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Brot
Bild: Pinkyone / shutterstock.com

Lebensmittelverschwendung: Brot - Unser täglich Müll

Kaum ein Lebensmittel landet so häufig im Müll wie Brot. Ein Großteil dieser Verschwendung ließe sich mit einfachen Mitteln verhindern.

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Vor ein paar Tagen lag der Laib Brot noch knusprig frisch im Brotkasten, jetzt „ziert“ ihn ein winziger Schimmelfleck. Damit ist klar: Der ganze Laib ist ungenießbar und muss entsorgt werden. Sollte Ihnen das schon einmal passiert sein, befinden Sie sich in guter Gesellschaft. Ein Viertel aller Lebensmittel­abfälle in Österreich gehen auf das Konto von Brot und Gebäck. Schätzungen zufolge landen jedes Jahr 250 Tonnen davon im Müll.

Nicht zu viel

Da Brot und Gebäck in der Regel nur eine kurze Haltbarkeitsdauer aufweisen, sollten sie nur in kleinen Mengen und nach Bedarf eingekauft werden. Wird Brot noch am ­selben Tag verzehrt, lohnt sich auch der Griff zu vergünstigter Ware vom Vortag. Soll das Brot länger halten oder eingefroren werden, rät VKI-Lebensmittelexpertin ­Teresa Bauer zu frisch gebackenem: „Brote mit Sauerteig sind durch ihr leicht saures Milieu eher länger haltbar. Gleiches gilt für Brote mit hohem Roggenanteil, da sie Feuchtigkeit gut binden können.“

Richtig lagern

Damit Brot möglichst lange haltbar bleibt, muss es kühl und dunkel gelagert werden. Zur Aufbewahrung sind Tontöpfe oder Holz-Brotkästen am besten geeignet, weil die Feuchtigkeit hier am besten reguliert wird. Um dem Schimmel vorzubeugen, sollten Sie das Behältnis zudem einmal pro ­Woche mit Essigwasser reinigen und Brösel ­regelmäßig entfernen. Alternativ können Sie Brot und Gebäck auch in ein Geschirrtuch oder ein Sackerl aus Stoff einwickeln. Zur Not tut es auch das Papiersackerl aus dem Supermarkt oder der Bäckerei. Luftdichte Plastikfolie hingegen fördert die Schimmelbildung beim ganzen Brotlaib und sollte immer entfernt werden. Jausenboxen aus Plastik fördern das Schimmelwachstum ebenfalls und sind für die Aufbewahrung deshalb ungeeignet.

 

Einfrieren

Vorteilhaft ist es, ­angeschnittenes Brot möglichst mit der Schnittfläche nach unten zu lagern. Anders verhält es sich bei Brot, das in dicht verschlossener Originalverpackung angeboten wird (z.B. in Scheiben geschnittenes Brot oder Toastbrot). Dieses ist durch den Luftabschluss (und teilweise durch den Zusatz von Konservierungsstoffen) in der Regel einige Tage über das MHD hinaus ­haltbar, wenn es ­trocken, kühl und dunkel gelagert wird.

Einfrieren

Brot kann auch eingefroren werden, ­sowohl als ganzer Laib als auch vorgeschnitten. Achtet man auf eine möglichst luftdichte Verpackung, trocknet Brot im Gefrierfach oder in der Kühltruhe kaum aus. Je frischer Brot und Weckerl beim Einfrieren sind, desto besser ist auch die Qua­lität nach dem Auftauen. Im Tiefkühlfach kann Brot und Gebäck etwa 4 bis 6 Monate aufbewahrt werden. Praktisch: Geschnittenes eingefrorenes Brot kann Stück für Stück im Toaster aufgetaut werden. Friert man einen ganzen Laib ein, benötigt dieser einige Stunden bei Zimmertemperatur, um aufzutauen. Nicht für die Brotaufbewahrung geeignet ist hingegen der Kühlschrank.

Schimmel

Schimmel

In Scheiben geschnittenes Brot hat eine ­vergrößerte Oberfläche und bietet Schimmelpilzen mehr Angriffsfläche. Auch konservierte Produkte, etwa Toastbrot, sind deshalb nur eine sehr begrenzte Zeit haltbar. Tritt an einer Stelle einer Packung Schimmel auf, sollten Sie sie komplett entsorgen. Die Wahrscheinlichkeit, dass bereits das gesamte Brot mit dem Wurzelgeflecht des Schimmels (Myzel) durchzogen ist – auch wenn der Schimmel nur in einer Ecke sichtbar ist –, ist sehr groß. Auch wenn man an ganzen Brotlaiben eine Schimmelstelle entdeckt, sollte man das Brot komplett entsorgen. Ein dumpfer, muffiger Geruch und Geschmack kann ebenfalls ­einen Verderb anzeigen – selbst wenn das Brot optisch noch in Ordnung scheint. Verschimmelte Brot- und Gebäckreste dürfen nicht an Tiere wie Enten oder Schafe verfüttert werden, da auch Tiere durch Mykotoxine gesundheit­liche Probleme bekommen können.

Brot verwerten

Solange Brot oder Gebäck nicht schimmelt, kann man es selbst dann noch verwerten, wenn es steinhart ist. So lassen sich etwa Semmelbrösel herstellen. Dazu wird das Gebäck zunächst im Küchenmixer vermahlen und danach eine halbe Stunde lang im Backrohr bei 100 Grad Celsius erhitzt. Das ist wichtig, um Mikroorganismen abzutöten. Nachdem die Brösel abgekühlt sind, sollten sie in Dosen oder Gläsern möglichst luftdicht aufbewahrt werden. Doch es gibt noch eine Reihe anderer Möglichkeiten, um altes Brot und Gebäck zu verwerten.

  • Toasten: Hier sollte man darauf achten, dass man es nicht übertreibt ­und Brot und Gebäck nur leicht anbräunt.
  • Überbacken: Z.B. als Schwarzbrottoast mit Schinken, Käse und Spiegelei
  • Brotsalat: Mediterran mit Tomaten, Petersilie und Oliven
  • Brotsuppe: Traditionell mit Schwarzbrot
  • Brotchips: Aus dem Ofen
  • Brotauflauf: Pikant oder auch süß
  • Semmelwürfel: Semmelknödel

Auch in der Industrie werden mittlerweile neue Wege beschritten, um nicht verkauftes Brot und Gebäck sinnvoll zu verwerten, z.B. mit der Herstellung von Brotbier.

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