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Festplattenservice: Datenrettung - Koste es, was es wolle

, aktualisiert am

Test: Damit ein Festplattendefekt nicht zum persönlichen Super-GAU wird, gibt es Datenrettungsdienste. Leider steht für manche davon der Profit über allem.

Wir haben folgende Festplattendienste getestet:

  • Attingo Datenrettung GmbH - www.attingo.at
  • Computerhilfsdienst - www.hilfsdienst.at
  • Computerrepairs GmbH - www.computerrepairs.at
  • Datenrettung Austria - www.datenrettung-austria.at
  • ECS Global GmbH - www.datenrettung-ecs.com/at
  • Festplattendoktor - www.festplattendoktor.at
  • Kroll Ontrack GmbH - www.ontrack.at

In der Testtabelle finden Sie: Testurteil, Kostenschätzung, Analysekosten, verrechneter Preis, Dauer (benötigte Werktage), Datentransfer über: Leih-Datenträger, Ersatz-Datenträger, mitgebrachten Datenträger; defekte Festplatte wurde repariert, Diagnose, Reparatur, Kundenfreundlichkeit. - Und hier unser Testbericht:


Ein Albtraum für jedes Brautpaar: Die externe Fest­platte mit den Hochzeits­fotos ist defekt, die unbezahlbaren Erinnerungen scheinen verloren. Und an ­eine Sicherheitskopie denkt man ­leider ­meistens erst, wenn es schon zu spät ist. Die letzte Hoffnung in so einer Situation: Datenrettungsdienste. Wobei Daten- und Festplattenwiederherstellung die angebo­tenen Dienstleistungen eigentlich besser beschreibt. Datenrettung klingt aber zweifellos spektakulärer.

Verzweiflung wird ausgenutzt

Wir hatten zum Service solcher Firmen bereits mehrere Zuschriften bekommen. Leser schilderten darin negative Erfahrungen – etwa überzogene Preise oder nicht gehaltene ­Erfolgszusagen. Aus diesem Grund ent­schlossen wir uns, die Datenrettungsdienste selber zu testen.

Ausgangspunkt war unser Verdacht, dass manche Anbieter die verzweifelte Situation der Kunden ausnutzen, in der diese bereit sind, für das Wiedererlangen von Inhalten mit hohem ideellen Wert viel Geld ­ in die Hand zu nehmen. Ein Teil der Test­ergebnisse bestätigt unseren Verdacht: Man verlangt unverhältnismäßig hohe Preise und führt technisch nicht versierte Kunden mit falschen Diagnosen in die Irre.

Testsieger war am billigsten

Wir haben acht Datenrettungsdienste beauftragt. Während uns der Testsieger nur 60 Euro in Rechnung stellte, kostete der Service beim teuersten ­Anbieter fast 2.000 Euro. In das Testurteil sind die Kosten aber nicht eingeflossen: Dieses setzt sich aus der Diagnose (50 %), der Reparatur der Festplatte (40 %) und der Kundenfreundlichkeit (10 %) zusammen.

Webseiten lassen keine Schlüsse zu

Webseiten lassen keine Schlüsse zu

Die meisten Kunden ­suchen über das Internet nach einem Datenrettungsdienst. Und die Anbieter ­wissen das. Sie ­investieren in profes­sionell aussehende Web­­seiten und schalten bezahlte Anzeigen bei Suchmaschinen. Auch wir haben die getesteten Kandidaten über die Google-Suchmaschine ausgewählt. Was dabei offenkundig ­wurde: Vom Aussehen der Webseite lässt sich leider nicht auf die Kompetenz des A­nbieters schließen. Und oft ist unklar, wer hinter ­einem Dienst steckt und in welchem Labor die Festplatte letztlich landet. Wir stießen bei der Recherche auf Datenrettungsdienste mit gleichlautenden Adressen und auf Kooperationen mehrerer Anbieter. Damit unser Test nicht aufflog, prüften wir in diesen ­Fällen jeweils nur eine der Firmen.

Defekt ist nicht gleich Defekt

Wenn herkömmliche Festplatten mit magnetischem Datenträger streiken, liegt das in der Regel an einem von drei Fehlertypen:

  • Einem mechanischen Schaden (etwa ein beschädigter Schreib- und Lesekopf, sogenannter Headcrash),
  • einem Schaden der Elektronik (wie dem Netzteil), oder
  • einem logischen Fehler (Probleme mit der Dateistruktur).

