Werkzeugverleih - Borgen macht Sorgen

Nimmt man ein Leihgerät, kann man wohl voraussetzen, dass es nicht bereits in die Jahre gekommen ist und immer gut gewartet wird. Doch so rundum problemlos ist die Sache gar nicht.

Kettensägen und Häcksler

Wir liehen Kettensägen in Baumärkten im Süden von Wien, dazu auch Häcksler, mit denen das Schnittgut zur Kompostierung zerkleinert wird. Zwei Märkte hatten diese beiden Maschinen gerade nicht im Programm oder nicht vorrätig, dort liehen wir Vertikutierer zur Rasenauflockerung. Daher unser erster Tipp: Rufen Sie vorher an, ob das gewünschte Gerät auch tatsächlich vorhanden ist.

Für den Besuch im Baumarkt sollten Sie eine gute halbe Stunde einplanen, denn in manchen muss man eine wahre Odyssee auf sich nehmen. Sehr viel schneller ging es bei Zgonc und Maschinen Konrath, wo der Verleihservice einen eigenen Eingang hat und der Baumarkt gar nicht betreten werden muss.

Erde am Motorblock

Neugeräte hatten wir ohnehin nicht erwartet. Aber dass bei einem Vertikutierer noch Erde am Motorblock hing und mehrere Kettensägen regelrecht verschmutzt waren, dass bei immerhin fast zwei Drittel der ausgeliehenen Geräte mehr oder weniger deutliche Gebrauchsspuren zu sehen waren, fanden wir dann doch nicht sehr erfreulich. Natürlich: Wo gehobelt wird, fallen bekanntlich Späne. Aber man hat fast den Eindruck, die Händler stellen die Geräte just so wieder ins Regal, wie sie sie zurückbekommen. Nur in einem einzigen Fall wurde bei der Rückgabe eine technische Überprüfung vorgenommen!

Mängel im Vertrag festhalten

Wenn Sie ein Gerät mit deutlichen Schmutzspuren übernehmen, sollten Sie dies im Vertrag festhalten. So schützen Sie sich davor, später unversehens zur Kasse gebeten zu werden. Denn rechtlich betrachtet obliegt es dem Kunden, das Gerät wieder in gereinigtem Zustand zurückzugeben. Tut er das nicht, kann er mit einer Reinigungsgebühr bis zu zehn Euro belangt werden. Es könnte also passieren, wenn der Verkäufer denn doch einmal das zurückgegebene Gerät genauer inspiziert, dass Sie für den von ihrem "Vorgänger" verursachten Schmutz verantwortlich gemacht werden.

Schäden am Gehäuse

Wir schauten bei unseren Leihgeräten auch den Zustand der Gehäuse genauer an. Beim Häcksler von Obi war das Umschaltergehäuse gebrochen und beim Vertikutierer von Baumax die Gehäuseabdeckung eingerissen. Mehr als Schönheitsfehler, denn daran kann man sich leicht verletzen. Schlimmer aber noch der Häcksler von Maschinen Konrath: Hier war der Einfüllstutzen ausgebrochen, dadurch kann sich das Häckselgut verspießen, was die Arbeit unnötig erschwert.

Keine Kontrolle, ob Gerät läuft

Ist das Leihgerät auch wirklich intakt? Eine Prüfung auf Funktionstüchtigkeit führten die meisten Baumärkte gar nicht durch. Nur einmal bekamen wir eine Bedienungsanleitung mit, in der Zgonc-Filiale, wo sich die Mitarbeiter bei der Kettensäge-Übergabe Zeit nahmen, nicht nur einen Probelauf durchzuführen, sondern auch die Bedienung zu erklären. Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein, gerade bei einem Gerät wie der Kettensäge, die in der Hand eines Ungeübten ein großes Gefahrenpotenzial darstellt und ohnehin nur mit Schutzkleidung (Schutzhelm mit Visier, Handschuhe, Schuhe mit Stahlkappen) bedient werden sollte. Eigentlich sollte der Verkäufer darauf aufmerksam machen, dass der Ölstand in der Motorsäge kontrolliert werden muss, da es sonst zu Beschädigungen am Gerät, im schlimmsten Fall zum Reißen der Kette kommen kann. Darauf hingewiesen haben nur Zgonc und Maschinen Konrath (bei dem uns sogar Reserveöl mitgeliefert wurde).

Auf Probelauf bestehen

Sie sollten auf einem Probelauf bestehen, auch um sich im Fall eines Schadens gegen spätere Reklamationen abzusichern. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann eine eigene Schadensversicherung in Höhe von etwa vier Euro abschließen.

Bei unserem Test verzichteten wir bewusst auf eine genauere Inspektion bereits bei der Übergabe, wir wollten ja den "Normalfall" testen. Alle Funktionsteile "sehr gut", so unser Testurteil der Hornbach-Geräte. Böse Überraschungen erlebten wir dagegen bei den Kettensägen von Köck und Bauhaus. In einem Fall war die Kette stark abgenutzt und die Spannung viel zu locker, im anderen sogar obendrein in falscher Laufrichtung eingespannt.

Böse Überraschungen bei Köck und Bauhaus

Im Ernstfall hätten diese Geräte nun erst einmal funktionstüchtig gemacht werden müssen. Ein schwacher Trost ist da, dass beide Baumärkte mit einer Tagesleihgebühr von 17,50 bzw. 19 Euro (Wochenendgebühr: 26,50) zu den Billiganbietern gehören. Allerdings: Bei Maschinen Konrath zahlten wir immerhin fast den dreifachen Preis, und in einem sehr viel besseren Zustand waren dessen Geräte auch nicht. Ein Preisvergleich lohnt sich dennoch, auch in Hinblick auf das Wochenende. Beispiel Praktiker: Hier entspricht die Wochenendpauschale dem Tagestarif.

Mit der Leihgebühr allein ist es nicht getan. Sie müssen, mit Ausnahme von Maschinen Konrath, auch eine Kaution zwischen 35 und 150 Euro hinterlegen, die Sie zurückbekommen, wenn Sie das Gerät wieder abliefern. Nicht vergessen: Sie brauchen fürs Ausleihen einen Lichtbildausweis!

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Kompetent mit Konsument

• Interessante Alternative. Warum Gartengeräte kaufen, die man vielleicht nur einmal im Jahr benutzt? Mit Ausleihen spart man unter Umständen Geld, in jedem Fall Lagerplatz. Achtung: Kettensägen sollten nur mit Schutzkleidung bedient werden.
• Genaue Prüfung. Lassen Sie bei der Übergabe einen Probelauf durchführen, auch um die wesentlichen Bedienelemente kennen zu lernen.
• Große Preisunterschiede. Eine Kettensäge kann man für 17,50 Euro, aber auch für 50 Euro pro Tag ausleihen. Manchmal ist kein großer Unterschied zwischen Tag- und Wochenendtarif.