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Digitalisierung von VHS-Videos - Erinnerungen bewahren

Bevor der Zahn der Zeit an den schönen Erinnerungen nagt, sollte man sie digitalisieren lassen. Wir haben getestet, welchen Anbietern man seine VHS-Videos anvertrauen kann.

Diese Firmen haben wir einem Servicetest unterzogen:

  • Bildermacher
  • Filmüberspielung
  • Forvideo
  • Jonasvideo
  • Karstenroth
  • Media Markt
  • Motal
  • PC Meister
  • Schreiber Media
  • VideoService

In unserer Testtabelle finden Sie Infos und Bewertungen zu: Auftragsdauer, Bildqualität, Audioqualität, Beratung, Anzahl der gelieferten DVDs, Rechnungsbetrag, Versandkosten, Preisinformation im Shop, ...

Lesen Sie nachfolgen unseren Testbericht.


Videokassetten halten nicht ewig und VHS-Recorder haben schon Seltenheitswert. Den verstaubten Kopien von "Terminator" oder "Pocahontas" weinen wir keine Träne nach, aber was ist mit dem Hochzeitsvideo oder der Aufnahme vom ersten Urlaub zu dritt? Auch an diesen wertvollen Erinnerungen geht die Zeit nicht spurlos vorüber. Unsere Empfehlung: digitalisieren und auf DVD oder USB-Stick speichern, bevor das Band für immer verloren ist.

VHS-Digitalisierungs-Anbieter im Test

Das ist schnell gesagt, in der Praxis aber gar nicht so einfach. Zwar gibt es viele Anbieter für VHS-Digitalisierung, aber nicht alle machen ihre Sache gut. Bei unserem Test von zehn Anbietern haben wir einige echte Enttäuschungen erlebt. Gleich vier Mal wurde nur ein Teil unseres knapp vierstündigen Videos digitalisiert, zwei Mal war die Bildqualität mies.

Film digitalisieren und auf DVD überspielen

Der VHS-Test begann wie viele unserer Servicetests – wir spielten die Unwissenden. Unsere Geschichte: Wir haben das Video geerbt und wissen nichts über den Inhalt, weil wir keinen Recorder besitzen.

Der Auftrag: Die Kassette sichten, digitalisieren und auf DVD überspielen. Bei den Firmen in Wien brachten wir das Video persönlich vorbei, an Schreiber Media im niederösterreichischen Krems sowie Filmüberspielung in Ligist und VideoService in Trofaiach (beide in der Steiermark) schickten wir es mit der Post.

Datenschutz kein Thema

Datenschutz kein Thema

Zunächst das Positive: Die Beratung war durchwegs freundlich und in den meisten Fällen fachlich kompetent. Einige Anbieter schlugen uns auch vor, das Material auf einem USB-Stick zu speichern – auf jeden Fall ein Pluspunkt. Der Datenschutz wurde leider nur bei Jonasvideo angesprochen, obwohl dieses Thema gerade bei Privat­videos wichtig ist.

Schlichtweg keine Beratung bekamen wir bei VideoService in Trofaiach. Unsere An­rufe gingen tagelang ins Leere und wir wurden auch nicht zurückgerufen. Sei’s drum, wir schickten die Kassette trotzdem auf gut Glück ein, und vier Tage später schneiten auch tatsächlich zwei DVDs per Post herein! Bis zum Testende ist es uns aber nicht gelungen, einen direkten Kontakt zum Anbieter herzustellen.

Vier Abschnitte

So viel zum Prozedere, aber kommen wir zum Kern der Sache. Schließlich ist die beste Beratung umsonst, wenn das Resultat nicht stimmt. Natürlich wussten wir über den Inhalt unserer Testkassette genau Bescheid. Das Band bespielten wir mit einem Urlaubsvideo (ca. 42 Minuten), zwei Konzertmitschnitten (ca. 2 Stunden und 20 Minuten) und einer Komödie (ca. 43 Minuten). Unterbrochen wurden die Sequenzen durch einige Minuten Schwarzkader. Darüber hinaus enthielt die Kassette einen Mix aus Originalton und Nachvertonung.

Unsere Erwartungen, die wir aber für uns behielten: die gesamte Videolänge digitalisieren, den Schwarzkader entfernen sowie die Abschnitte in einem DVD-Menü beschriften. Dabei sollten Bildverhältnisse, Farben und Kontrast sowie beide Tonspuren möglichst original­getreu wiedergegeben werden. Nachträgliche "Verbesserungen" waren nicht erwünscht.

Testsieger und Verlierer

Nicht alles erfüllt

Keine Firma glänzte in allen Aspekten. Motal in Wien kam dem Ideal aber schon ziemlich nahe. Der Testsieger entfernte den Schwarzkader und lieferte drei Scheiben in beschrifteten DVD-Hüllen im Taschenbuchformat – aus unserer Sicht die ideale Lösung fürs Regal. Die Bildqualität ist durchwegs "gut"; einziges Manko: Wir erhielten die DVDs nur mit dem Originalton. Die Nachvertonung oder – was das Optimum gewesen wäre – ein Mix aus beiden, wurde nicht berücksichtigt. Für 105,20 Euro bot Motal den besten, aber auch teuersten Service.

Der Zweitplatzierte, Schreiber Media in Krems, stellte nur ein Drittel davon in Rechnung. Auch hier passt die Bildqualität, die drei Scheiben stecken allerdings in DVD-Hüllen, die nur mit den Zahlen 1, 2 und 3 bedruckt sind. Ein Hauptmenü mit Titeln gibt es nicht – hier muss man manuell bis zum gewünschten Abschnitt vorspulen.