Schaden der Elektronik herbeigeführt

Schaden der Elektronik herbeigeführt

Für unseren Test haben wir einen Schaden der Elektronik herbeigeführt. Es wurden ­externe Festplatten der Firma Transcend mit einer Kapazität von einem Terabyte verwendet. Wir bespielten sie mit einem 125 Gigabyte großen Datenpaket an Fotos und ­Videos, aber auch kleineren Dateien wie ­PDFs und Word-Dokumenten. Danach wurde der Datenträger vom Netzteil getrennt und dieses mit Überspannung manipuliert.

Das Datenpaket und der Datenträger blieben somit unbeschädigt, was auch sorgfältig von drei Spezialisten kontrolliert wurde. Eine echte Datenrettung war nicht erforderlich und zum Reparieren hätte man nur das ­Gehäuse ersetzen müssen. Wie erwartet, konnten alle Anbieter die Daten auslesen. Aber die Reparatur gelang nur den beiden mit „sehr gut“ und „gut“ bewerteten Firmen. Und nur sie diagnostizierten den (leicht zu erkennenden) Defekt am Netzteil korrekt.

Gute Beratung beim Testsieger

Mit der beschädigten Festplatte sprachen wir bei den Testkandidaten vor. Unsere Geschichte: Der Datenträger gehöre einem Freund und werde vom Computer plötzlich nicht mehr erkannt. Obwohl sich unsere ­Mitarbeiter als völlige Laien ausgaben, bekamen sie nur von der Firma Festplatten­doktor Tipps für den Umgang mit Fest­platten, zur Datensicherung und zur Fehlervermeidung.

Der Testsieger war mit 60 Euro für die Reparatur und einer kostenlosen ­Diagnose auch der billigste Anbieter. Nach Terminvereinbarung öffnete man dort unseren Datenträger innerhalb weniger Minuten, stellte die korrekte Diagnose und behob den Schaden mittels Einbau in ein neues ­Gehäuse. Testurteil: "Sehr gut.“

Probleme in den Annahmestellen

„Gut“, aber etwas teurer war der Service bei Computerhilfsdienst. Dort wurden für die Diagnose, die nach drei Tagen auch korrekt erfolgte, 19 Euro in Rechnung gestellt. Der Datenträger wurde in ein Ersatzgehäuse gebaut und war damit wieder funktionstüchtig. Ein kleines Manko: Das neue Gehäuse hatte einen USB 2.0-Anschluss, das Original die schnellere Version 3.0.

Gemischtes Fazit beim Spezialisten

Mit 52 Punkten noch „durchschnittlich“ hat die Firma Attingo abgeschnitten. Sie betreibt ein Reinraumlabor in Wien und ist vor allem auf die Datenrettung in schwierigen Fällen spezialisiert, etwa bei mechanischen Schäden. Die Fehlerdiagnose lautete, dass keine physikalischen Schäden festgestellt wurden und die Daten problemlos geborgen werden konnten. Nicht ganz korrekt – denn das schadhafte Netzteil wurde verschwiegen. Das Datenpaket wurde uns auf einem neuen Datenträger übergeben. Erfreulich: Unsere beschädigte Festplatte wurde ungefragt mitgeliefert, was bei keinem anderen ­Anbieter der Fall war.

Probleme in den Annahmestellen

Unübersichtliche Unternehmungsstrukturen und Kooperationen bereiteten schon bei der Auswahl der Testkandidaten Kopfzerbrechen. Aber auch während der Test im Gang war, zeigte sich die Problematik. Etwa bei der Firma ECS.

Preis: 1.156,40 €, ­Urteil: "nicht zufriedenstellend"

1.156,40 €, ­Urteil: "nicht zufriedenstellend“.

Als unsere Tester den Datenträger samt ausgefülltem ECS-Formular in der Annahmestelle eines Elektronikhändlers in Wien ­abgeben wollten, wussten die Mitarbeiter nichts von diesem Service. Erst ein Anruf in der Zentrale schaffte Klarheit: Man dürfe die Festplatte abgeben. Das Problem: Eine Abgabebestätigung wurde verweigert und darauf wollten wir uns nicht einlassen. Nach Rücksprache bei ECS wurde die Festplatte schließlich vom Paketdienst DHL abgeholt. Reparatur, Mailverkehr und Kostenvoranschlag führte dann die Firma Datenrettung Österreich durch. Kosten: 1.156,40 Euro, ­Urteil: „nicht zufriedenstellend“.

