Glukosesirup und Aroma. (Bild: VKI)

Austria-Gütezeichen: Bei verarbeiteten Lebensmitteln dürfen bis zu einem Drittel der nicht in Österreich herstellbaren Rohstoffe aus dem Ausland kommen. (Bild: VKI)
Austria-Gütezeichen: Bei verarbeiteten Lebensmitteln dürfen bis zu einem Drittel der nicht in Österreich herstellbaren Rohstoffe aus dem Ausland kommen. (Bild: VKI)

Austria-Gütezeichen: Bei verarbeiteten Lebensmitteln dürfen bis zu einem Drittel der nicht in Österreich herstellbaren Rohstoffe aus dem Ausland kommen. (Bild: VKI)

Palmfett im Originalrezept?

Das steht drauf: Blaschke Kokoskuppel

Gekauft bei: in vielen Geschäften erhältlich

Das ist das Problem

Klassische Kokoskuppeln, bestehend aus Waffelboden, einer Schicht Kakaocreme, einer Schicht Kokos und Schokolade-Ummantelung, sind in vielen Geschäften fixer Teil des Sortiments.
Auf der Packung Blaschke Kokoskuppel ist groß „Das Original“ und „Seit 1921“ aufgedruckt.

Palmfett, Glukosesirup und Aroma im Originalrezept?

Auf der Rückseite steht: „1921 wurde die Original Blaschke Kokoskuppel von Konditormeister Johann Blaschke in Traiskirchen bei Wien erfunden. Seit damals wird sie nach dem Originalrezept hergestellt.“Tatsächlich? Erstaunlicherweise sind im Kleingedruckten auch Palmöl, Glukosesirup und Aroma als Zutaten angegeben. Und diese vermutet wohl niemand in einem nach Originalrezept von 1921 hergestellten Produkt. 

Rechtlich nicht definiert

Was unter Auslobungen wie „Original“, „Originalrezept“ oder „traditionelle Rezeptur“ zu verstehen ist, das ist rechtlich nicht festgelegt. Doch bei Konsumenten wecken solche Anpreisungen bestimmte Erwartungen. Meistens werden damit Lebensmittel assoziiert, die weniger stark verarbeitet sind und keine für die industrielle Lebensmittelproduktion typischen Zutaten wie etwa Palmöl enthalten.

Wir meinen, dass Produkte, die nach Verfahren bzw. mit Zutaten erzeugt werden, die für die industrielle Produktionsweise typisch sind und früher nicht zur Verfügung standen, nicht mit Auslobungen wie „Originalrezept“ oder „traditionelle Rezeptur“ beworben werden sollen. Ist ein Hersteller anderer Ansicht, dann sollte er auf der Packung groß und deutlich erklären, was er unter „Originalrezept“ o. Ä. versteht.

Austria-Gütezeichen: Verarbeitung in Österreich

Auf der Packung Blaschke Kokoskuppel ist auch das Austria-Gütezeichen aufgedruckt. Bei Produkten, die dieses Zeichen tragen, hat der österreichische Wertanteil an den Kosten des Fertigproduktes (einschließlich der Kosten für Rohmaterial, Halbfertigprodukte, Zubehörteile, Know-how etc.) mindestens 50 Prozent zu betragen. Bei Lebensmitteln müssen alle Bearbeitungs- und Verarbeitungsschritte in Österreich erfolgen und die wertbestimmenden landwirtschaftlichen Rohstoffe des Produktes gänzlich aus Österreich stammen. Aber: Bei verarbeiteten Lebensmitteln gilt für die nicht in Österreich herstellbaren Rohstoffe in der Regel ein zulässiger mengenmäßiger Toleranzbereich bis zu einem Drittel. 

Reaktion der Firma Hofer

Was S. Spitz zur Auslobung der Blaschke Kokoskuppel sagt.

„1921 wurde die Original Blaschke Kokoskuppel von Konditormeister Johann Blaschke in Traiskirchen erfunden. Dies ist auch der Grund, weswegen wir vom ,Original seit 1921‘ sprechen – denn das beliebte Produkt wurde seither auch vom Mitbewerb nachempfunden, der Ursprung geht jedoch stets auf die Marke Blaschke zurück.

Die Rezeptur der Original Blaschke Kokoskuppel selbst wurde in den vergangenen Jahrzehnten geringfügig an die sich ändernden Konsumentenwünsche und Rohstoffverfügbarkeiten angepasst. Denn die stetige Verbesserung unserer Produkte und die Bedürfnisse der KonsumentInnen stehen bei Blaschke an oberster Stelle.“

S. Spitz GmbH
29. 4. 2019

Wir meinen: Lassen Sie sich von vollmundigen Anpreisungen nicht in die Irre führen. Lesen Sie die Packungsaufschrift vollständig und genau. Nur dann erfahren Sie, woraus sich das Produkt zusammensetzt.

Leserreaktionen

„Traditionell“, aber mit Palmöl

Liebes wunderbares KONSUMENT-Team! Ich habe vor ein paar Tagen Kokoskuppeln „mini“ von Blaschke gekauft. Auf der Verpackung steht, dass diese seit 1921 nach dem Originalrezept hergestellt werden. Laut Zutatenliste ist Palm- und Palmkernfett enthalten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man diese Zutaten damals schon verwendet hat, und finde es daher nicht ehrlich, diese Kokoskuppeln als „nach dem Originalrezept hergestellt“ zu bezeichnen, obwohl ein anderes Fett enthalten ist.

Sonja Stummer
E-Mail
(aus KONSUMENT 10/2019)

Unsere Leserinnen und Leser haben uns schon mehrfach auf ähnliche Beispiele aufmerksam gemacht. Wir haben uns einige Produkte näher angeschaut. Lesen Sie dazu mehr unter Lebensmittel aus dem Supermarkt (Teil 2) - Oma macht's anders.

Die Redaktion

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