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40 Jahre Konsument - Erste Konsumentenzeitschrift

Anfang 1961 von AK, ÖGB, Wirtschaftskammer und Landwirtschaftskammer gründeten.

Wie alles begann

Vor 40 Jahren erschien das erste Heft der Zeitschrift „Konsument“. Der Beginn der Erfolgsstory dieser Zeitschrift war ungewöhnlich. Sie erschien nicht aufgrund eines Beschlusses ihrer Herausgeber, sondern weil sich eine Gruppe von Idealisten mithilfe der ersten Leser gegen den Vorstand durchgesetzt hatte. Anfang 1961 gründeten AK, ÖGB, Wirtschaftskammer und Landwirtschaftskammer gemeinsam den Verein für Konsumenteninformation. Dieser führte ein Beratungszentrum im früheren Ballsaal des Hotels Münchnerhof in der Wiener Mariahilfer Straße. Ein für die Werbung für diese Einkaufsberatung zuständiger Mitarbeiter (der spätere Chefredakteur und Geschäftsführer Dr. Fritz Koppe) schlug vor, eine Zeitschrift herauszugeben, um die Produktinformationen nicht nur den Besuchern der Beratung, sondern auch Lesern zugänglich zu machen. Der Vorstand scheute das finanzielle Risiko und beschloss stattdessen, dass alle zwei Monate eine Informationsschrift für die Funktionäre der Mitgliederorganisationen vervielfältigt werden sollte. Die Initiatoren gaben nicht auf, sondern produzierten mit bescheidenen Mitteln und großem Engagement auf einer Olivetti-Schreibmaschine und einer kleinen Rotaprint-Maschine eine Zeitschrift. Die begeisterte Aufnahme veranlasste den Vorstand, der regelmäßigen Herausgabe zuzustimmen. Einen Auftrag an eine Druckerei dürfe es aber erst dann geben, wenn zehntausend Exemplare der Zeitschrift regelmäßig verkauft werden.

Erste Konsumentenzeitschrift Europas

1973 initiierte der damalige Obmann des VKI, Dr. Eva Preiss, mit neuen Leuten einen Neustart. Dr. Fritz Koppe wurde Geschäftsführer, Ing. Margarete Zotter Chefredakteurin und Dipl.-Ing. Hannes Spitalsky (heute VKI-Geschäftsführer) Verantwortlicher für die Tests. Als erste Konsumentenzeitschrift in Mitteleuropa wurde „Konsument“ zu einem Testmagazin. Handelsminister Dr. Josef Staribacher schloss mit dem neuen Team einen Vertrag. Das Handelsministerium trat dem VKI als außerordentliches Mitglied bei und verpflichtete sich, gleich viel Mitgliedsbeitrag zu bezahlen wie die vier bisherigen (ordentlichen) Mitglieder zusammen, verzichtete aber auf jedes Stimmrecht und Einflussnahme. Der Verein sollte nicht den Charakter einer nachgeordneten Dienststelle des Bundes erhalten, sondern dank dieser Förderung völlig unabhängig seinem in den Statuten festgesetzten Ziel dienen, ausschließlich für die Konsumenten tätig zu sein.

Nie einer Intervention nachgegeben

Wenn ein Produkt bei einem Test schlecht beurteilt wird, bedeutet dies immer einen Nachteil für die Herstellerfirma, Absatzverlust und oft auch Gefährdung von Arbeitsplätzen. Wenn eine Firma vermutete, dass ihr Produkt in einen Test einbezogen wurde und dort vielleicht schlecht abschneiden würde, gab es immer wieder Interventionen, den Test oder zumindest die Veröffentlichung zu unterlassen. Auch Regierungsmitglieder und Präsidenten wurden aufgeboten, um schlechte Testergebnisse zu unterdrücken. Doch die Geschäftsführung des VKI blieb hart. „Die Jungfräulichkeit kann man nur einmal verlieren“ war die Parole, und wenn man einmal einer Intervention nachgibt, provoziert man weitere, denen man dann immer wieder nachgeben muss.