200 € nur für Diagnose

An sich hatten wir ein weiteres Unternehmen im Test, einen deutschen Partner von Computerhilfsdienst mit gemeinsamer Annahmestelle in Wien. Dort war die Abgabe insofern kompliziert, als man unseren Tester davon überzeugen wollte, den Datenträger lieber bei Computerhilfsdienst abzugeben. Das sei günstiger und schneller. Der anderslautende Kundenwunsch wurde dann – scheinbar – doch akzeptiert.

Für die Diagnose mussten wir sofort 200 Euro bezahlen. Nach sieben Tagen wurde uns telefonisch mitgeteilt, dass die Daten gerettet wurden. Kosten: 749 Euro (Ersatzdatenträger enthalten). Keine Auskunft gab es über den Defekt – wir sollten direkt beim Techniker anrufen. Dessen Aussage: Die Festplatte sei defekt gewesen. Das war‘s.

Zusammenarbeit mit Computerhilfsdienst beendet

Die ganze Zeit hatten wir lediglich Kontakt mit Computerhilfsdienst, nicht mit dem Partner. Schließlich stellte sich heraus, ­warum: Die Firma, die uns mittlerweile informiert hat, dass sie die Zusammenarbeit mit Computerhilfsdienst sofort beendet, hatte die Festplatte nie erhalten! Ein und dieselbe Festplatte mit demselben Fehler, im Abstand einer Woche von zwei verschiedenen Per­sonen bei Computerhilfsdienst abgegeben. Einmal knapp 70, einmal 949 Euro! Ein Schelm, der Böses dabei denkt

Kosten-Schock

Im Büro von Kroll Ontrack, das sich offenbar mehrere Firmen teilen, suchte die Empfangsdame 15 Minuten lang nach dem ­korrekten Formular. Mit dem wurde die Festplatte nach Deutschland geschickt. Vier ­Tage ­später ein Schock für unser Test-Team: Bis zu 8.500 Euro würde eine Express-Reparatur kosten. Das bezahlt man nicht so ­einfach aus der Kaffeekasse, weshalb wir zunächst keine Auftragsbestätigung gaben. Schließlich ­sanken die Kosten auf (noch ­immer teure) 1.802,85 Euro. Eine Diagnose wurde uns dafür weder in Wort, noch in Schrift erstellt.

Falsche Diagnosen

Falsche Diagnosen ­

Mehrere Anbieter stellten keine Diagnosen, bei zwei Diensten waren sie schlichtweg falsch. Darunter Computer Repairs, die unsere Festplatte zur Reparatur an die Firma Data Repair weiterreichte. Die Schreib- und Leseköpfe der Festplatte seien beschädigt, wurde mitgeteilt. Also eine völlig falsche Diagnose. Der Verdacht: Es handelt sich um ein Standardschreiben, das an jeden Kunden versandt wird. Ein Kollege unseres Test-Teams hatte dort bereits im Jahr 2013 eine Festplatte in Auftrag gegeben und ein gleichlautendes Schreiben erhalten.

Zweiter Kandidat mit falscher Diagnose: Datenrettung Austria. Der Datenträger wurde von der Annahmestelle auf der Wiener Mariahilfer Straße in ein Labor in Linz geschickt. Kolportiertes Ergebnis: Auf dem Datenträger sei ein logischer Fehler gefunden worden – schlichtweg falsch.

Lockvogeltaktik

Es liegt die Vermutung nahe, dass hier mit einer Lockvogeltaktik gearbeitet wird. Man bietet eine kostenlose Diagnose an und bescheinigt dem Kunden einen Fehler. Tatsächlich wird der Datenträger aber gar nicht untersucht. Der Kunde bekommt ein Standardschreiben. Man verspricht, die Daten könnten mit großer Wahrscheinlichkeit wiederhergestellt werden und fordert dafür ­einen hohen Preis. Der Kunde greift zur Geldtasche – im Glauben, es liege ein gravierender Fehler vor. Gelingt die Rettung nicht, kann sich der Dienstleister immer noch herausreden. Schließlich hat er keine hundertprozentige Erfolgschance angegeben.

Aufs schnelle Geld aus

Fazit: Kunden können im Vorhinein kaum beurteilen, ob sie es mit einem seriösen ­Anbieter zu tun haben. Es gibt durchaus ­Dienste, denen Kundenzufriedenheit am Herzen liegt und die hochprofessionell arbeiten. Aber man stößt auch auf schwarze Schafe, die aufs schnelle Geld aus sind. Am besten ist freilich, man legt Sicherheitskopien an und muss die Datenrettungsdienste gar nicht erst in Anspruch nehmen.

