Zum Inhalt

Kunde König - Goldene Zukunft

Ein Blick in die Zukunft.

Goldene Zukunft für Konsumenten Wenn man für jeden Rückblick, der 1999 getätigt wurde, einen Schilling bekäme, könnte man auf Jackpot-Gewinner lächelnd herabschauen.

In weiten Teilen der Bevölkerung grassiert schon eine Rückblick-Allergie, erkennbar daran, dass die Menschen resignierend die Augen verdrehen, wann immer ein weiteres Rudel Rückblicke am Horizont auftaucht.

Im Lichte dieser Tatsache scheint es nicht ratsam, das Fass der Übersättigung zum Überlaufen zu bringen, etwa mit dem Rückblick: Das Jahrtausend, wie es die Kunden sahen.

Also lassen wir das. Obwohl es ganz spannend gewesen wäre, herauszufinden, was sie im Mittelalter mit einem Konsumenten getan hätten, der mit den Worten „Als Kunde bin ich König!“ im Hirsebrei-Shop aufbegehrt hätte. Scheiterhaufen, Vierteilen oder Rädern?

Freuen wir uns darüber, dass es uns noch nie so gut gegangen ist wie jetzt. Obwohl es immer noch vorkommt, dass man sich nach einem Ausflug ins Shopping-Center wie gerädert fühlt, hat sich doch vieles zum Besseren gewendet.

Um jeden Rückblicks-Verdacht auszuräumen, wollen wir ab jetzt nur mehr in die Zukunft schauen. Diese wird, daran gibt es gar keinen Zweifel, für den Konsumenten eine goldene.

Schon jetzt zeichnet sich ab, dass das lästige Zusperren von Geschäften in der Nacht bald fallen wird. Und seit mit der Umstellung von Mariä Empfängnis auf Mariä Shopping der Damm gebrochen ist, kann sich jeder Trendforscher an den Fingern abzählen, wann der Sonntag zum Einkauf freigegeben wird.

Letzte Widerstände wird man vermutlich aushöhlen, indem man leer stehende Kirchen mit einem Mix aus Supermarkt und Erlebnisgastronomie füllt. Der Mesner darf zum Sonderangebot des Tages die Glocken läuten. Das wird die perfekte Verbindung von Einkaufserlebnis und dem Glauben, dass Shopping happy macht.

Falls Sie statt dieser Science-Fiction doch lieber einen Rückblick ins finsterste Mittelalter gehabt hätten: Dafür ist es jetzt zu spät.

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang