Zum Inhalt

Rabattaktionen im Supermarkt - Ausgetrickst

, aktualisiert am premium

Unsere Langzeit-Erhebung zeigt: Rabatte und Sonderangebote suggerieren günstige Preise, verleiten aber oft bloß zum vermehrten Zugreifen. Wirklich sparen lässt sich nur durch penibles Vergleichen.

Manchmal kann es schon ein wenig nervös machen, all die guten Gelegenheiten ungenützt verstreichen zu lassen: dort eine 25-%-Aktion auf alle Bio-Produkte, da Statt-Preise für das gesamte Einkoch-Sortiment, Tiefkühlgemüse zum Schleuderpreis, jedes dritte Knabbergebäck gratis. Und Bier erst – unschlagbar günstig! So mancher fragt sich dennoch im permanenten Rabattrausch, ob da nicht irgendwo ein Haken drinsteckt.

Nebenwirkungen der Rabattitis

Die Skepsis ist berechtigt. Nachlässe auf bald ablaufende Lebensmittel sind zwar durchaus sinnvoll, die ständige Rabattitis hat aber unangenehme Nebenwirkungen. Erstens erschwert sie die Vergleichbarkeit von Preisen und hemmt somit den Wettbewerb. Zweitens – und das wiegt noch schwerer – sind Rabatte genau genommen künstliche Preisaufschläge: Um einen Nachlass gewähren zu können und trotzdem einen positiven Deckungsbeitrag zu generieren, muss der reguläre Preis (oft auch als Statt-Preis oder wissenschaftlich als Mondpreis bezeichnet) von vornherein höher angesetzt werden. Ein mieser Trick.

Zehnmonatige Marktbeobachtung

Wir haben insgesamt zehn Monate lang Flugblätter von Supermärkten ausgewertet und mit den Aktions- und Rabattangeboten in den Supermärkten vor Ort abgeglichen. Zum besseren Vergleich wurden ausschließlich Markenartikel analysiert, die bei Billa, Merkur, Penny (REWE-Konzern) und Interspar angeboten wurden. Lidl und Hofer waren auch mit im Rennen, durch das beschränkte Angebot an Markenartikeln aber nicht bei jedem Produkt.

Bei folgenden Produkten haben wir die Aktions- und Rabattangebote der Supermärkte verglichen:

Unsere Langzeit-Erhebung zeigt: Rabatte und Sonderangebote suggerieren günstige Preise, verleiten aber oft bloß zum vermehrten Zugreifen. Wirklich sparen lässt sich nur durch penibles Vergleichen. (Bild: Alexandra Konstantinouidi/VKI)
  • Bier
  • Felix Ketchup
  • Iglo Fischstäbchen
  • Iglo-Gemüse (Zarte Mischung)
  • Kelly's Chips
  • Knorr Goldaugen Rindsuppe
  • Manner-Schnitten
  • Milka-Schokolade
  • Nutella
  • Nudeln (Barilla Pasta)
  • Uncle Ben's Reis

 

Alles andere als nachhaltig: Allein die wöchentlichen Postwurfsendungen von Billa, Merkur, Penny, (Inter-)Spar, Hofer und Lidl an rund 2 Millionen Haushalte ergeben jedes Jahr einen Papierturm in Höhe von rund 1.000 Kilometern.


Auch in der Langzeitanalyse dieser elf Produkten hat sich bestätigt: So manches Produkt mit Rabattpreis ist nicht günstiger als regulär bei der Konkurrenz oder nur dann, wenn man mindestens zwei Stück davon nimmt. Das führt genauso wie die 25-%- Aktionen oft dazu, dass bei Weitem mehr gekauft wird als geplant. „Mission erfüllt“, denken sich die Marketing-Strategen der Supermarktketten.

 

Premium

Weiterlesen mit KONSUMENT-Abo:

  • 24-Stunden-Ticket
    oder
  • Online-Flatrate

Zugriff auf alle Artikel und Testergebnisse schon ab 3,75 Euro/Monat

Jetzt weiterlesen

Bereits registriert? Hier anmelden.

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

Farbstoffe in Lebensmitteln

Farbstoffe in Lebensmitteln

Beim Lebensmittelkauf spielt die Optik eine entscheidende Rolle. Oft sorgen Farbstoffe für das ansprechende Äußere. Welche Farbstoffe werden in welchen Produkten eingesetzt und wie gesund sind sie?

Östrogene im Trinkwasser?

Östrogene im Trinkwasser?

In den Sozialen Medien macht die Warnung vor Hormonen im deutschen Leitungswasser die Runde. Was, außer unnötiger Panikmache, steckt dahinter? Und wie gut ist das Trinkwasser in Österreich?

Kostenbewusst kaufen: Preis-Leistungs-Empfehlungen 2023

Kostenbewusst kaufen: Preis-Leistungs-Empfehlungen 2023

Preis-Leistungssieger. Testsieger sind eine gute Wahl, doch kostenmäßig kann sich auch der Blick in die zweite Reihe lohnen. Wir haben Produkte aus unseren Tests 2023 ausgewählt und uns dabei auf Elektronik und kleine Haushaltsgeräte konzentriert.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang