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Schulsachen kaufen - Nachhaltig ins neue Jahr

Hefte, Mappen, Buntstifte, Füllfedern ...: Ein neues Schuljahr beginnt und die Liste der benötigten Schulutensilien ist lang. Es gibt eine große Auswahl an nachhaltigen Produkten, wenn auch nicht in allen Bereichen.

Beim Einkauf von Schulsachen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, auf die Umwelt zu achten: Vom Bleistift über das Lineal bis zu Klebstoffen – mehr als 40 Artikel für die Schule sind mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet. Kriterien sind umweltfreundliche und dauerhafte Materialien und reparaturfreundliche bzw. umweltgerechte Produktgestaltung.

Mindestgarantie und reparaturfähig

Materialien, auf die Kraft ausgeübt wird (Metalle, hochwertige Kunststoffe), müssen Mindestgarantiezeiten erfüllen und dürfen – wie alle übrigen Stoffe – keine gesundheitsgefährdenden chemischen Substanzen enthalten. Holz muss aus zertifizierter nachhaltiger Forstwirtschaft stammen. Kunststoffe haben einen Mindestanteil an nachwachsenden Rohstoffen oder Kunststoff-Recyclat. Die Büro- und Schulartikel müssen zerlegbar, verwertbar, nachfüllbar und reparaturfähig sein. Außerdem muss es Ersatz für Verschleißteile geben.

Umweltzeichen fordert Müllvermeidung

Darüber hinaus wird durch das Umweltzeichen unnötiger Müll vermieden: Die Produkte kommen entweder ohne Verpackungen aus oder sie sind in Recyclingkarton verpackt, und die Verpackungsgröße steht in einem sinnvollen Verhältnis zum Inhalt. In Österreich sind bereits 90 Prozent der Schulhefte aus Altpapier und mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet. Recycling-Schulhefte werden heute in Top-Qualität geliefert, bei Umweltzeichen-Schulheften wird auch die Gebrauchstauglichkeit geprüft: Es gibt kein Zerrinnen der Tinte, und auch die Weiße passt.

Stifte und Mappen

Stifte und Mappen

Das Innenleben eines Bleistifts, die Mine, wird heute nicht nur mit Holz, sondern auch mit Kunststoff oder einer Mischung aus Holz und Kunststoff ummantelt. Eine besonders umweltfreundliche Variante sind Stifte oder Kugelschreiber mit Nachfüllminen. Mindestens so wichtig sind im Schulalltag die Buntstifte. Da die Kids gerne darauf herumkauen, müssen sie unbedingt frei von Schwermetallen sein. Spitzer aus Leichtmetall sind umweltfreundlicher als solche aus Kunststoff (mehr Informationen in KONSUMENT 8/2012).

Buntstifte: unlackiert oder Lack auf Wasserbasis

"Bei Buntstiften gilt: Sie sollten unlackiert oder mit einem Lack auf Wasserbasis versehen sein; die Angabe der Minenstärke ist ebenfalls wichtig“, erklärt Jutta Kellner von der Initiative „„Clever einkaufen für die Schule“ im Umweltministerium. „Zu dünne Minen können leicht brechen.“ Bei Malfarben sei darauf zu achten, dass sie das LGA-Prüfzeichen "schadstoffgeprüft“ tragen.

Ordner, Mappen und Hefter

Ordner, Mappen und Hefter bringen Ordnung in das tägliche Zettelchaos, Produkte aus Karton sind nachhaltiger als solche aus Kunststoff: Im Vergleich zu Erdöl sorgt der Rohstoff Altpapier für die bessere Umweltbilanz. Achten Sie auf die Hinweise „aus 100 % Altpapier“ oder „Recycling-Karton“ sowie Gütesiegel wie den Blauen Engel (Deutschland) oder das Österreichische Umweltzeichen.

Klebstoffe ohne Lösungsmittel

Klebstoffe ohne Lösungsmittel

In den meisten Schulen ist Basteln und Werken Teil des Unterrichts. Doch viele Bastelkleber enthalten Lösungsmittel und/oder Konservierungsstoffe – und die können der Gesundheit schaden. So ergab eine Untersuchung von ÖKOTEST, dass sich in zahlreichen Klebstoffen – auch in solchen ohne Lösungsmittel – bedenkliche Formaldehydabspalter finden. Über die Atemluft aufgenommen, kann Formaldehyd Krebs auslösen; zudem reizt der Stoff die Schleimhäute und kann zu Allergien führen.

Tropffrei: mit Lösungsmittel

Kleber, die als „tropffrei“ und sauber beworben werden, enthalten statt Wasser organische Lösungsmittel wie Ethanol und Methylacetat. Erkennbar ist dies am orange-schwarzen Gefahrensymbol auf der Tube oder Flasche. „Auf vielen Schuleinkaufslisten ist im Zusammenhang mit Klebern der Hinweis ,tropffrei‘ zu finden, was automatisch bedeutet, dass Lösungsmittel enthalten sind“, kritisiert Expertin Jutta Kellner. „Gerade heute, wo es schon sehr viele lösungsmittelfreie Klebstoffe gibt, sind diese gesundheitsschädlichen Inhaltstoffe für Kinder unbedingt zu vermeiden.“ Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) atmen Kinder im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht doppelt so viel Luft ein wie Erwachsene und sind daher den in der Luft gelösten Schadstoffen stärker ausgesetzt.