Testabelle: Festplattenservice

Datensicherung

Meistens denkt man erst an Datensicherung, wenn es schon zu spät ist. Daher: Nie auf morgen verschieben! So sind Ihre Daten sicher:

Wichtige Dateien mehrfach und immer an zwei verschiedenen Orten speichern. Etwa auf einem Computer und einer externen Festplatte zu Hause sowie einer externen Festplatte in einem anderen Gebäude. So ist man sogar im Brandfall oder bei einem Wasserrohrbruch auf der sicheren Seite. Weiters empfiehlt es sich, z.B. mit den Windows-Bordmitteln, ein- bis zweimal im Jahr ein aktuelles Systemabbild (= 1:1-Kopie der Festplatte) auf einem externen Datenträger zu speichern (»Start/Systemsteuerung/System und Sicherheit/Sichern und Wiederherstellen/Systemabbild erstellen«).

Dropbox oder OneDrive

Bei geringeren Datenmengen sind auch Cloud-Anbieter wie Dropbox oder OneDrive eine Option. Mit Vorbehalten: Es besteht immer ein gewisses Risiko auf Fremdzugriff, wenn Daten im Internet lagern. Abhilfe schaffen Online-Speicherdienste - Auf Wolke sieben? (siehe KON­SUMENT 3/2014).

VeraCrypt verschlüsselt

Vor neugierigen Blicken sollte man auch physikalische Datenträger (USB-Stick, ­externe Festplatte) schützen. Programme wie "VeraCrypt“ (VeraCrypt-Verschlüsselung: Download) verschlüsseln die Inhalte – sie sind dann nur mehr mit dem richtigen Passwort zugänglich. Wenn es um sensible Daten geht, ist übrigens auch bei den Datenrettungsdiensten Vorsicht angebracht. Schließlich können die Anbieter bei der Wiederherstellung darauf zugreifen.

Reaktionen

Anbietern mit dem Testurteil "nicht zufriedenstellend“ gaben wir Gelegenheit zu einer Stellungnahme. Alle vier machten davon Gebrauch.

Computerrepairs: Die von Ihnen zu Testzwecken eingeschleuste Festplatte wurde uns von Herrn N.N. überbracht, der zu unseren langjährigen Stammkunden zählte, weil wir seit 2011 insgesamt sechs Geschäftsfälle (davon fünf defekte Harddisks) positiv mit ihm abgewickelt haben. Deshalb haben wir seiner Aussage (lt. Untersuchungsformular): „die Platte läuft, wird aber nicht erkannt“ zu 100 % vertraut.

Unsere 30 Jahre lange Berufserfahrung hat uns gelehrt, dass es nicht ratsam ist, eine defekte Festplatte nochmals aufzudrehen, da dies zu feinen Hackern und Kratzern, sprich: zu einer noch größeren Oberflächenbeschädigung führen kann.

Der Datenträger wurde sofort einer Spezialreinigung im Reinraum unterzogen, die Schreib/Leseköpfe getauscht, eine 1:1 Kopie erstellt, und die getesteten Daten auf die beigestellte Festplatte überspielt. Aufgrund des gesamten Vorfalles fand am 23.05. eine persönliche Besprechung mit dem Verein für Konsumenteninformation statt, bei der wir versucht haben klarzustellen, dass wir keinen „Patienten“ in die Hände bekommen, der nicht bereits „im Koma“ liegt. Wir haben in den letzten 30 Jahren keine einzige fehlerfreie Festplatte zur Datenrettung erhalten.