Historie: Konsument-Ausgaben

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Konsument-Heft
Konsument-Heft August 1961.Wie alles begann: Es darf nichts kosten – war die Auflage der Herausgeber. Mit einfachsten Mitteln entstand eine „Informationsschrift für Funktionäre“. Doch innerhalb einer Woche waren die 1000 zum Verkauf bereitgestellten Exemplare verkauft. |
Konsument-Heft
Konsument-Heft Jänner 1963. Ohne Werbeausgaben 10.000 Abos: Titelthema der ersten gedruckten Ausgabe war ein Zigarettentest. Eine damals neue Erkenntnis ist heute schon fast vergessen:  Wer leichte Zigaretten hastig raucht, nimmt mehr Teer und Nikotin auf als mit einer starken. |
Konsument-Heft
Konsument-Heft März 1974. „Konsument“ wird bunt: Die Abo-Zahlen steigen rasant. Für Aufregung sorgt unser Test der Badewasserqualität in Schwimmbädern. Titel eines Beitrages über Farbfernsehgeräte: „Sie werden billiger“.  66cm-Geräte kosteten damals etwa 20.000 Schilling ... |
Konsument-Heft
Konsument-Heft Jänner 1977. Ab nun monatlich:  Erstmals erscheinen in diesem Jahr 12 Ausgaben. Gemeinsam mit dem  TV-Magazin „Argumente“ deckt „Konsument“ die Machenschaften von Kreditvermittlern auf. |
Konsument-Heft
Konsument-Heft April 1981. Der aufgedeckte Bio-Schmäh: Überraschenderweise enthielten „Bio“-Paradeiser zum Teil erheblich mehr Schadstoffe als normale Ware. Tests dieser Art waren Anlass für strenge Richtlinien für biologische Produkte, die Konsumenten und Bio-Landwirtschaft nützen. |
Konsument-Heft
Konsument-Heft März 1987. Waschmittelindustrie in Aufruhr: Fast ein Jahr hatte der Test gedauert, 3 Millionen Schilling Testkosten verschlungen. Aber dann waren erstmals die Umweltsünder entlarvt. Seither wurden Waschmittel umweltverträglicher und unsere Waschmitteltests Routine. |
Konsument-Heft
Konsument-Heft September 1989.  Wirkungslose Kalksteinverhüter: Die Hersteller physikalischer Wasseraufbereiter behaupten, die Geräte könnten Kalkstein verhindern. In einer aufwendigen Testserie können wir keine Wirkung nachweisen. Heftige Debatten über die Prüfmethoden folgen. |
Konsument-Heft
Konsument-Heft März 1993. Gefährliche Dampfreiniger:  Unser  Test deckt gefährliche Sicherheitsmängel auf. Unter Strom stehende Bauteile können mit Wasser in Berührung kommen. Manche Hersteller drohen mit Klagen, die Sicherheitsvorschriften für Dampfreiniger werden verschärft. |
Konsument-Heft
Konsument-Heft April 1996. Ab nun 48 Seiten: Mehr Themen, neue Rubriken und ein neues Layout. Unser Angebot an Ratgebern und Sonderheften  wird immer größer. |
Konsument-Heft
Konsument-Heft Oktober 2000. Der erste „Ethik-Test“: „Konsument“  veröffentlicht als erstes Konsumentenmagazin auch Testergebnisse über das ethische Verhalten von Unternehmen (Umwelt, Soziales, Informationsoffenheit). Unsere Leser sind  begeistert, die Tests werden ausgeweitet. |
Konsument-Heft
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11. April 1961: Alfons Gorbach (ÖVP) wird Bundeskanzler.

12. April 1961: Der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin startet als erster Mensch ins Weltall.

Juni 1961: Gipfeltreffen zwischen US-Präsident John F. Kennedy und dem sowjetischen Partei- und Regierungschef Nikita S. Chruschtschow in Wien.

13. August 1961: Volkspolizisten der DDR riegeln Ost-Berlin gegen West-Berlin ab. Der Mauerbau beginnt.

Ende 1961: Gründung von amnesty international. Ein Kilogramm Rindfleisch kostet 38 Schilling, ein Liter Milch 2,60 Schilling, eine Tageszeitung einen Schilling, „Konsument“ 3 Schilling.

Warum ist „Konsument“ teurer als andere Magazine?

„Konsument“ ist kein Unterhaltungsmagazin, kein Meinungsmagazin und auch kein Träger für Anzeigenwerbung. „Konsument“ enthält vorrangig exklusive Informationen mit hohem Nutzwert für den Leser. Ein Warentest erfordert eben ein Vielfaches des Aufwandes für ein Prominenten-Interview oder tagesaktuelle Berichterstattung. Auswahl und Inhalt der Beiträge orientieren sich am Interesse der Leser und nicht daran, welche Firmen gerade Anzeigen schalten möchten. Beurteilen Sie daher den Preis von „Konsument“ nicht nach der Seitenzahl, sondern nach der Menge persönlich nutzbarer Information.

Warum sind „Konsument“-Beiträge nicht namentlich gezeichnet?

„Konsument“ veröffentlicht keine „persönlichen Meinungen“, sondern fachlich verifizierte Rechercheergebnisse. Die Beiträge sind Resultat einer Teamarbeit zwischen Fachjournalisten und Experten.

Wird „Konsument“ oft geklagt?

Das kommt mitunter vor, ist aber im Unterschied zu anderen Zeitschriften dennoch selten. Das liegt vielleicht auch daran, dass „Konsument“ seit seiner Gründung noch kein großes Verfahren verloren hat.

Gestatten: mein Name ist Konsument

Verzeihen Sie, bitte, dass ich es für notwenig finde, mich vorzustellen. Man nennt mich zwar häufig "Majestät", aber man vergisst so oft auf mich und meine Interessen, dass ich mich fragen muss, ob man mich überhaupt kennt.

Man versucht, mir mit zehntausenden verschiedenen Waren zu dienen, aber es ist manches darunter, das mir nicht nützlich ist. Inserate und moderne Werbemittel bemühen sich, mir alle Waren schmackhaft zu machen. Man scheint jedoch meine wirklichen Wünsche nicht immer richtig zu verstehen. Trotz der Millionenbeträge, die die moderne Reklame aufwendet, bin ich nicht ausreichend informiert. Mir fehlt oft die Antwort auf die Frage, was in dieser Flut angebotener Waren teuer und schlecht, was preiswert und für meinen Bedarf entsprechend ist.

Das neue Informationsblatt, das nun vorliegt, soll diesem Mangel abhelfen. Es trägt meinen Namen, und will objektiv meinen Interessen dienen. Ich habe damit eine Stimme gefunden, die meine oft missachteten Wünsche in der Öffentlichkeit vertritt. Da mich alle achten und behaupten mir zu dienen, darf ich hoffen, dass die Information aller Interessierten wesentlich dazu beiträgt, dass man meine Anliegen beachtet.

Das Editorial zur ersten Ausgabe. „Konsument“ ist dieser Linie 40 Jahre hindurch treu geblieben. Sie war die Grundlage unseres Erfolges.

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