Dünne Haut

Auch ihre Haut ist durchlässiger für Schadstoffe. Beschwerden können besonders dann auftreten, wenn – wie etwa in der Schule oder im Kindergarten – viele Kinder in einem Raum sitzen und basteln. Der BUND empfiehlt auch, Sprühkleber ganz zu vermeiden, da sie die Umwelt meist sehr belasten. Sekunden- und Zweikomponentenkleber sollten nur bei einer extremen Belastung der Klebestellen eingesetzt werden.

Schultaschen

Schultaschen

ÖKOTEST untersuchte 2013 die Inhaltstoffe von Schultaschen. Fast alle Produkte waren stark mit Schadstoffen belastet. Meist bestehen die Reflektormaterialien aus PVC, doch oft sind auch andere Teile wie die Klarsichthüllen für den Stundenplan oder gar eines der Hauptmaterialien aus den problematischen chlorierten Verbindungen. Was Phthalate (Weichmacher) betrifft, sind die Hersteller überwiegend auf eine andere, aber ebenfalls bedenkliche Phthalat-Verbindung und auf Ersatzweichmacher ausgewichen, die jedoch noch nicht ausreichend erforscht sind.

Auch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und phosphororganische Verbindungen wurden in fast allen Produkten nachgewiesen. Einzige frohe Botschaft: Bedenkliche oder gar verbotene Farbstoffe wurden im Gegensatz zu früheren Tests nicht gefunden.

Mit dem Hinweis „Geprüfte Sicherheit“ und „Geprüft nach DIN 58124“ bestätigt ein Schultaschen-Hersteller, dass das Modell die Mindestanforderungen an Sicherheit, Trageeigenschaften und Materialqualität erfüllt.

Aktion Gesunder Rücken

DIN-Schultaschen mit AGR-Kennzeichen (Aktion Gesunder Rücken e.V.) sind darüber hinaus umfassend auf Ergonomie geprüft. Achten Sie auf eine lange Garantiezeit (mindestens drei Jahre – Kassabon aufheben) und darauf, ob ein Reparaturservice angeboten wird.

Gemeinsam einkaufen

Gemeinsam einkaufen

In manchen Schulen organisieren die Eltern den Einkauf der Schulmaterialien über den Elternverein. Elternvertreter können auf diese Weise erreichen, dass die Kinder umweltfreundliche, gesunde und sichere Schulartikel verwenden. Es kann auch eine Einkaufsgemeinschaft für die Schule gegründet werden. „Noch steckt der gemeinschaftliche Einkauf von Schulartikeln in den Kinderschuhen“, berichtet Jutta Kellner.

Fair vergleichen

„Wir bieten auf unserer Website einen breiten Überblick über besonders klimaschonend sowie abfall- und schadstoffarm erzeugte Artikel. Darüber hinaus bieten wir Tipps für einen erfolgreichen Gemeinschafts-Einkauf.“ So etwa dazu, was bei der Angebotseinholung zu beachten ist, wie sich die Qualität von Schulartikeln beschreiben lässt, um fair vergleichen zu können; bis hin zu Überlegungen einer sicheren Lagerung des Materials.

Zusammenfassung

  • Gütesiegel: Achten Sie auf Gütesiegel wie das Österreichische Umweltzeichen oder den Blauen Engel.
  • Umwelt-Tipp! Der „Umwelt-Tipp!“ der Initiative „Clever einkaufen für die Schule“ unterstützt beim umweltfreundlichen Einkauf. Die Partnerbetriebe machen auf qualitativ hochwertige und umweltfreundliche Schulartikel in ihren Geschäften aufmerksam: www.schuleinkauf.at (Aktionszeitraum: 1. Juni bis 30. September).
  • Nicht wegwerfen: Schulbücher landen nach dem abgelaufenen Schuljahr meist im Müll. Regen Sie an der Schule Ihres Kindes eine Gebrauchtbörse für gut erhaltene Schulbücher und Schulsachen an oder tun Sie sich mit anderen Eltern zusammen. Kaufen und verkaufen Sie gebrauchte Schulsachen über Online-Börsen wie willhaben.at. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, Schulbücher an Hilfsorganisationen wie etwa die Caritas zu spenden.

Buchtipp: "Nachhaltig leben"

Durch das eigene Konsumverhalten einen Beitrag zu einer "besseren" Welt zu leisten, ist der Wunsch vieler Verbraucher. Doch welche Möglichkeiten hat der Einzelne, dies im Alltag umzusetzen? Unser Buch gibt Tipps und Anregungen für all jene, die ganz individuell zu einem verantwortungsvollen Lebensstil finden wollen.

www.konsument.at/nachhaltig-leben

Aus dem Inhalt

  • Lebensmittel: fair und natürlich
  • Lifestyle: modisch, aber ökologisch
  • Mobilität, Tourismus, Freizeit
  • Nachhaltigkeit im Haushalt
  • Abfall vermeiden, Ressourcen schonen
  • Trend: gemeinsam nutzen statt besitzen

160 Seiten, 14,90 € + Versand

KONSUMENT-Buch: Nachhaltig leben (Bild:VKI)

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