ECS Global: Im geschilderten Testfall wurde uns eine Festplatte mit der Fehlerbeschreibung „Platte wird nicht erkannt“ zur kostenlosen Analyse eingereicht. Hierbei wurde der Datenträger auf technische Mängel überprüft und keine gravierenden Beschädigungen festgestellt. Anschließend wurde die Platte mit unserer Diagnosesoftware gescannt, hierbei wurde festgestellt, dass ein Datenzugriff prinzipiell möglich, also eine Extrahierung und Wiederherstellung der Daten auf einer weiteren Festplatte äußerst wahrscheinlich ist. Aufgrund der Fehlerbeschreibung war davon auszugehen, dass die Festplatte entgegen unserem Analyseergebnis nicht dauerhaft reibungslos anspricht. Es wurde ein Rettungsangebot erstellt, eine direkte Beauftragung durch den Kunden erfolgte umgehend. Aufgrund der Beauftragung wurde eine vollständige Rettung durchgeführt. Nach Abschluss der Datenextraktion wurde dem Tester das Ergebnis präsentiert und für gut befunden. Die Daten und der Originaldatenträger wurden ausgeliefert. Wir können hier weder Fehlverhalten noch mangelhafte Abwicklung feststellen. Eine schlechte Bewertung hier ist genauso, als wenn Sie ein Restaurant deswegen schlecht bewerten, weil Sie ein Schnitzel bestellen, obwohl Sie keinen Hunger haben.

Kroll Ontrack: Kroll Ontrack bietet einen 2-stufigen Prozess an, der sicherstellt, dass die geretteten Daten auch wirklich die sind, auf die der Kunde nicht zugreifen kann. Im ersten Schritt (Diagnose) wird festgestellt, ob Daten wiederhergestellt werden können. Ist dies der Fall, wird eine Dateiliste mit den rettbaren Daten zur Prüfung zur Verfügung gestellt. Die Kosten für den ersten Schritt liegen bei 90€. Bestätig der Kunde, dass dies die gesuchten Daten sind und beauftragt die Datenrettung, werden die Daten wiederhergestellt und auf einem Datenträger zur Verfügung gestellt. Im Vorliegenden Fall ging aus der Fehlerbeschreibung des Kunden hervor, dass der Datenträger nicht mehr erkannt wird und ein Zugriff auf die Daten nicht mehr möglich war. Nach dem Übersenden der Dateiliste bestätigte der Kunde mit seiner Beauftragung der Datenrettung, dass er das Ergebnis der Diagnose akzeptiert und die aufgelisteten Dateien wiederhegestellt haben wollte. Wir sehen unsere Aufgabe bei der Datenrettung nicht darin festzustellen, ob und welcher Fehler vorliegt, sondern zusammen mit dem Kunden die für ihn wichtigen Daten wiederherzustellen. Nur auf Anfrage machen wir eine Fehleranalyse (Sachverständiger). Wir verstehen nicht, warum sie uns eine schlechte Bewertung geben, wenn wir nach der separaten Beauftragung der Datenrettung davon ausgehen mussten, dass die Daten wirklich benötigt wurden.

Datenrettung Austria: Vielen Dank, dass Sie uns für Ihren Test ausgewählt haben. Durch solche Maßnahmen können sich Unternehmen stetig verbessern. Nach genauerer Untersuchung konnten wir feststellen, dass der Techniker davon ausgegangen ist, dass Dateien überschrieben wurden, da nicht-beschädigte Festplatten üblicherweise nicht an uns gesandt werden. Zu logischen Fehlern zählen überschriebene Dateien, Beschädigungen an den Partitionstabellen, Service-Area oder MBR. In Zukunft werden wir besser darauf acht geben.
 

Stellungnahme Attingo

"Schaden an der Elektronik herbeigeführt" sowie "Falsche Diagnosen"

Attingo Datenrettung ist seit 20 Jahren auf die Datenrekonstruktion von Datenträgern spezialisiert. Attingo analysiert immer ausschließlich die Datenmedien selbst (also zum Beispiel die Festplatte oder die SSD), nicht jedoch die Peripherie (z.B. PC, Laptop, NAS oder externes Festplattengehäuse). Der verbaute Datenträger selbst (also die im externen Gehäuse enthaltene Festplatte) wurde von uns in unserem Diagnosebericht als fehlerfrei diagnostiziert - diese Diagnose ist auch 100% korrekt. Das externe Gehäuse sowie das Netzteil für dieses Gehäuse wurde von uns wie oben beschrieben nicht getestet und wurde auch so im Diagnosebericht beschrieben (sonst müssten wir als Datenretter auch zum Beispiel bei einem PC das Netzteil, das Mainboard, den SATA-Controller, etc. testen - dafür sind PC-Reparatur-Firmen zuständig). Wir nehmen diesen Artikel jedoch zum Anlass dies zukünftig noch klarer an unsere Kunden zu kommunizieren.
 
Wenn unsere Techniker keine Fehler an der Festplatte selbst feststellen, bieten wir den Kunden keine Datenrettung sondern zur Sicherheit eine 1:1 Backup-Kopie des Datenträgers an. Dieses Angebot (Dienstleistung plus USB 3.0 Zieldatenträger) wurde vom Kunden beauftragt.
 