Das gilt auch für den dritten mit "gut" bewerteten Anbieter, PC Meister. Er überspielte das gesamte Videomaterial auf zwei DVDs. Der Schwarzkader wurde in diesem Fall nicht entfernt, der Schnitt zwischen den beiden DVDs erscheint willkürlich.

Abschnitte übersehen

Bildermacher, Jonasvideo und Forvideo lieferten zwar noch "gute" bis "durchschnittliche" Bildqualität und teils sogar "sehr guten" Sound, trotzdem haben ihre Resultate enttäuscht, denn das Trio digitalisierte jeweils nur 42 Minuten. Vermutlich wurde beim Überspielen nicht das gesamte Material gesichtet, sondern nur bis zum ersten Schwarzkader geschaut. Für diesen Fauxpas haben wir die Gesamtnoten ab­gewertet, denn von einem guten Anbieter erwarten wir natürlich, dass er das gesamte Band unter die Lupe nimmt.

Keine Freude hatten wir auch mit Media Markt in Wien 15. Wir mussten sehr lange auf unsere DVDs warten. Und als wir die Scheiben nach zwei Wochen endlich in Händen hielten, erwies sich der Inhalt praktisch als unbrauchbar: Grobe Synchroni­sationsprobleme, übertriebene Farbsättigung und dunkles Bild – da war Kopfweh vorprogrammiert. Und bei der Abholung gab’s keinerlei Ausweiskontrolle. Somit hätte sich jeder unser Privatvideo unter den Nagel reißen können.

Noch schlechter bewertet wurde nur Karstenroth. Das Schluss­licht lieferte miese Bildqualität und tappte dazu noch in die gleiche Falle wie die oben erwähnten Anbieter, digitalisierte also nur den ersten Teil der Videokassette, die beiden anderen Teile fehlten. Darüber hinaus gab es hier viele Digitalisierungs­fehler.

VHS-Kassetten selbst digitalisieren

Digitalisierung am PC

Mit ein bisschen Zeit, der richtigen Aus­rüstung und technischem Geschick können Sie VHS-Kassetten auch selbst digitalisieren. Das zahlt sich vor allem dann finanz­iell aus, wenn Sie gleich mehrere Videos auf DVD oder USB-Stick überspielen möchten.

Videorecorder, Computer, Digitalisierungs-Stick

Was Sie dazu brauchen sind ein Video­recorder, ein Computer und ein Digitalisierungs-Stick. Diese sogenannten Video Grabber sind schon ab zehn Euro erhältlich. Teure Modelle bieten mehr Einstellungsmöglichkeiten, etwa die Form der Videokomprimierung. Aber schon mit den günstigen Sticks lässt sich einiges anfangen.

Das funktioniert so: Der Videorecorder wird per AV-Kabel mit dem Stick verbunden, dieser an den PC angesteckt. Eine Software führt dann durch die weiteren Schritte. Für Konsumenten, die noch einen Videore­corder haben, ist das eine gute Alternative zu den meist teureren und langsameren Digitalisierungsservices.

Testtabelle: VHS-Digitalisierung

VKI-Tipps

  • Speichermedium. Wählen Sie anhand der Nutzung: DVDs lassen sich unkompliziert abspielen, USB-Sticks steckt man im Handumdrehen zum Bearbeiten an den PC.
  • Reklamation. Fehlen Inhalte? Ist die Qualität unzumutbar? Reklamieren Sie – als Konsument müssen Sie das nicht hinnehmen.
  • Selber machen. Sie wollen mehrere Kassetten digitalisieren? Es kann günstiger sein, wenn Sie’s zu Hause machen.

Testkriterien

Wir überprüften in erster Linie die Bild- und Tonqualität, die einen Großteil (55 %) des Testurteils ausmachen. Zusätzlich bewerteten wir Aufmachung der DVD (20%), fachliche Beratung (15 %) und Freundlichkeit (10 %). Der Preis floss zwar nicht in die Beurteilung ein, wir weisen ihn zur Orientierung aber trotzdem in der Tabelle aus.

Firmenreaktion

Nach dem Test erreichte uns folgende Stellungnahme:

Sie schreiben in Ihrem Test, dass vermutlich  nicht das ganze Material gesichtet wurde, da nur die ersten 42 Minuten (Privatvideo) digitalisiert wurden. Das ist natürlich unrichtig. Wir sichten immer das ganze Material! Da sich aber auf der Kassette nur 42 Minuten Urlaubsvideo befanden und der Rest – Konzertmitschnitte und Komödie – urheberrechtlich geschützt ist, wurde dieser Teil natürlich nicht überspielt, da dafür die Vorlage einer Freigabe erforderlich gewesen wäre.

Wie Sie richtig festgehalten haben, weisen wir immer auf den Urheberrechtsschutz hin, an den wir – wie alle anderen Gewerbetreibenden auch – gebunden sind. Wir haben uns an das Urheberrechtsschutzgesetz gehalten und finden, dass die Abwertung daher zu Unrecht erfolgt ist.

Filmservice Peter Jonas GmbH

Testplakette

Achten Sie beim Kauf auf die KONSUMENT-Testplakette.

Unternehmen, deren Produkte von uns mit "gut“ oder "sehr gut“ beurteilt wurden, haben die Möglichkeit, eine Testplakette zu erwerben. Deren Nutzung ist zeitlich begrenzt, und unsere strengen Richtlinien sind einzuhalten. Laut einer für die österreichische Bevölkerung repräsentativen Umfrage vom Juli 2019 verbinden Verbraucher mit der KONSUMENT-Testplakette in erster Linie, dass das entsprechende Produkt durch ein objektives Testverfahren geprüft wurde (41,3 %), eine hohe Qualität aufweist (40,1 %) und ein gutes Preis-/ Leistungs-Verhältnis bietet (33,9 %).

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