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Zwei Konsumtypen
Dennoch ist der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit laut einer Studie der Universität Lüneburg einer der Beweggründe für den neuen Trend. Darin werden zwei Konsumtypen der Sharing Economy unterschieden: Menschen mit ausgeprägter Sozialorientierung und grundlegendem Nachhaltigkeitsbewusstsein stehen die Konsumpragmatiker gegenüber, die sich in erster Linie aus rein praktischen Gründen wie Kostenersparnis dem Trend anschließen. Laut der deutschen Studie haben für 37 Prozent der Befragten alternative Besitz- und Konsumformen eine Bedeutung.
"Da es zwischen Deutschland und Österreich Ähnlichkeiten bezüglich Umweltbewusstsein der Bevölkerung und der sozioökonomischen Situation gibt, würden bei einer Vergleichsstudie ähnliche Werte herauskommen", meint Studienautor Prof. Dr. Harald Heinrichs, Professor für Nachhaltigkeit und Politik an der Uni Lüneburg.
Ressourcen verknappen
Der Hintergrund für die neu erstarkte Bewegung der Sharing Economy ist ein ernster: Unser Verlangen nach immer neuen Konsumgütern bringt die Erde aus dem Gleichgewicht; die weltweiten Ressourcen in Form von Rohstoffen, Wasser oder Land drohen zu verknappen. Die Umweltschutzorganisation Global 2000 rechnet auf ihrer Website - reduse.org vor, dass sich der globale Ressourcenverbrauch in den letzten 30 Jahren verdoppelt hat – auf rund 60 Milliarden Tonnen jährlich. Einer der größten Netto-Importeure von natürlichen Ressourcen pro Kopf ist Europa. Der zunehmende Verbrauch führt nicht nur zu Umweltproblemen, er ist oft auch mit sozialen Missständen wie etwa Menschenrechtsverletzungen oder schlechten Arbeitsbedingungen verknüpft.
Kommerzielle und nicht-kommerzielle Modelle
Dank Internet sind dem Tauschen und Teilen kaum noch Grenzen gesetzt: Bücher wechseln beim Bookcrossing ihren Besitzer, Wohnungen teilt man mit anderen beim Couchsurfing, Autos in Form von Carsharing. Sharing-Modelle erleben zurzeit einen Boom sondergleichen. "Zu unterscheiden sind kommerzielle und nicht-kommerzielle Modelle", erklärt Niko Paech. "Bei Ersteren ist der Dienstleister zugleich Eigentümer des Nutzobjektes, etwa bei kommerziellen Carsharing-Modellen. Im zweiten Fall ist eine Person Eigentümer eines Objektes und stellt dieses gegen andere nicht-kommerzielle Leistungen zur Verfügung."
Immer mehr Online-Tauschbörsen bieten Produkte wie Haushaltsgeräte, Lifestyle-Artikel oder Kleider zum Verleih oder Tausch an. Der Gedanke dahinter: Um ein Loch in die Wand zu bohren, brauche ich einen Bohrer – aber muss ich deshalb gleich einen neuen kaufen? Und wozu brauche ich ein eigenes Auto, wenn ich nur einmal pro Woche damit fahre?
Neue Initiative für Lebensmittel
Vergangenes Jahr wurde eine neue Initiative gegründet: Auf myfoodsharing.at können noch genießbare Lebensmittel abgegeben oder erworben werden. Der Hintergrund: In Österreich landen jährlich rund 160.000 Tonnen Lebensmittel im Müll.
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