Die Testsieger sind unserer Meinung nach nicht mit der nötigen Vorsicht und Professionalität vorgegangen. Das Austauschen des externen Netzteiles und die Wiederinbetriebnahme des Datenträgers ohne vorhergehende Diagnose desselben führen in vielen Fällen zu einer Verschlimmerung des Schadens. Außerdem kann die erneute Inbetriebnahme des Datenträgers zu einer automatischen Dateisystem-Überprüfung führen, welche im schlimmsten Fall ebenfalls den Schaden verschlimmern kann - deshalb arbeiten wir ausschließlich mit 1:1 Arbeits-Kopien der Festplatten.

Nicolas Ehrschwendner
Attingo Datenrettung

Anbieter und Adressen

Attingo Datenrettung GmbH
Weimarer Straße 90,
A-1190 Wien,
01 236 01 01,
www.attingo.at

Computerhilfsdienst Wien
Margaretenstraße 80,
A-1050 Wien,
01 581 11 11,
www.hilfsdienst.at

Computerrepairs GmbH
Rauchgasse 31,
A-1120 Wien,
01 813 33 84,
www.computerrepairs.at

Datenrettung Austria
GN Data Recovery Group GmbH

Starhembergstraße 7
A-4020 Linz
0732 77 11 81
www.datenrettung-austria.at

ECS Global GmbH
(Datenrettungszentrale)

Altenbergerstraße 40
A-4040 Linz
0732 23 16 56

Festplattendoktor
Krisztian Kishazi EDV-Dienstleistungen

Gentzgasse 9
A-1180 Wien
01 470 70 05
[Asset Included (Id:318897310936;Type:Link)]

Kroll Ontrack GmbH
Hanns-Klemm-Straße 5
D-71034 Böblingen
+49 7031 64 41 50
www.ontrack.at

Leserreaktionen

Abzocker unterwegs

Meine externe Festplatte hatte einen Defekt, meinte ich. 1000e Fotos der vorangegangenen 5 Jahre waren drauf. Sie wurde vom PC nicht bzw. nur bei jedem x-ten Versuch so lange erkannt, dass ich Daten überspielen konnte. Ich hätte Jahre gebraucht, um alle Fotos „zitzerlweise“ von der Externen zurück auf den PC zu bekommen. Nach mehreren Abenden am PC schaute ich entnervt ins Internet und kam auf die einschlägigen Seiten, schilderte mehreren Anbietern das vermeintliche „Leiden“ und schickte die externe Festplatte zum „Bestbieter“ in eine österreichische Landeshauptstadt. Das Netzteil und das USB-Kabel sollte ich nicht mitschicken.

Mir wurde ein Angebot über 1.800 € gemacht, mit einer 80%igen Garantie auf vollständige Wiederherstellung der Daten. Nachdem ich viele der Bilder auf CDs gebrannt hatte (aber längst nicht alle), versuchte ich zu feilschen. Ohne Erfolg. Der Preis war mir aber zu hoch, so ließ ich die Festplatte nicht wiederherstellen, zahlte ca. 120 € für die Überprüfung, Porto usw. und bekam die Festplatte anschließend retour. Durch einen Zufall merkte ich, dass bei einem anderen Gerät das USB Kabel defekt war. Ich probierte deshalb bei der Externen ein anderes Kabel und die Festplatte funktionierte (und funktioniert noch immer) tadellos. Bis zu dem Zeitpunkt hätte ich nie gedacht, dass es am USBKabel liegen könnte. Beim Netzgerät hatte ich einen möglichen Fehler vermutet und die Spannung geprüft, die war in Ordnung.

Bei der Datenrettungsfirma hat meine Festplatte (mit den Kabeln und Netzgeräten des Datenretters) sicher auf Anhieb klaglos funktioniert. Das hat sie aber nicht daran gehindert, da preislich voll zuschlagen zu wollen. Ich hätte eine neue Festplatte (mit voraussichtlich nicht ganz 100% der Daten, damit es professioneller ausgesehen hätte) bekommen und wäre, bis auf den Preis, der mir großes Bauchweh bereitet hätte, happy gewesen. Ich wollte mich an Profis wenden und geriet an gewissenlose Abzocker, um es gelinde zu formulieren.

Name der Redaktion bekannt
(aus KONSUMENT 8/2016)

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